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Das zweite Pferd 
Von K o n r a d L u b o s, B t e f e 1 d 
Der alte Obersteiger war als großer Tier 
freund sehr um das Wohl der Grubenpferde be 
sorgt. Vor allem hielt er die Pferdejungen an, 
ihre Gäule vor der Schicht ausgiebig zu trän 
ken, damit sie nicht verleitet wurden, während 
der Schicht das verunreinigte Wasser aus der 
Wassersaige zu saufen. Traf er zu Schichtbeginn 
einen Pferdeführer, so fragte er ihn eindring 
lich, ob er auch sein Pferd getränkt habe. Be 
jahte es dieser, so machte er wohl auch ge 
legentlich eine Stichprobe, ließ einen Eimer 
Wasser holen und dem Pferde reichen, um zu 
sehen, ob es noch Durst habe. Dann wehe dem 
Pferdejungen, wenn der Gaul etwa sofort seinen 
Kopf ins Wasser tauchte. 
So traf er wieder einmal früh zu Schichtbeginn 
einen Pferdeführer mit seinem Gaul, hielt ihn 
an und fragte ihn in seiner eindringlichen Artr 
„Hast du dem Pferde früh auch wirklich genü 
gend Wasser zu trinken gegeben?" — „Jawohl, 
Herr Obersteiger!" beeilte sich der Bursche zu 
antworten. „Hast du einen Zeugen dafür, — 
war jemand dabei, hat es jemand gesehen?“ — 
„Jawohl, Herr Obersteiger, das andere Pferd!“ 
Der Obersteiger soll nicht mehr weiter ge 
fragt haben. 
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