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„Barbarathermen“ ein luxuriöser Bäderpalast
mit Einzelzellen, Schwimmbassins, Kalt-, Lau-
und Heißbadräumen einwandfrei festgestellt
worden war. Die Bezeichnung „Kaiserpalast“
verbreitete sich wieder im Volke und in der
Forscherwelt, trotzdem diese Ruinen uns heute
noch Rätsel aufgeben Die heute noch gewal
tigen, bis zu 20 m Höhe aufragenden Ruinen
sind umweht mit dem Namen Constantin von
dem einstigen Glanz römischer Kaiserherr
lichkeit. Es war in Wirklichkeit ein „kaiser-
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Bild 9 Mutmaßlicher Bau des römischen Kaiserpalastes zur Zeit Constan
tins des Großen.
Bild 10 Der römische Kernbau des Domes. Erster Baugedanke auf
Grund der fest ge st eilten Fundamente und der noch stehen
den Mauern. Baubeginn etwa 375 n. Chr.
licher“ Palast. Die eigentlichen Wohnräume
befanden sich in dem rechteckigen Teile des
Palastes, dem die weit größeren Repräsenta
tionsräume vorgebaut waren. Sie waren mit
den Wohnräumen durch zwei dreifache Säu
lengänge verbunden. Kostbarstes Baumaterial
wurde zum Bau des Palastes verwendet. Die
Gewölbe waren getragen von Marmor-, Gra
nit- und Syenit-Säulen bis zu 15 m Höhe.
Marmor aller Art und Färbung bekleidete die
Wände. Der Palast sank jedenfalls bei der
großen Zerstörung der
Stadt im Jahre 451
in Trümmer, die aber
heute noch so mächtig
sind, daß die ehema
lige Anlage deutlich
erkennbar ist.
Der Kernbau des
Domes zu tf'rier
geht auf die Römer
zurück. Dieser römi
sche Kernbau ent
stand zu Ende des 4.
Jahrhunderts unter
der Regierung des
Kaisers Gratian, wie
aus einem Münzen
fund, der in dem
Mauerwerk des Kern
baues gemacht wurde,
nachgewiesen ist. Der
Kernbau ist in seiner
römischen Bildung
außen wie innen noch
gut zu erkennen. An
dem heutigen Dom
sind sämtliche Baustile von
seiner Entstehung durch die
Römer an bis in die jüngste
Zeit vereinigt. Trotz dieser ver
schiedener Stilmischungen ist
er, namentlich im Innern, s* hr
einheitlich geblieben. Über die
erste Zweckbestimmung des
römischen Kernbaues gehen
die Meinungen hin und her.
Als ziemlich sicher ist jedoch
hinsichtlich seiner Bauweise
anzunehmen, daß er eine qua
dratische römische Markthalle
war. die um die Wende des 5
Jahrhunderts zur christlichen
Kirche umgewandelt wurde.
Versunken und vergessen
sind die vielen Tempel der
Römer- und Treverergötter,
dieser Kulturbauten, die sicher
einst in der Römerstadt ge
standen haben. Wir kennen die
zahlreichen Tempelruinen in
Syrien und Afrika mit ihren
Säulen, Altarhöfen und Hal
len. Wir ahnen, daß auch in
Trier einst eine größere An
zahl solch herrlicher Tempel
gestanden hat. Von der Pracht
dieser antiken Tempelkultur
könnten wir uns mit Staunen
ein Bild machen, wenn die