Full text: 1949 (0077)

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Blieswehr mit Gebäude der früheren Porzellanmanufaktur in Ottweiler 
Pelleve war nach Zweibrücken gegangen, und 
zwar zu einem gewissen Hanon, bei dem es sich 
vermutlich um einen Peter Anton Hannong aus 
der berühmten Strassburger Keramikerfamilie 
handelt. Jedenfalls kündet eine uns erhaltene 
Ottweiler Lavoirkanne mit eingeritztem « D.P. » 
von der Kunst Pelleves und damit der Ottweiler 
Manufaktur, ein schönes Stück heimischer 
Arbeit. Betriebstechnisch ist von nicht zu unter 
schätzender Bedeutung, dass bereits unter Pel 
leves Leitung in der Ottweiler Manufaktur Oefen 
mit Steinkohlenfeuerung Verwendung fanden, 
eine technische Neuerung, die nicht zuletzt auf 
das Konto des Weitblickes der ersten Betriebs 
leitung zu setzen war. Vorbildlich und als eine 
der ersten Fabriken gleicher Art erzielte die 
fürstliche Porzellan- und Fayence-Fabrik in Ott 
weiler Resultate, die ihren Ruf in weite Lande 
trugen. Pelleve aber blieb in der Folgezeit nicht 
verschollen, denn im Jahre 1770 erschien er 
überraschend auf gutem Hartporzellan der Fa 
brik Etiolles, das als Zeichen trug « Etiolles 1770 
Pelloue». In der Reihe der in der Frühzeit der 
Manufaktur hier tätigen ausländischen Kräfte 
seien noch die Maler und Modelleure Jean-Pierre 
Vaquette und Francois Ge rard genannt, 
der aus einer Malerfamilie in Sevres stammte. 
Nach dem Tode Wilhelm Heinrichs im Jahre 
1768 griff dessen Sohn Fürst Ludwig den alten 
Plan seines Vaters auf und verpachtete die 
Ottweiler Manufaktur an die französischen Un 
ternehmer Frangois Jolly und Niclas Ledere, 
und zwar bereits im April 1769. Der Pachtver 
trag wurde 1771 für 15 Jahre verlängert. Die 
Pächter, die das Llnternehmen auf eine ertrag 
reichere Basis zu stellen suchten, nahmen nun 
mehr auch die Fabrikation von englischem Stein 
gut auf, von dem 1784 auch die Rede ist. 
Im September 1789 ging die Ottweiler Manu 
faktur in den Besitz des saarbrückischen Ober 
hofmeisters von Trebra über, dem ausdrücklich 
erlaubt wurde, nicht nur Porzellan und Fayence, 
sondern auch geringeres Geschirr zu fabrizieren, 
dieses in- und ausserhalb des Landes zu ver 
kaufen. 
Als die Ottweiler Fabrik dann anfangs der 
1790er Jahre einging, übernahm die zu Weltbe 
deutung gelangende Saargemiinder Manufaktur 
den grössten Teil der Utensilien, nicht zuletzt 
die Werkleute. Das aber steht fest, dass aus der 
Ottweiler Porzellan- und Fayence-Manufaktur 
eine Reihe von Werken hervorgingen, die zu den 
schönsten und gesuchtesten Erzeugnissen des 
Kunstgewerbes gehören. R.
	        
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