27
Gartenbauer lästig werden. Er sollte aber doch
mit mehr Nachsicht behandelt werden. Glück
licherweise nimmt man in den letzten Jahrzehn
ten immer mehr Abstand von der sogenannten
Prämienzahlung für seinen Fang. Wo er schäd
lich auftritt, darf er mit Genehmigung der
zuständigen Stellen planmässig bekämpft wer
den, im übrigen sollte man ihm doch auch seinen
Nutzen zugute buchen.
Interessant sind auch die eigenartigen Flatter
tiere, unsere F 1 e d e r m ä u s e. In Mitteleuropa
kennt man von ihnen über 20 Arten. Die Er
forschung der einheimischen Fledermäuse lässt
noch manche Frage offen. Es
kommen sicherlich bei uns
auch eine ganze Reihe von
Arten vor. ln den Rhein -
landen wurden allein 18
Fledermausarten festgestellt.
Einige Fledermäuse halten
sich sehr an den Wald ge
bunden und werden auch als
forstlich wichtig und nütz
lich bezeichnet. Andere Ar
ten, darunter die grösste ein
heimische Fledermaus, die
Gemeine Fieder ma u s
(Vespertilio murinus), findet
man häufig in der Nähe un
serer Wohnungen, unter
Dachgebälk, hohlem Gemäu
er und an ähnlichen Orten.
Der grosse Nutzen der Fle
dermäuse ist unbestritten.
Im allgemeinen werden sie
durch den Menschen wenig
behelligt, trotzdem ihnen der
Volksmund manche Übel
taten andichtete. Als « Speck
jäger » sollen sich Fleder
mäuse in dem Rauchfang, den
sie zur Überwinterung zuweilen aufsuchen,
gütlich tun.
Die Eidechsen haben im allgemeinen auch
nicht durch den Menschen zu leiden. Ob die
im Moseltale an einigen Stellen vorkommende
Smaragdeidechse (Eacerta viridis), die
vom Mittelmeerbecken nach Mitteleuropa vor
gedrungen ist, auch im Saarland vorkommt, sei
vorläufig dahingestellt. Die Mauereidechse
(L. muralis) ist überall zu finden. Leider stempelt
naturwissenschaftliche Unkenntnis die harmlose
Blindschleiche (Anguis fragilis) manch
mal zur Schlange, und so wird das Tier nicht
selten erschlagen.
Die giftige Kreuzotter (Vipera berus)
kommt im Saarland nicht vor. Es ist mir bisher
kein authentischer Fall bekannt geworden, 'dass
man eine wirkliche Kreuzotter in unserer Heimat
festgestellt hat. Die Notizen in den Tages
zeitungen beruhen alle auf Irrtümern. Vielmehr
wird die Schwarze oder Glatte Natter
(Coronella austrica) als solche immer wieder
angesprochen. Sie ist sehr bissig und wird meist
mit der Kreuzotter verwechselt.
Ziemlich verbreitet ist die Ringelnatter
(Tropidonotus natrix), die grösste unter den
einheimischen Schlangenarten. Sie est sehr nütz
lich und deshalb zu schützen.
Alle im Saarland heimischen Tiere können bei
weitem hier nicht angeführt werden. Es soll ja
auch nur ein Streifzug durch unsere Tierwelt
sein. Besondere Familien verdienen mit Recht
eine eingehende Darstellung. Als Nachzügler will
ich nur eine Art, den uns seltener zu Gesicht
kommenden in leuchtenden Farben schwarz-gelb
gefleckten Feuersalamander (Salamandra
maculata) nennen. Die mannigfachen interessant
gehäusten Schnecken unserer Kalktriften, die
Muscheln und Krebse der Gewässer, das Heer
der nützlichen und schädlichen Insektenarten in
Land- und Forstwirtschaft, wie z. B. den lästigen
Kartoffelkäfer und die sich gefährlich in unseren
Obstanlagen auswirkende jüngst erst einge
schleppte San-Jose-Schildlaus, können nur ange
deutet werden.
Wenn aus der grossen Schar der munter dahin
gaukelnden Schmetterlinge auch nicht
gerade der seltene Apollofalter, der noch im
Moseltale anzutreffen ist, bei uns an der Saar
vorhanden ist, so dürften doch die trockenen,
warmen Kalkhöhen, die saftig-grünen Wiesen-
täler, Fluren, Felder und Wälder noch eine statt
liche Anzahl dieser bunten Gesellen ihr eigen
nennen. Nur einige Arten, die jeder Naturfreund
hier schon beobachtet hat, mögen genannt sein.
Bild 10 Schwarze Natter (Aufn. Frans Müller)