Full text: 1952 (0080)

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Das Sachsenkreuz 
Die ersten Bergleute, die hier wohnten, deu 
teten sich den Namen auf ihre Weise. Es ging 
die Legende, daß in diesem Walde in alten Zei 
ten ein Einsiedler in seiner Klause gelebt hatte, 
der in der ganzen Gegend „der Heilige“ ge 
nannt wurde. So bekam der Wald den Namen 
Heiligenwald. 
„Helgen", das in den Ortsnamen hochdeutsch 
als „Heiligen“ übernommen wurde, muß jedoch 
anders gedeutet werden: Helgen, Hellgen, Hell- 
jen, das auch in Flurnamen erscheint, (z. B. Hell 
gen Au in Wiebelskirchen) bedeutet in Wirklich 
keit die kleine Halde, der kleine Abhang, und 
findet auch im Falle des Heiligenwaldes seine 
Erklärung in der natürlichen Beschaffenheit des 
Geländes. Wenn der Ort im Volksmund „Hellje- 
wald" und nicht Heiligenwald genannt wird, so 
kommt diese Bezeichnung dem Ursprung des 
Namens näher. 
Am Rande des Waldes, nach Friedrichsthal 
zu, lag das nassauische Jägerhaus Erkershöhe. 
Auch hier soll wie an vielen anderen Orten in 
der näheren und weiteren Umgebung die Spuk 
gestalt des Maltitz ihr Unwesen getrieben 
haben. Kein Zweifel, daß das Urbild dieses 
Schreckgespenstes, der Oberforstmeister v. Mal 
titz, hier öfters geweilt hat. Von ihm haben wir 
im letzten Bergmannskalender erzählt. Uber die 
Bedeutung des Namens Erkershöhe kann nur 
gesagt werden, daß die Ansicht, der Name sei 
aus ErgoshÖhe entstanden, da hier der „Reichs 
herr Ergo von Jllingen" während einer Verfol 
gung Unterschlupf gefunden habe, unrichtig ist. 
Herren v. Jllingen gab es nicht. Sollte aber Ergo 
v. Kerpen als Herr des Dorfes Jllingen gemeint 
sein, so wollen wir darauf hinweisen, daß diese 
nicht „Reichsherren" sondern Freiherren waren. 
(Im 17. und 18. Jahrhundert auch Reichsfreiherren 
genannt.) Doch war der Name Ergo weder in 
dieser noch in einer anderen ritterlichen Fa 
milie der Nachbarschaft vertreten. 
Kehren wir nach Heiligenwald zurück. Bevor 
das Dorf entstand, lag zwischen der Grube 
Itzenplitz und Merchweiler im Walde eine Ruß 
hütte. Sie scheint wohl zwischen 1780 und 1800 
entstanden zu sein und bildete mit ihren fünf 
Öfen und den bescheidenen Häuschen der Ruß 
brenner eine kleine Siedlung. 
Der Ruß wurde aus Fichtenholz gewonnen, 
das bei schwacher Luftzufuhr verbrannt wurde. 
Der Rauch wurde durch waagerecht liegende 
Rohre in Rußkammern geleitet, in denen sich 
dann der Ruß an den Wänden und am Boden 
absetzte. In Säcke verpackt wurde er nach Saar 
brücken geliefert, wo er zur Herstellung von 
Ölfarbe, Lack und Wichse diente. Dabei wurde 
auch Rohöl gewonnen, das die Lampen speiste. 
Die Rußbrenner hatten bis um die Mitte des 
vorigen Jahrhunderts ein gutes Auskommen. 
Durch Verbesserung der Fabrikationsmethoden 
wurde jedoch die bisherige Art der Rußgewin 
nung zu teuer und sie verloren ihren Absatz 
markt. Sie verarmten und mußten sich nach an 
derer Arbeit umsehen. — Der letzte Rußbrenner 
soll den Namen Noß getragen und den Beruf 
des Bergmanns ergriffen haben. 
Weiligenwatd' 
im Jahne 
Maßstab 1 : 25 000
	        
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