DIE GARTENARBEITEN DES MONATS
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Bedecken der Gemüsebeete und Stauden mit
Reisig zum Schutz gegen Kälte,
Schützen von Rosen und Weinreben durch Dek-
kung gegen Kälte,
Umgraben, Rigolen und Düngung der leer
stehenden Länder,
Umarbeiten des Komposthaufens,
Durchschauen des Gemüses und Obstes und Ent
fernen des Faulenden,
Instandsetzen der Gartengeräte,
Düngung der Obstbäume und Beerensträucher,
Zusammenstellung des Ertrages und der Kosten
des Hausgartens.
Schildläuse an Reben
An der Rebe kommen besonders folgende
Schildläuse vor: die Wollige Schildlaus
(Pulvinari betulae), die Kleine Schild
laus (Eulecanium corni) und zwei Arten von
Schmierläusen (Phenacoccus aceris und
Phenacoccus hystrix). Von der gefährlichen
San-Jos6-Schildlaus wird die Rebe
nicht befallen.
Den Schildläusen gemeinsam ist die Vermeh
rung durch Eier, aus denen bewegliche Jung-
läuse entstehen. Nach einer Wanderzeit werden
diese zu Geschlechtstieren. Die Weibchen setzen
sich vor oder nach der Begattung endgültig fest.
Die Schildläuse schaden bei starkem Auftreten
durch Saftentzug, der Schwächung, Kümmer
wuchs, Vertrocknung der Blätter, Abfallen der
Beeren, also Totalverlust. Mit ihren zucker
haltige» Ausscheidungen (sog. Honigtau) über
ziehen sie die Blätter wie mit einer Lackschicht,
auf der sich nachträglich noch schwärzliche
Russtaupilze ansiedeln können. Der dadurch be
dingte Luft- und Lichtentzug schadet der
Pflanze gleichfalls.
Bei der Wolligen Rebenschildlaus
überwintern die Weibchen meist reihenweise
hintereinander auf dem zwei- oder dreijährigen
Holz, mit Vorliebe unter der sich lösenden
Rinde. Im Frühjahr sondern sie ein weissfädiges
Gespinst ab, das den Körper hochhebt und
unter dem hinteren Teil des Schildes hervor
quillt. Darin werden bis zu 2500 mattrosa
farbige Eier abgelegt. Aus ihnen schlüpfen
wenig später die schuppenartigen, gelbbraunen
Jungläuse, die an die Triebe und Blätter wan
dern, um dort zu saugen. Bis Oktober ent
wickeln sie sich zu Weibchen und geflügelten
Männchen. Nach der Begattung suchen die
Weibchen das ältere Holz zur Überwinterung
auf und bilden dort durch Einlagerungen in der
Rückenhaut 4 bis 8 mm lange kastanienbraune
Schilder.
Die Kleine Rebenschildlaus, auch
Gewöhnliche oder grosse S c h i 1 d 1 a u s ,
wegen ihres häufigen Vorkommens auf Steinobst
meist Zwetschenschildlaus genannt, überwintert
als Junglaus. Nach einer gewissen Wander
periode vom zeitigen Frühjahr ab erfolgt die
Entwicklung zu Geschlechtstieren. Die Weibchen
setzen sich an geeigneten Stellen des letzt
jährigen Holzes fest. Die braunrote Rückenhaut
erhärtet zu einem halbkugeligen Schild. Im Mai
und Juni werden unter dem Körper zahlreiche
Eier abgelegt. Die bald schlüpfenden Jungläuse
sind von Mitte Juni ab auf der Unterseite der
Rebblätter, seltener auf den Blattoberseiten und
den Trieben zu finden. Zur Überwinterung be
geben sie sich im Herbst an das einjährige Holz.
Bei den im Winter an jüngeren und älteren
Trieben auffallenden braunen, höckerartigen
Gebilden handelt es sich um die nach der Ei
ablage gestorbenen Weibchen.
Die Schmierläuse unterscheiden sich
von den beiden anderen Arten dadurch, dass
sie statt eines Schildes lange, strahlig ab
stehende Rückenfäden und weisse, wollige
Wachsschuppen bilden, so dass bei starkem Auf
treten der Eindruck von Blutlausbefall entsteht.
Die Schädlinge überwintern als ältere Larven
unter der Borke, in Rindenlitzen und an den
Pfählen. Im Frühjahr wandern sie auf die
grünen Triebe und die Unterseite der jungen
Blätter, wo sie zu Geschlechtstieren werden.
Von Juni ab findet man Jungläuse, die im
Herbst die Überwinterungsplätze aufsuchen.
Das Schwergewicht der Bekämpfung v©n
Schildläusen ist auf den Winter zu verlegen. Bei
alleinigem Auftreten der Wolligen Reben
schildlaus kann man in Kleinanlagen
durch Abreiben der überwinternden Weibchen
Erfolg haben. In grösseren Anlagen und bei
Auftreten noch anderer Arten empfiehlt sich
eine Winterbespritzung mit Obstbaumkarboli-
neum emulgiert (Baumspritzmittel) 6—8proz.,
oder Obstbaumkarbolineum Mittelöltyp 5proz.,
oder Dinitroorthokresol (Gelbspritzmittel), das
als Pulver zu einer lproz., als Paste zu einer
2proz. Lösung angerührt wird. Bei der Verwen
dung von Winterspritzmitteln ist Vorsicht am
Platze, da sie für den Menschen giftig sind,
Verbrennungen, die Dinitroorthokresole ausser
dem eine Gelbfärbung von Haut und Kleidung
verursachen.
Es sind insbesondere die unteren Teile der Re
ben zu spritzen, weiterhin auch noch die Pfähle,
sowie bei Massenauftreten der Boden um den
Rebstock. Es ist gründlich und mit hohem
Druck unter möglichst nahem Herangehen mit
der Spritzdüse an das Holz zu arbeiten, damit
die Spritzbrühe auch bestimmt in die Winter
verstecke vordringt.
Die Bekämpfung ist in der Zeit vor voll
endetem Schnitt bis kurz vor dem Austrieb an
regen- und frostfreien Tagen vorzunehmen. Am
günstigsten ist die Zeit kurz vor dem Schwellen
der Knospen. Beginnen diese aber aufzubrechen,
darf mit Obstbaumkarbolineum oder Dini
troorthokresol wegen Verbrennungsgefahr
keinesfalls mehr gespritzt werden.
Die Schildläuse können auch noch im Sommer
durch Berührungsgifte (Nikotin, Pyrethrum,
Derris) oder einer l,5proz. Schmierseifenlösung
wirksam bekämpft werden. Die bereits einge
tretenen Schädigungen lassen sich aber nicht
wieder gutmachen. Die Winterbekämpfung ist
daher vorzuziehen.