Full text: 1949 (0077)

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Gartenbauer lästig werden. Er sollte aber doch 
mit mehr Nachsicht behandelt werden. Glück 
licherweise nimmt man in den letzten Jahrzehn 
ten immer mehr Abstand von der sogenannten 
Prämienzahlung für seinen Fang. Wo er schäd 
lich auftritt, darf er mit Genehmigung der 
zuständigen Stellen planmässig bekämpft wer 
den, im übrigen sollte man ihm doch auch seinen 
Nutzen zugute buchen. 
Interessant sind auch die eigenartigen Flatter 
tiere, unsere F 1 e d e r m ä u s e. In Mitteleuropa 
kennt man von ihnen über 20 Arten. Die Er 
forschung der einheimischen Fledermäuse lässt 
noch manche Frage offen. Es 
kommen sicherlich bei uns 
auch eine ganze Reihe von 
Arten vor. ln den Rhein - 
landen wurden allein 18 
Fledermausarten festgestellt. 
Einige Fledermäuse halten 
sich sehr an den Wald ge 
bunden und werden auch als 
forstlich wichtig und nütz 
lich bezeichnet. Andere Ar 
ten, darunter die grösste ein 
heimische Fledermaus, die 
Gemeine Fieder ma u s 
(Vespertilio murinus), findet 
man häufig in der Nähe un 
serer Wohnungen, unter 
Dachgebälk, hohlem Gemäu 
er und an ähnlichen Orten. 
Der grosse Nutzen der Fle 
dermäuse ist unbestritten. 
Im allgemeinen werden sie 
durch den Menschen wenig 
behelligt, trotzdem ihnen der 
Volksmund manche Übel 
taten andichtete. Als « Speck 
jäger » sollen sich Fleder 
mäuse in dem Rauchfang, den 
sie zur Überwinterung zuweilen aufsuchen, 
gütlich tun. 
Die Eidechsen haben im allgemeinen auch 
nicht durch den Menschen zu leiden. Ob die 
im Moseltale an einigen Stellen vorkommende 
Smaragdeidechse (Eacerta viridis), die 
vom Mittelmeerbecken nach Mitteleuropa vor 
gedrungen ist, auch im Saarland vorkommt, sei 
vorläufig dahingestellt. Die Mauereidechse 
(L. muralis) ist überall zu finden. Leider stempelt 
naturwissenschaftliche Unkenntnis die harmlose 
Blindschleiche (Anguis fragilis) manch 
mal zur Schlange, und so wird das Tier nicht 
selten erschlagen. 
Die giftige Kreuzotter (Vipera berus) 
kommt im Saarland nicht vor. Es ist mir bisher 
kein authentischer Fall bekannt geworden, 'dass 
man eine wirkliche Kreuzotter in unserer Heimat 
festgestellt hat. Die Notizen in den Tages 
zeitungen beruhen alle auf Irrtümern. Vielmehr 
wird die Schwarze oder Glatte Natter 
(Coronella austrica) als solche immer wieder 
angesprochen. Sie ist sehr bissig und wird meist 
mit der Kreuzotter verwechselt. 
Ziemlich verbreitet ist die Ringelnatter 
(Tropidonotus natrix), die grösste unter den 
einheimischen Schlangenarten. Sie est sehr nütz 
lich und deshalb zu schützen. 
Alle im Saarland heimischen Tiere können bei 
weitem hier nicht angeführt werden. Es soll ja 
auch nur ein Streifzug durch unsere Tierwelt 
sein. Besondere Familien verdienen mit Recht 
eine eingehende Darstellung. Als Nachzügler will 
ich nur eine Art, den uns seltener zu Gesicht 
kommenden in leuchtenden Farben schwarz-gelb 
gefleckten Feuersalamander (Salamandra 
maculata) nennen. Die mannigfachen interessant 
gehäusten Schnecken unserer Kalktriften, die 
Muscheln und Krebse der Gewässer, das Heer 
der nützlichen und schädlichen Insektenarten in 
Land- und Forstwirtschaft, wie z. B. den lästigen 
Kartoffelkäfer und die sich gefährlich in unseren 
Obstanlagen auswirkende jüngst erst einge 
schleppte San-Jose-Schildlaus, können nur ange 
deutet werden. 
Wenn aus der grossen Schar der munter dahin 
gaukelnden Schmetterlinge auch nicht 
gerade der seltene Apollofalter, der noch im 
Moseltale anzutreffen ist, bei uns an der Saar 
vorhanden ist, so dürften doch die trockenen, 
warmen Kalkhöhen, die saftig-grünen Wiesen- 
täler, Fluren, Felder und Wälder noch eine statt 
liche Anzahl dieser bunten Gesellen ihr eigen 
nennen. Nur einige Arten, die jeder Naturfreund 
hier schon beobachtet hat, mögen genannt sein. 
Bild 10 Schwarze Natter (Aufn. Frans Müller)
	        
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