5 Saarbrücker Bergmannskalender
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sehen Senat außer an Trier nur noch an
Karthago, Antiochien, Aquilea, Mailand,
Alexandrien, ThessaLonich, Korinth und Athen
mitgeteilt.
An einer anderen Stelle finden wir einen
weiteren Beweis für die Bedeutung Triers
als römische Kaiserstadt. Der Kaiser Con-
stantius Chlorus residierte von 294 bis
gegen Ende seines Lebens in Trier. Nach sei
nem Tode (306 n. Chr.) folgte ihm sein Sohn
Constantin, zugleich der Sohn der berühmten
Kaiserin Helena, deren Namen mit der Stadt
Trier und den kostbaren Reliquien dieser
Stadt auf das engste verknüpft ist. Auch
Constantin wählte Trier zu seiner Resi
denz und schmückte die Stadt auf das präch
tigste aus. Im Jahre 310 n. Chr. feierte man in
Trier das Gründungsfest der Stadt. Der
römische Festredner dieser Feier, Rhetor Eu-
menius, nennt in seiner Rede die prächtigen
öffentlichen Gebäude, die neu entstanden
sind: „Die große Rennbahn, die sich mit der
in Rom vergleichen lasse, die Basilika und
das Forum, königliche Werke,
und den Sitz der Gerechtigkeit,
die alle zu einer solchen Höhe
aufgeführt würden, daß sie den
Sternen des Himmels nahe zu
kommen versprechen.“
Führten auch Kriege den
Kaiser bald fern nach Italien
und dem Orient, so kehrte er
doch immer wieder nach Trier
zurück, in dessen Nähe er nach
der Legende durch die Er
scheinung des heiligen Kreuzes
in den Wolken, das von der
strahlenden Schrift „In hoc
signo vinces!“ („In diesem Zei
chen wirst du siegen!“) um
geben war, zum Christentum
bekehrt wurde.
Trier erhielt auch unter an
deren hervorragenden Städten
des römischen Weltreiches das
Prägerecht zur Herstellung von
Münzen, In Trier und in den
Rheinlanden fand und findet
man noch heute römische Mün
zen von der ersten Kaiserzeit
bis zum Untergang des römi
schen Re : ches diesseits der Al
pen im selbständigen gallischen
Reich; diese Münzen stammen
größtenteils aus der Trierer
Präge. Berühmt geworden sind
die Münzen, die Kaiser Kon
stantin vom Jahre 323 an zu
Ehren seiner Mutter, der Kai
serin Helena, in Trier prägen
ließ.
Bis zum Jahre 418 blieb die
Moselstadt Trier der politische
Mittelpunkt des römischen
Weltre’'ches diesseits der Alpen.
Um diese Zeit wurde der Sitz
der Regierung vor dem An
sturm der Franken nach Arles verlegt und
der politische Vorrang und die Bedeutung
Triers trat immer mehr in den Hintergrund.
Auf dem vierhundertjährigen Boden der
Römerstadt baute sich dann so gewaltig die
kirchliche Kunst des Mittelalters auf.
Viele Stürme und Verwüstungen sind im
Laufe der Zeiten über die einst so blühende
Stadt dahingegangen. Angefangen von den
Vandalen, Franken und Hunnen im 5. Jahr
hundert bis zur Einäscherung Triers durch
die Normannen im Jahre 882. In den Jahren
406, 407, 411 und gegen 420 wurde Trier von
Vandalen und Franken zerstört. Das gleiche
Schicksal wie Trier ereilte damals die blühen
den Städte Mainz und Köln.
Diese traurige Periode in der Geschichte
Triers wird in ergreifender Weise geschildert
von dem Zeitgenossen Salvian, welcher selbst
die unglückliche Stadt bedeckt sah mit Brand,
Schutt und Leichen. Als schönste und reichste
Stadt Galliens, als ehemalige römische Kai
Bild 2 Stadtplan des römischen TRIER.
1. Kaiserpalast. 2. Porta nigra. 3. Dom, römischer Kernbau.
4. Barbara-Thermen. 5. Basilika. 6. Amphitheater. 7. Circus.
8. Der Tempel am Herrenbrünnchen. 9. Die Moselbrücke.
10. Gräberfelder. 11. Der Tempel unterhalb des Balduins
häuschens. 12. Die Stadtmauer. 13. Porta alba. 14. Das Mosel
brückentor. 15. Das rätselhafte Römergrab auf dem Franzen-
knüppchen. 16. Töpferei. 17. Aquaedukt. 18. Mutmaßliches
Capitol. 19. Mutmaßliches 0$ttor.