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Das Sachsenkreuz
Die ersten Bergleute, die hier wohnten, deu
teten sich den Namen auf ihre Weise. Es ging
die Legende, daß in diesem Walde in alten Zei
ten ein Einsiedler in seiner Klause gelebt hatte,
der in der ganzen Gegend „der Heilige“ ge
nannt wurde. So bekam der Wald den Namen
Heiligenwald.
„Helgen", das in den Ortsnamen hochdeutsch
als „Heiligen“ übernommen wurde, muß jedoch
anders gedeutet werden: Helgen, Hellgen, Hell-
jen, das auch in Flurnamen erscheint, (z. B. Hell
gen Au in Wiebelskirchen) bedeutet in Wirklich
keit die kleine Halde, der kleine Abhang, und
findet auch im Falle des Heiligenwaldes seine
Erklärung in der natürlichen Beschaffenheit des
Geländes. Wenn der Ort im Volksmund „Hellje-
wald" und nicht Heiligenwald genannt wird, so
kommt diese Bezeichnung dem Ursprung des
Namens näher.
Am Rande des Waldes, nach Friedrichsthal
zu, lag das nassauische Jägerhaus Erkershöhe.
Auch hier soll wie an vielen anderen Orten in
der näheren und weiteren Umgebung die Spuk
gestalt des Maltitz ihr Unwesen getrieben
haben. Kein Zweifel, daß das Urbild dieses
Schreckgespenstes, der Oberforstmeister v. Mal
titz, hier öfters geweilt hat. Von ihm haben wir
im letzten Bergmannskalender erzählt. Uber die
Bedeutung des Namens Erkershöhe kann nur
gesagt werden, daß die Ansicht, der Name sei
aus ErgoshÖhe entstanden, da hier der „Reichs
herr Ergo von Jllingen" während einer Verfol
gung Unterschlupf gefunden habe, unrichtig ist.
Herren v. Jllingen gab es nicht. Sollte aber Ergo
v. Kerpen als Herr des Dorfes Jllingen gemeint
sein, so wollen wir darauf hinweisen, daß diese
nicht „Reichsherren" sondern Freiherren waren.
(Im 17. und 18. Jahrhundert auch Reichsfreiherren
genannt.) Doch war der Name Ergo weder in
dieser noch in einer anderen ritterlichen Fa
milie der Nachbarschaft vertreten.
Kehren wir nach Heiligenwald zurück. Bevor
das Dorf entstand, lag zwischen der Grube
Itzenplitz und Merchweiler im Walde eine Ruß
hütte. Sie scheint wohl zwischen 1780 und 1800
entstanden zu sein und bildete mit ihren fünf
Öfen und den bescheidenen Häuschen der Ruß
brenner eine kleine Siedlung.
Der Ruß wurde aus Fichtenholz gewonnen,
das bei schwacher Luftzufuhr verbrannt wurde.
Der Rauch wurde durch waagerecht liegende
Rohre in Rußkammern geleitet, in denen sich
dann der Ruß an den Wänden und am Boden
absetzte. In Säcke verpackt wurde er nach Saar
brücken geliefert, wo er zur Herstellung von
Ölfarbe, Lack und Wichse diente. Dabei wurde
auch Rohöl gewonnen, das die Lampen speiste.
Die Rußbrenner hatten bis um die Mitte des
vorigen Jahrhunderts ein gutes Auskommen.
Durch Verbesserung der Fabrikationsmethoden
wurde jedoch die bisherige Art der Rußgewin
nung zu teuer und sie verloren ihren Absatz
markt. Sie verarmten und mußten sich nach an
derer Arbeit umsehen. — Der letzte Rußbrenner
soll den Namen Noß getragen und den Beruf
des Bergmanns ergriffen haben.
Weiligenwatd'
im Jahne
Maßstab 1 : 25 000