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Die neue Schachtanlage bei Mittelbexbach im Werden
„ST. BARBARA" WIRD IHR NAME SEIN
I m idyllischen Gelände des Bruderbrunnen
bachtales, inmitten der ehemaligen Anlage
der Altgrube Bexbach ist eine neue Schacht
anlage im Entstehen, die nach ihrer Fertigstel
lung zu den größten ihrer Art gezählt werden
kann. Die im Werden begriffene Schachtanlage
ist nach drei Seiten hin in mit Laubwald be
deckte Hügel eingebettet, während sich nach
Süden dieser Talkessel öffnet und nach dem
nahegelegenen Ort Mittelbexbach zu sanft ab
fällt. Durch diesen Einschnitt herauf ist auch der
Bahnanschluß von der Bahnstation Bexbach ge
führt. Die Grube erhält den Namen „St. Barbara".
Diese neue Schachtanlage wird zur Erschlie
ßung und Ausbeutung der bedeutenden Fett-
und Flammkohlenvorräte (etwa 75 % Fett- und
25 °/o Flammkohie) in dem Kohlenfeld zwischen
Frankenholz—Hangard—Wiebelskirchen—Kohl
wald errichtet. Eine Reihe von Versuchsboh-
rungen gaben Aufschluß über die genannten
Kohlenvorkommen.
Es sei außerdem erwähnt, daß diese neue
Schachtanlage gleichzeitig als Ersatz für die
Anlagen Heinitz und Dechen vorgesehen ist,
die durch Erschöpfung ihrer Kohlenvorräte in
absehbarer Zeit zur Stillegung kommen werden.
Im Vorjahre wurde mit den ersten vorberei
tenden Arbeiten für die neu zu erstellende
Schachtanlage begonnen. Rund 20 000 m 3 Erd
aushub erforderte der Ansatz des Schachthalses
mit dem Skipbunker (etwa 200 m 3 Inhalt) und
den 4 Fundamentpfeilern. Die 4 Fundamentpfei
ler haben die Form einer abgestumpften Pyra
mide, jeder besitzt eine Grundfläche von 60 bis
100 qm und ist 8 bzw. 10 m hoch. Die Pfeiler
sind mit starken Rundeisen bewehrt und für
jeden Pfeiler wurden etwa 300 bis 400 m 3
Stampfbeton benötigt. (Siehe Bild 1.)
Diese Fundamentpfeiler tragen den späteren
Förderturm, der eine Höhe von 50 m erhält und
ebenfalls in Eisenbeton ausgeführt wird. Der
Fördermaschinenraum zur Aufnahme der beiden
Koepefördermaschinen liegt in etwa 40 m Höhe
im Fördergerüst und ragt nach allen vier Seiten
über. Eine dieser Koepefördermaschinen be
treibt die Gefäß- oder Skipförderung, während
die andere Koepefördermaschine zur Gestell
förderung mit Großraumwagen von 5000 1 In
halt ihre Verwendung findet. Jede dieser bei
den Förderungen ist einzeln in der Lage, die zu
erwartende tägliche Gesamtförderleistung von
7500 t an Tage zu heben. Es würde zu weit füh
ren, hier über alle vorgesehenen Anlagen und
Einrichtungen zu berichten. Wir müssen uns da
her auf nachstehende Aufzeichnungen über die
Arbeiten beschränken, die zur Zeit durchge
führt werden, das heißt, auf die eigentlichen
Abteufarbeiten.
Der Schacht erhält einen lichten Durchmesser
von 7 m und eine Gesamtteufe von etwa 640 m.
Die Schachtmauerung oder die Schachtwand
wird in Gußbeton hergestellt, worüber nach
folgend noch nähere Ausführungen gemacht
werden. Auf einen endgültigen Schachtausbau
wie Fahrturm, Einstriche, Spurlatten usw. ver
zichtet man bei diesem Abteufverfahren, es
werden lediglich in der Schachtwand beim Be
tonieren die Aussparungen für den endgültigen
Ausbau, also für die Einstriche hergestellt.
(Siehe Bild 2.) Für die Abteufarbeiten ist ein
Abteuffördergerüst in
Stahlkonstruktion er
richtet, dessen Höhe 20
m beträgt. Auf der obe
ren Bühne + 18 m im Ab
teufgerüst über der Ra
senhängebank, sind die
Seilscheiben für die bei
den Bobinen - Flachseile
und auch die Seilschei
ben für die Hilfsförde
rung und den Bühnen
haspel verlagert. Die
beiden Förderkübel von
je 1500 1 Fassungsver
mögen werden durch
eine elektrisch angetrie
bene Bobinen-Förderma-
schine betrieben, deren
Motor eine Leistung von
430 PS bei einer Span
nung von 3000 Volt ab
gibt. Die Bobinen-Förder-
Bild 1: Schacht- und Fussbewehrung