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gungstürme. Eine sehr wasserreiche Quelle,
die auf halber Höhe des Berges entsprang
und die durch einen Turm und eine Ring
mauer besonders geschützt war, diente den
Burgbewohnern zur Wasserversorgung. Diese
Quelle hat bei einer Belagerung der Burg im
Jahre 1351 eine große Rolle gespielt. Wir
kommen hierauf in unserer Beschreibung
noch zurück.
Bild 7 Der Wachtturm von Montclair.
Kurfürst Balduin von Trier eroberte im
Jahre 1351 nach achtmonatlicher Belagerung
die Burg Montclair und zerstörte sie. Im
Jahre 1368 wurde der Bergrücken mit den
noch vorhandenen Resten der Burg durch
einen Vertrag zwischen dem Erzbischof Kuno
und dem Herzog von Lothringen zur unge
teilten und gemeinschaftlichen Benutzung
durch Lothringen und Trier bestimmt, wobei
der Herzog den ihm zufallenden Teil als
Lehen von Trier nehmen mußte.
Im Jahre 1428 begann der Ritter Arnold
von Montclair mit dem Bau einer neuen
Burg, die 1439 vollendet war. Erzbischof
Lothar von Trier verleibte im Jahre 1606 —
wie schon erwähnt — die Herrschaft Mont
clair als dem Erzstift Trier zugehöriges
Mannlehen diesem ein. Von dieser Zeit ab
verfiel die starke Burg immer mehr. Aus
Urkunden erfahren wir, daß sie bereits 1661
zum größten Teil in Trümmern lag.
König Ludwig XIV. von Frankreich, der
um diese Zeit in die Rechte des Herzogs von
Lothringen getreten war, und Erzbischof
Kaspar von Trier legten 1661 vertraglich fest,
daß die einst so starke Burg Montclair von
keiner Seite mehr aufgebaut noch hergestellt
werden durfte. Und dabei blieb es.
'Gegen Austausch von Waldungen gingen
Berg und Ruine Montclair im Jahre 1870 in
das Eigentum des im Jahre 1898 verstorbenen
Geheimrates von Boch in Mettlach über. Ihm
ist es zu verdanken, daß uns durch umfas
sende Restaurierung der Ruinen und Bloß
legung der gewaltigen Quadermauern von
außen ein anschau'i>hes Vorbild einer Ritter
burg erhalten geblieben ist, ein in Waldein
samkeit liegendes Bild als stummer Zeuge
einer stolzen Vergangenheit der Ritterge
schlechter, die einst das Felsennest Montclair
bewohnt haben.
Bild 8
Jfxiuei'lied
Von Karl B r ö g e r.
Kohle, schwarze Kohle graben wir, Und wir ringen stumm mit Stein und Erz-
Höllendunkel decken das Revier. brechen wir der Erde an das Herz;
Hinten hallt der Fäustel hart Gepoch; unten schließt uns Qual und Grauen ein.
nur das schwache Lämpchen schimmert noch. Droben glänzt die Stadt in hohem Schein.
Karrt der Korb uns wieder an den Tag,
sinken and’re ab zu Plag und Schlag.
Doch wir wissen wach: Was oben flammt,
ist ein Glanz, der aus der Tiefe stammt.