Full text: 1952 (0080)

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Bei der Ljungström - Gegenlaufturbine sind 
auch die Leitschaufelkränze beweglich, d. h. sie 
sind auf einer Gegenwelle befestigt, welche sich 
im entgegengesetzten Sinne der ersten Welle 
dreht. 
Im übrigen ist das Prinzip der Dampfturbine 
kein anderes als dasjenige des Mühlenrades 
oder auch des Wasserrädchens, welche wir als 
Jungen anfertigten und am Bach laufen ließen. 
Der Unterschied besteht darin, daß die Dampf 
turbinenwellen der Stromerzeuger sich mit 3000 
Umdrehungen pro Minute, das sind 50 in der 
Sekunde, drehen und eine mechanische Kraft 
von beispielsweise 32 000 kW = 43 500 PS ab 
geben. 
Die Turbinenwellen sind unmittelbar mit dem 
Generatorläufer oder Rotor gekuppelt. Derselbe 
ist ein gewaltiger Elektromagnet mit einem Ge 
wicht von mehreren Tonnen. Er trägt eine 
gleichstromgespeiste Wicklung und dreht sich 
mit derselben Geschwindigkeit wie der Tur 
binenläufer. Den Gleichstrom zum Erregen 
dieses Elektromagneten liefert eine auf der 
selben Welle sitzende „Erregermaschine". Sie 
ist ein normaler Gleichstromdynamo, in dessen 
Feldwicklung ein Regulierwiderstand einge 
schaltet ist. Durch Veränderung dieses Wider 
standes läßt sich die Stromabgabe der Erreger 
maschine beliebig steuern, wodurch weiterhin 
der magnetische Kraftlinienfluß des Rotors sich 
beeinflussen läßt. 
Nun befindet sich der Rotor innerhalb des 
feststehenden Stators, welcher die Hochspan 
nungswicklung trägt. Sie besteht aus einer 
großen Anzahl isolierter Kupferdrähte, die sinn 
voll und gesetzmäßig geschaltet sind, so daß 
dieselben drei je um 120 Grad versetzte Wick 
lungsgruppen bilden, entsprechend den drei 
Phasen des Drehstroms. 
Dreht sich nun der magnetisierte Rotor, so 
werden die elektrischen Leiter des Stators von 
den magnetischen Kraftlinien geschnitten, so 
daß nach dem bekannten Gesetz in den Leitern 
eine elektromotorische Kraft entsteht. Da sehr 
viele Leiter hintereinandergeschaltet sind, sum 
mieren sich diese Emken, so daß bei voller 
Erregung und Drehzahl an den Klemmen des 
Stators eine Spannung von 10 600 Volt ansteht. 
Wird nun an diesen Klemmen ein äußerer 
Stromkreis angeschlossen, so kommt in dem 
selben gemäß seinem ohm'schen + induktiven 
Widerstand ein elektrischer Strom zum Fließen. 
Die an den Statorklemmen anstehende Hoch 
spannung wird über Stromschienen oder Kabel 
zu den Sammelschienen des Schalthauses ge 
leitet. An den gleichen Sammelschienen sind 
die Abgänge angeschlossen, die zu den ein 
zelnen Unterstationen der Gruben und den 
Privatabnehmern führen. 
Wie alle technischen und mechanischen Ein 
richtungen ihre Schutz- und Steuervorrichtungen 
haben, so ist das auch im Kraftwerk in sehr 
ausgedehntem Maße der Fall. Es ist selbstver 
ständlich, daß diese teueren und empfindlichen 
Maschinen für alle denkbaren Fälle automatisch 
wirkende Schutzvorrichtungen erhalten. Sie 
haben die Aufgabe, beim Auftreten von Fehlern 
innerhalb oder außerhalb der Maschinen, 
letztere vor größeren Schäden zu schützen, in 
dem sie dieselben automatisch stillsetzen. Tritt 
Schaltanlage Weiher
	        
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