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Heiligenwald
Von Kurt Hoppstädter, Wiebelskirchen
B evor man in Heiligenwald, von Landsweiler
kommend und den Schienen der Straßenbahn
folgend, die Höhe erreicht, auf der das Sachsen-
kreuz steht, erblickt man links, unweit der
Straße, einen alten Grenzstein. Zwar hat der
Zahn der Zeit ihn angenagt, doch erkennt man
Grenzstein im Walde bei Heiligenwald
mit der Nassauischen Wolfsangel
noch deutlich auf einer Seite die Wolfsangel,
mit der die Fürsten von Nassau-Saarbrücken
ihr Besitztum kennzeichneten. Auf der anderen
Seite sieht man den Zickzackbalken der Frei
herren von Kerpen zu Jllingen.
Dieser Stein ist älter als das Dorf. Er wurde
in einer Zeit gesetzt, als noch kleine Dynasten
die Geschicke unserer Vorfahren leiteten, wobei
die Rücksicht auf die eigenen Geldbedürfnisse
stärker waren als das Wohl der Untertanen. Er
ist nicht etwa der einzig übriggebliebene. In
den benachbarten Wäldern gibt es noch einige
mehr. Sie sind zum Teil sogar besser erhalten
und dienten der Kennzeichnung der Grenze zwi
schen dem Oberamt Ottweiler, der Grafschaft
Saarbrücken und der Reichsherrschaft Jllingen,
so wie sie bis zur französischen Revolution Gel
tung hatte.
An die Besitzer der Herrschaft Jllingen, die
Freiherren v. Kerpen, erinnert noch das be
kannte Sachsenkreuz, das seit 1940 wieder er
neuert ist und die alte Inschrift trägt: „Hier fiel
und starb Johann Georg Sachs 1768." Johann
Georg Sachs war, nach der Überlieferung, ein
Jäger der Freiherren v. Kerpen. Er hatte einen
Jagdunfall erlitten: Aus Versehen war er er
schossen worden.
Als vor nun bald 200 Jahren das Ennnerungs-
kreuz für den freiherrlichen Jäger gesetzt und
die Grenze gegen das nassauische Gebiet aus
gesteint wurde, da konnte niemand ahnen, daß
hier einmal ein Dorf entstehen und Tausende
von Menschen ihr Heim finden würden. Der
kleine Helgenwald zog sich von hier den Hang
hinab ins Klinkental. Westlich und südwestlich
von ihm erstreckte sich damals wie heute der
„Große Helgenwald". Er gab dem später ent
stehenden Ort seinen Namen,
Grenzstein im Walde bei Heiligenwald
mit dem Kerpenschen Zickzackbalken