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NEUFANG MALZBIER
z. B. innerhalb der Wicklung eines Generators
ein Windungsschluß auf, so bewirkt ein ent
sprechendes Relais das automatische Abschalten
des Leistungsschalters dieser Maschine bei
gleichzeitiger optischer und akustischer Mel
dung des Schadens. Andere Einrichtungen be
wirken dasselbe, wenn z. B. ein Leiter unter
brochen wird oder mit „Erde" in Berührung
kommt. Alle diese Schutzeinrichtungen der elek
trischen Maschinen und Geräte können nun
nicht unmittelbar an die hochspannungsführen
den Leitungen angeschlossen werden. So sind
vielmehr besondere Apparate zwischengeschaltet
und zwar Spannungs- und Stromwandler, welche
die Aufgabe haben, die Hochspannung in einem
gegebenen Verhältnis herunter zu transfor
mieren, z. B. von 10 000 Volt auf 100 Volt. Die
Stromwandler erfüllen den gleichen Zweck. Sie
geben sekundärseitig einen Strom ab, der ver
hältnisgleich zu demjenigen der Oberspannungs
seite ist. Alle Veränderungen der Spannung und
des Stromes auf der Hochspannungsseite werden
in den Geräten auf der Niederspannungsseite ver
hältnisgleich angezeigt. Dieses Verhältnis nennt
man Übersetzungsverhältnis, es ist abhängig
von der Zahl der Windungen ihrer Wicklungen.
Die Sekundärspannungen und Ströme sind es,
welche die Zähler, Anzeige- und Schutzgeräte
durchfließen und dort ihre Aufgabe erfüllen.
Eine weitere wichtige Aufgabe steht dem Span
nungsregler der Maschine zu. Er ist gespeist
von der Sekundärspannung und dem Sekundär
strom der zugehörigen Maschine und regelt
nun, wie sein Name sagt, die Spannung seiner
Maschine, so daß dieselbe stets auf gleicher
Höhe bleibt. Seine Wirkungsweise beruht dar
auf, daß drei Spulen genau wie bei einem
Motor vom Drehstrom gespeist werden und so
ein Drehmoment in einem dazwischen liegen
den Anker erzeugen. Diesem Drehmoment ent
gegen wirkt eine Feder, deren Vorspannung
über einen bestimmten Bereich verstellt werden
kann. Der eingestellte Wert entspricht nun der
gewünschten Netzspannung, welche durch den
sich drehenden Anker immer wieder eingestellt
wird, wenn die aufgedrückte Netzspannung sich
aus irgendeinem Grunde verändert haben sollte.
Nicht nur die Maschinen eines Kraftwerkes
sind mit Schutz- und Steuereinrichtungen ver
sehen. Dasselbe ist der Fall bei jedem anderen
Abgang, sei es ein Kabel, das zu einem Ab
nehmer führt, oder ein Transformator, welcher
den Eigenbedarf des Kraftwerkes versorgt.
Diese Abgänge sind ebenfalls mit Spannungs
und Stromwandler ausgerüstet, die ihrerseits
die Zähler speisen, welche die abgegebenen
kWh messen oder auch Überstromrelais in
Tätigkeit setzen, wenn die Belastung des be
treffenden Abganges den zulässigen Wert über
steigt. Die Wirkungsweise eines solchen Relais
beruht darauf, daß eine Magnetspule von dem
Sekundärstrom des Stromwandlers durchflossen
wird. Die Anziehungskraft des Magneten wird
um so größer, je größer der ihn durchfließende
Strom ist. Erreicht dieser den eingestellten
Wert, so schließt der Magnetanker den Aus-
lösekontakt zum Leistungsschalter und der Ab
gang schaltet automatisch ab.
Es würde zu weit führen, alle in einem
modernen Kraftwerk vorhandenen Schutz-,
Steuer- und Meßeinrichtungen zu beschreiben.
Es sei deshalb noch kurz auf die Betätigung der
einzelnen Anlageteile eingegangen. Dieselbe
geschieht ausschließlich auf automatischem Wege
durch Fernschaltung. Der Wärter kann von der
Schaltwarte aus die Trenn- und Leistungs
schalter durch Druckknopfbetätigung schließen
oder öffnen. Besondere Kontaktgeber zeigen
ihm sofort den Schaltzustand an. Außerdem
sind Vorkehrungen getroffen, die eine Fehl-
schaltung weitgehend verhindern. So ist es
z. B. nicht möglich, den Trennschalter einer
Maschine abzuschalten, wenn deren Leistungs
schalter noch eingeschaltet ist. Diese Art der
Schutzschaltung bezeichnet man mit Verriege
lung. Sie ist auf den verschiedensten Gebieten
des elektrischen Betriebes angewandt.
Zum Schluß seien noch einige Zahlen über
den Wärmeverbrauch eines modernen Kraft
werks genannt. In ihm werden 20 bis 22 # /o der
gebundenen Wärme des angelieferten Brenn
stoffes in elektrische Energie umgewandelt,
rund 55 °/o gehen mit dem Kühlwasser der Kon
densatoren über die Rückkühlanlagen in die
freie Atmosphäre. Der Rest von ca. 23 bis 25 %
setzt sich zusammen aus Kessel- und Strah
lungsverlusten, sowie den Verlusten an mecha
nischer Kraft.
Zur Erzeugung einer kWh, deren Wärme
wert 860 kcal beträgt, muß also bei modernsten
Kraftwerksanlagen noch etwa das Vier- bis
Fünffache an Brennstoffwärme aufgewendet
werden.
CERLACH C.m.b.H. Homburg-Saar
Grubenstempel — Geienkkappen — Setzvorrichtungen