129
alle Ewigkeit ihre Gültigkeit behalten:
„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen
will ich meine Kirche bauen und die
Pforten der Hölle werden sie nicht über
wältigen.“ Durch keinerlei überflüssigen
Schmuck wird die Einfachheit der großen
Linien des Langschiffes (62 Meter Länge,
größte Breite 34 Meter) gestört. Die Vor
derfront (bis Dachrinne 22 Meter — Türme
47 Meter ab Fußboden) wird nur betont
durch eine hohe Portalnische und wirkt
durch ihre Wucht erhebend. Über dieser
Nische steht die 4 Meter hohe Statue des
Erzengels Michael, des Gottesstreiters und
Engels des irdischen und himmlischen
Friedens zugleich. Sein Kampfruf als
Gottesstreiter „Quis ut Deus!“ — „Wer ist
wie Gott!“ — dringt hinaus in die Lande,
in die ganze Welt, mahnend und beschwö
rend zugleich. — Als Friedensbote zum
Frieden nachdrücklich auffordernd, so hat
ihn der Künstler, Bildhauer Lorch, Sig
maringen, in Bronze dargestellt.
Die im Viereck endenden Türme tragen
nicht die sonst übliche Turmspitze oder
einen Turmhelm, sondern einen einzig
artigen modernen Abschluß in zwei Stock
werken mit Kupferplatten belegt, über
ragt von dem heiligen Zeichen der Er
lösung.
Betreten wir den heiligen Tempel
Gottes, so sind wir überrascht, wie der
Blick von allen Seiten ungehemmt auf das
hochgelegene Chor fällt und wie dasselbe
alle Baulinien und Schwingungen auf sich
vereinigt. Wenn auch das Innere der
Kirche, die dort ihre Hauptwirkung er
zielt, lebhaft an eine byzantinische Basi
lika erinnert, so tragen doch die Eisen
betongewölbe einen neuzeitlichen Charak
ter.
In blau-violetter Majolika geheimnisvoll
leuchtend, tritt der Hochaltar aus dem
Halbdunkel des Chores, und den stillen
Beter und Betrachter überläuft ein heiliges"
Schauern bei diesem Anblick. Ist es doch,
als versinnbildliche dieses geheimnisvolle
Leuchten das Geheimnis des mensch
gewordenen Gottessohnes, der unter Brot
gestalt dort im Tabernakel „wahrhaft,
wirklich und wesentlich zugegen ist, —
wie der Glaube, fest bekennt.“
Der Eingang zu der unter dem Chore
befindlichen Krypta, und diese selbst wir
ken wie in alten deutschen Domen, wenn
sie auch keine historischen Grabdenk
mäler aufzuweisen hat.
Durch viereckige Pfeiler, die das 20 m
spannende Eisenbetongewölbe des Haupt
schiffes tragen, werden die 5 m breiten
Seitenschiffe von demselben abgeteilt.
Die von der Firma Gebrüder Späth,
Ennetach-Mengen (Württemberg) erbaute
Orgel mit 4000 Pfeifen von 4 Meter bis
11 Zentimeter Länge, ist die größte Orgel
der Diözese Trier. Zur feierlichen Gestal
tung des Gottesdienstes trägt ein vortreff
licher Kirchenchor erheblich bei.
Ein feierlicher, schöner, wuchtiger Klang
von fünf Glocken, deren schwerste
(3750 kg) der Gottesmutter als Königin
der Engel geweiht war, rief die Gläubigen
zu Gebet und hl. Opfer. St. Michael,
St. Gabriel, St. Raphael und dem heiligen
Schutzengel waren die anderen vier Glok-
ken geweiht. Sie hatten ein Gewicht von
2200 kg, 1600 kg, 1100 kg und 600 kg. Das
feierliche Geläut des Domes ist bis auf
die kleinste Schutzengelglocke dem Wahn
sinnskrieg des „Führers“ zum Opfer ge
fallen.
Die Schäden, die der Kyeg an dem herr
lichen Gottesdom durch Bombenabwurf
und Artilleriebeschuß anrichtete, waren
nicht allzu groß und sind beim Erscheinen
unseres Bergmannskalenders fast restlos
behoben.