Full text: 1948 (0076)

5 Saarbrücker Bergmannskalender 
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sehen Senat außer an Trier nur noch an 
Karthago, Antiochien, Aquilea, Mailand, 
Alexandrien, ThessaLonich, Korinth und Athen 
mitgeteilt. 
An einer anderen Stelle finden wir einen 
weiteren Beweis für die Bedeutung Triers 
als römische Kaiserstadt. Der Kaiser Con- 
stantius Chlorus residierte von 294 bis 
gegen Ende seines Lebens in Trier. Nach sei 
nem Tode (306 n. Chr.) folgte ihm sein Sohn 
Constantin, zugleich der Sohn der berühmten 
Kaiserin Helena, deren Namen mit der Stadt 
Trier und den kostbaren Reliquien dieser 
Stadt auf das engste verknüpft ist. Auch 
Constantin wählte Trier zu seiner Resi 
denz und schmückte die Stadt auf das präch 
tigste aus. Im Jahre 310 n. Chr. feierte man in 
Trier das Gründungsfest der Stadt. Der 
römische Festredner dieser Feier, Rhetor Eu- 
menius, nennt in seiner Rede die prächtigen 
öffentlichen Gebäude, die neu entstanden 
sind: „Die große Rennbahn, die sich mit der 
in Rom vergleichen lasse, die Basilika und 
das Forum, königliche Werke, 
und den Sitz der Gerechtigkeit, 
die alle zu einer solchen Höhe 
aufgeführt würden, daß sie den 
Sternen des Himmels nahe zu 
kommen versprechen.“ 
Führten auch Kriege den 
Kaiser bald fern nach Italien 
und dem Orient, so kehrte er 
doch immer wieder nach Trier 
zurück, in dessen Nähe er nach 
der Legende durch die Er 
scheinung des heiligen Kreuzes 
in den Wolken, das von der 
strahlenden Schrift „In hoc 
signo vinces!“ („In diesem Zei 
chen wirst du siegen!“) um 
geben war, zum Christentum 
bekehrt wurde. 
Trier erhielt auch unter an 
deren hervorragenden Städten 
des römischen Weltreiches das 
Prägerecht zur Herstellung von 
Münzen, In Trier und in den 
Rheinlanden fand und findet 
man noch heute römische Mün 
zen von der ersten Kaiserzeit 
bis zum Untergang des römi 
schen Re : ches diesseits der Al 
pen im selbständigen gallischen 
Reich; diese Münzen stammen 
größtenteils aus der Trierer 
Präge. Berühmt geworden sind 
die Münzen, die Kaiser Kon 
stantin vom Jahre 323 an zu 
Ehren seiner Mutter, der Kai 
serin Helena, in Trier prägen 
ließ. 
Bis zum Jahre 418 blieb die 
Moselstadt Trier der politische 
Mittelpunkt des römischen 
Weltre’'ches diesseits der Alpen. 
Um diese Zeit wurde der Sitz 
der Regierung vor dem An 
sturm der Franken nach Arles verlegt und 
der politische Vorrang und die Bedeutung 
Triers trat immer mehr in den Hintergrund. 
Auf dem vierhundertjährigen Boden der 
Römerstadt baute sich dann so gewaltig die 
kirchliche Kunst des Mittelalters auf. 
Viele Stürme und Verwüstungen sind im 
Laufe der Zeiten über die einst so blühende 
Stadt dahingegangen. Angefangen von den 
Vandalen, Franken und Hunnen im 5. Jahr 
hundert bis zur Einäscherung Triers durch 
die Normannen im Jahre 882. In den Jahren 
406, 407, 411 und gegen 420 wurde Trier von 
Vandalen und Franken zerstört. Das gleiche 
Schicksal wie Trier ereilte damals die blühen 
den Städte Mainz und Köln. 
Diese traurige Periode in der Geschichte 
Triers wird in ergreifender Weise geschildert 
von dem Zeitgenossen Salvian, welcher selbst 
die unglückliche Stadt bedeckt sah mit Brand, 
Schutt und Leichen. Als schönste und reichste 
Stadt Galliens, als ehemalige römische Kai 
Bild 2 Stadtplan des römischen TRIER. 
1. Kaiserpalast. 2. Porta nigra. 3. Dom, römischer Kernbau. 
4. Barbara-Thermen. 5. Basilika. 6. Amphitheater. 7. Circus. 
8. Der Tempel am Herrenbrünnchen. 9. Die Moselbrücke. 
10. Gräberfelder. 11. Der Tempel unterhalb des Balduins 
häuschens. 12. Die Stadtmauer. 13. Porta alba. 14. Das Mosel 
brückentor. 15. Das rätselhafte Römergrab auf dem Franzen- 
knüppchen. 16. Töpferei. 17. Aquaedukt. 18. Mutmaßliches 
Capitol. 19. Mutmaßliches 0$ttor.
	        
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