68
Saar kam, der Ingenieur Jean-Baptiste Duha
mel. Vor allem veranlagte er einen besseren
Abbau der Kohle, was er namens seiner Re
gierung dadurch erreichte, dass ansehnliche
Summen zur Modernisierung der Abbaume
thoden investiert wurden. Seit 1808 betrieb
der französische Staat die Gruben wieder auf
eigene Rechnung. Wir hören in dieser Zeit
von der Aufführung von Querstrecken mit
Gefälle, an deren beiden Seiten alle fünfzehn
Meter gezimmerte Abbaustrecken vorgetrie
ben wurden, die als Förderstrecken dienten.
Erstmals wurde die Bewetterung durch Wet
tertüren geregelt.
Mit der
Uebernahme des staatlichen Bergbaues
durch Preussen
erfolgte in Sulzbach die Kohlenförderung im
« Sprengerbachtal » (Neuweiler) durch den
« Gotthilfstollen » in den Flözen 11, 13, 14,
16 und 17 mittels Schiebkarren. 1826 kam
der «Venitzstollen» hinzu. Von jeher erfolgte
der Abbau in Sulzbach in der Fettkohlen
partie (Flöz 1-22). Lediglich zu Versuchs
zwecken wurde damals der Venitzstollen in
die « Rotheller Lagerung » vorgetrieben, eine
regelrechte Förderung durch diesen Stollen
war erst 1841 zu verzeichnen. Die Grube
Sulzbach gehörte übrigens mit den Gruben
Jägersfreude und Dudweiler zur « Berg
meisterei IV ».
Von Bedeutung für die Entwicklung des
Steinkohlenbergbaues in der Sulzbacher Ge
gend war ohne Zweifel die Eröffnung der
Eisenbahnlinie Saarbrücken-Neunkirchen im
Jahre 18 52. Um die Sulzbacher Grube an die
ses Verkehrsnetz anzuschliessen, wurden
1 853 die Eisenbahn
schächte, die späteren
Mellin-Schächte, ange
setzt, die 1861 in Be
trieb genommen wur
den, nachdem man die
1. Sohle erreicht hatte.
Wie schon zur franzö
sischen Zeit ging auch
jetzt wieder der grösste
Teil der hier geförder
ten Kohle nach dem
Westen. Mit 3,4 Mil
lionen Zentnern wird
die Förderung der da
mals zusammengehöri
gen Grubenabteilungen
Sulzbachs angegeben,
dies bei einer Beleg
schaft von 1.142 Mann
im Jahre 18 55. Auch
fällt die bessere Verbin
dung der Grube Sulz
bach nach der Saar
durch den Saarstollen in das Jahr 1865, als
man auf einer Länge von 10,5 km denVenitz-
schacht mit der « Kohlwaag » am St. Johan-
ner Hafen verbinden konnte.
In der Geschichte des Sulzbacher Stein
kohlenbergbaues sind die Jahre von 1858 bis
1865 besondeis bemerkenswert. In diese
kurze Zeitspanne fallen: die Aufnahme des
Sulzbacher Kohlenversandes nach der Schweiz,
der weitere Ausbau der Grubenanlagen, der
Bau des Knappschaftskrankenhauses unter
der Leitung von Dr. Langguth, die Gründung
der Sulzbacher Bergkapelle, eines Bergarbei
ter-Gesangvereins wie eines Konsumvereins.
Sehen wir ab von den Kriegszeiten 1866
bis 1870, die sich allenthalben bisweilen läh
mend auswirkten, so hören wir bereits im
letztgenannten Jahre vom Bau des « Loch-
wies-Schachtes », der heute noch als aus
ziehender Wetterschacht in Betrieb ist. Aus
serdem begann man um diese Zeit mit der
Abteufung von zwei neuen Schächten im
Fischbachtal, den « Kreuzgräbenschächten »,
in denen man die Förderung 18 82 aufnahm.
Aber schon 1890, als die Berginspektion XI