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Wissen Sie, daß in Eppelborn
ehemals ein Schloß stand?
Von Kurt Hoppstädter, Wiebelskirchen
D aß in Eppelborn einmal ein Schloß gestan
den hat, wird der von auswärts Kommende
nicht ohne weiteres feststellen können. Man
wird ihn allerdings auf die Schloßstraße auf
merksam machen, die in ihrem Namen die
Erinnerung an dieses Schloß festhält.
Dort, wo einst das Schloß stand, liegen heute
die Häuser Schloßstraße 10—12. Aber wir
wollen es eher Burg nennen. Es handelte sich
zwar um einen besseren (adeligen) Wohnbau,
aber da er mit Verteidigungsanlagen versehen
war (die freilich manchesmal zu wünschen
übrig ließen), nennt man ihn besser Burg.
Die Burg also lag an der Stelle der drei
Häuser in der Schloßstraße. Die Flur vor und
hinter diesen Häusern heißt ,.Weiherchen".
Dahinter bis zur Spaniolschen Mühle erstreckt
sich die ..Weiherwies". Die Häuser sind in der
ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erbaut
worden, das Haus Nr. 12 wurde im Jahre 1849
von den Urgroßeltern der Frau des heutigen
Besitzers erworben. Hinter den Häusern sollen
noch um 1850—60 die Türme der Burg gestan
den haben, dann aber sollen sie abgerissen
worden sein. Die Burg war also durch Wasser
gräben und einen Weiher geschützt — eine
Wasserburg. So nannte man diesen Burgen
typus im Gegensatz zur Höhenburg.
Als nun im Jahre 1921 der Besitzer des
Hauses Nr. 12 den Keller vertiefte, stieß er in
25—30 cm Tiefe auf eine Pflasterung aus Stein
platten in der Größe von etwa 30X30 cm. Er
fand auch eine Steinkugel in Form und Größe
eines Fußballes, die später von Jungen zer
schlagen wurde. Die sich unter, vor und hinter
den Häusern erstreckenden Fundamente sind
auf der Rückseite des Hauses Nr. 12 sichtbar.
Im dahinterliegenden Garten stecken die Fun
damente etwa 30 cm unter der Erdoberfläche,
so daß es nicht möglich sein
soll, die Pfosten für die Wäsche
leinen tiefer in den Boden ein
zulassen. Im vorderen Teil ist
dieser Garten etwa 1 m höher
gelegt worden, weil der Boden
sumpfig war. Schließlich ist in
die Vorderwand des Hauses
Schloßstraße Nr. 10 ein Relief
von etwa 1 qm Größe einge
mauert, das von der Burg her
rühren soll.
Das ist alles, was von der
Burgenherrlichkeit in Eppelborn
die bausteinhungrigen Zeiten
des vorigen Jahrhunderts über
dauert hat. Wäre man damals
etwas pietätvoller mit den Über
resten der Burg umgegangen, so
würde heute hier eine Burg
ruine liegen ähnlich Bucherbach
im Köllertal oder Kerpen bei
Jllingen. Um nun festzustellen,
was es mit dieser Burg für eine Bewandtnis
hat, müssen wir uns etwas in der Geschichte
umsehen.
Soweit wir zurückblicken können, gehörte
das Dorf Eppelborn um das Jahr 1200 dem
Bischof von Verdun, der es als Lehen an die
mächtigen Grafen v. Bar gegeben hatte. Von
diesen kam es, nachdem die Lehensabhängig
keit von Verdun verschwunden war, irgendwie
an die Herren v. Oberstein. Aber diese be
hielten das Dorf nicht für sich, sondern gaben
es ebenfalls als Lehen weiter an ein Ritter
geschlecht, das nach dem Dorf den Nam°n
v. Eppelborn (Ippelborn) führte.
Die Familie der Herren v. Eppelborn war
kein Geschlecht des niederen Adels, denn 1390
war ein Eberhard v. Eppelborn Dekan der
Hier stand das alte Schloß