Full text: 1947 (0075)

Die geschichtliche Entwicklung des 
saarländischen Steinkohlenbergbaues 
Von Dr. Eugen HETZLER, Saarbrücken 
In der Geschichte des saarländischen Stein 
kohlenbergbaues beginnt ein neues Kapitel 
als Folgeerscheinung des unseligsten aller 
Kriege, die Deutschland geführt hat. Die 
Eigenschaft als Grenzland und vornehmlich 
der große Reichtum an Steinkohle bringen 
für unsere Saarheimat erneut eine Umwälzung 
mit sich, die nicht die erste ihrer Art ist. Es 
ist daher nicht uninteressant, auf die bis 
herige geschichtliche Entwicklung des saar 
ländischen Steinkohlenbergbaues eine kurze 
Rückschau zu halten, handelt es sich doch um 
das Rückgrat des gesamten Wirtschaftslebens 
im Saarlande, von dessen Blühen und Ge 
deihen das Wohl und Wehe der Saarbevöl 
kerung im wesentlichen abhängt. Schon öfter 
zwar ist dieser Gegenstand behandelt worden, 
auch in früheren Jahrgängen des Saarbrücker 
Bergmannskalenders, es ist aber anzunehmen, 
daß ein großer Teil dieses Schrifttums der 
Vernichtung anheimgefallen 
ist, und außerdem dürfte für 
viele, die erst seit kurzem zur 
Belegschaft der Saargruben 
gehören, dieses Gebiet voll 
kommen Neuland sein, sodaß 
diese kurze Darstellung nicht 
ungerechtfertigt erscheint. 
Der Steinkohlenbergbau an 
der Saar hat bis heute eine 
Entwicklung durchlaufen, die 
klar und deutlich in sechs 
große Zeitabschnitte zerfällt. 
Abgesehen von der ersten Ent 
stehungszeit haben finanzpoli 
tische, wirtschaftliche und be 
sonders außenpolitische Mo-, 
mente einschneidend einge 
griffen. Im großen gesehen 
kann man aber sagen, daß der 
saarländische Steinkohlenberg 
bau, eng verknüpft mit der 
übrigen Wirtschaft unserer 
Heimat, zu allen Zeiten, natür 
lich mit einigen Schwankun 
gen, eine stets sich aufwärts 
bewegende Entwicklung ge 
nommen hat. Bergmännischer 
Fleiß und die Tüchtigkeit 
deutscher wie französischer 
Ingenieure haben im Lauf der 
Zeit den saarländischen Stein 
kohlenbergbau zu einem der 
größten industriellen Unter 
nehmen Europas werden lassen. 
1. Die älteren Kohlen- 
gräbereien. 
Es ist anzunehmen, daß die 
Saarkohle schon ziemlich früh 
als brauchbarer Brennstoff er 
kannt und gewonnen worden 
ist. Urkundlich erwähnt finden 
wir sie erst in der ersten Hälfte 
des 15. Jahrhunderts. Das 
älteste Dokument dieser Ai*t 
stammt aus dem Jahre 1429 
und enthält einen Ausspruch 
der Schöffen auf einem Jahr 
Abb. 1. Bergbau im Mittelalter 
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