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blut, 10 Pfund Mehl, 2 Maß Essig und vieles
andere.
Nach Beendigung der Montage sollte end
lich am 28. Juni 1819 die erste Probefahrt
stattfinden. Man heizte ordentlich ein, und es
dauerte nicht lange, bis den an dem Fahr
versuch Beteiligten öl, Leinwand, Kitt und
siedendes Wasser um die Köpfe flogen.
Nicht einen Zentimeter bewegte sich die
Lokomotive von der Stelle. Erst mit Hilfe von
8 starken Männern und Winden gelang es,
sie einige Meter voranzubringen.
Als Ursache dieses Eigensinns der Loko
motive gab der leitende Ingenieur damals an:
Der Kolben stoße an die Radgestelle, die
Zahnräder hätten ungleiche Zähne, und der
Dampf stehe gleichzeitig an beiden Seiten des
Kolbens.
Erfahrene Mechaniker und gelehrteste Leute
wurden zu Rate gezogen. Es gelang auch
schließlich, die Lokomotive zu einer be
scheidenen Selbstbewegung zu veranlassen,
aber Wagen konnte sie nicht nachziehen. Sie
schien daher nicht zur geringsten Hoffnung
zu berechtigen, sich jemals zur Kohlen
beförderung zu eignen. Nach letzten vergeb
lichen Versuchern wurde sie im Jahre 1835 für
334 Taler, 6 Sgr., 7 Pfg. als altes Eisen ver
kauft, nachdem sie 3176 Taler, 11 Sgr., 9 Pfg.
gekostet und an Transport- und Reparatur
kosten 1956 Taler, 17 Sgr., 9 Pfg. verschlungen
hatte.
Im Jahre 1827 wurde dann auf der 2V2 km
langen Grubenförderstrecke die Pferdeförde
rung eingeführt, nachdem die Zweckmäßig
keit der Anlage dazu geführt hatte, den Bahn
körper mit steinernen Schwellen zu unter
legen und ein zweites Geleis zu bauen. Erst
im Jahre 1862 erfolgte die Einführung von
Dampflokomotiven.
Seit dieser Zeit liefen die schweren Kohlen
züge mit Dampfkraft vom „Josefa-Schacht“
über den alten „Friederiken-Schienenweg“
entweder zur Schiffsverladung nach dem Hafen
Louisenthal oder über eine Abzweigstrecke
zu den Aufbereitungs- und Bahnverladestellen
(Eröffnung der Bahnlinie Saarbrücken-Trier
1858—1860) der Grube Sello in Louisenthal,
so benannt nach dem Bergrat gleichen Namens,
der von 1861—1865 mit der Leitung der Saar
gruben betraut war.
Bild 3 Hafen Louisenthal heute.
Nach dem Wiederaufbauplan der Saarhaupt
stadt wird sich an die Burbacher Hütte ein
großes Industrie-Revier in Richtung Louisen
thal anschließen. Der Kohlenhajen wird nach
Louisenthal verlegt.
Uber zwei Jahrhunderte sind auf dem
„Friederiken-Schienenweg“ die Kohlen aus
alten Stollen unserer Heimat befördert worden.
Die schwer beladenen Kohlenzüge und die
Leerwagenzüge, die einst unablässig durch
das Frommersbachtal nach und von Louisen
thal rollten, sind seit der Stillegung des
„Josefa-Schachtes“ im Jahre 1931 ausgefallen.
Still ist es in dem Tal geworden und nur
der mit Gras überwachsene Grubenbahn
damm zeugt noch von dem einstigen „Friede
riken-Schienenweg'