Full text: 1947 (0075)

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alle Ewigkeit ihre Gültigkeit behalten: 
„Du bist Petrus, und auf diesen Felsen 
will ich meine Kirche bauen und die 
Pforten der Hölle werden sie nicht über 
wältigen.“ Durch keinerlei überflüssigen 
Schmuck wird die Einfachheit der großen 
Linien des Langschiffes (62 Meter Länge, 
größte Breite 34 Meter) gestört. Die Vor 
derfront (bis Dachrinne 22 Meter — Türme 
47 Meter ab Fußboden) wird nur betont 
durch eine hohe Portalnische und wirkt 
durch ihre Wucht erhebend. Über dieser 
Nische steht die 4 Meter hohe Statue des 
Erzengels Michael, des Gottesstreiters und 
Engels des irdischen und himmlischen 
Friedens zugleich. Sein Kampfruf als 
Gottesstreiter „Quis ut Deus!“ — „Wer ist 
wie Gott!“ — dringt hinaus in die Lande, 
in die ganze Welt, mahnend und beschwö 
rend zugleich. — Als Friedensbote zum 
Frieden nachdrücklich auffordernd, so hat 
ihn der Künstler, Bildhauer Lorch, Sig 
maringen, in Bronze dargestellt. 
Die im Viereck endenden Türme tragen 
nicht die sonst übliche Turmspitze oder 
einen Turmhelm, sondern einen einzig 
artigen modernen Abschluß in zwei Stock 
werken mit Kupferplatten belegt, über 
ragt von dem heiligen Zeichen der Er 
lösung. 
Betreten wir den heiligen Tempel 
Gottes, so sind wir überrascht, wie der 
Blick von allen Seiten ungehemmt auf das 
hochgelegene Chor fällt und wie dasselbe 
alle Baulinien und Schwingungen auf sich 
vereinigt. Wenn auch das Innere der 
Kirche, die dort ihre Hauptwirkung er 
zielt, lebhaft an eine byzantinische Basi 
lika erinnert, so tragen doch die Eisen 
betongewölbe einen neuzeitlichen Charak 
ter. 
In blau-violetter Majolika geheimnisvoll 
leuchtend, tritt der Hochaltar aus dem 
Halbdunkel des Chores, und den stillen 
Beter und Betrachter überläuft ein heiliges" 
Schauern bei diesem Anblick. Ist es doch, 
als versinnbildliche dieses geheimnisvolle 
Leuchten das Geheimnis des mensch 
gewordenen Gottessohnes, der unter Brot 
gestalt dort im Tabernakel „wahrhaft, 
wirklich und wesentlich zugegen ist, — 
wie der Glaube, fest bekennt.“ 
Der Eingang zu der unter dem Chore 
befindlichen Krypta, und diese selbst wir 
ken wie in alten deutschen Domen, wenn 
sie auch keine historischen Grabdenk 
mäler aufzuweisen hat. 
Durch viereckige Pfeiler, die das 20 m 
spannende Eisenbetongewölbe des Haupt 
schiffes tragen, werden die 5 m breiten 
Seitenschiffe von demselben abgeteilt. 
Die von der Firma Gebrüder Späth, 
Ennetach-Mengen (Württemberg) erbaute 
Orgel mit 4000 Pfeifen von 4 Meter bis 
11 Zentimeter Länge, ist die größte Orgel 
der Diözese Trier. Zur feierlichen Gestal 
tung des Gottesdienstes trägt ein vortreff 
licher Kirchenchor erheblich bei. 
Ein feierlicher, schöner, wuchtiger Klang 
von fünf Glocken, deren schwerste 
(3750 kg) der Gottesmutter als Königin 
der Engel geweiht war, rief die Gläubigen 
zu Gebet und hl. Opfer. St. Michael, 
St. Gabriel, St. Raphael und dem heiligen 
Schutzengel waren die anderen vier Glok- 
ken geweiht. Sie hatten ein Gewicht von 
2200 kg, 1600 kg, 1100 kg und 600 kg. Das 
feierliche Geläut des Domes ist bis auf 
die kleinste Schutzengelglocke dem Wahn 
sinnskrieg des „Führers“ zum Opfer ge 
fallen. 
Die Schäden, die der Kyeg an dem herr 
lichen Gottesdom durch Bombenabwurf 
und Artilleriebeschuß anrichtete, waren 
nicht allzu groß und sind beim Erscheinen 
unseres Bergmannskalenders fast restlos 
behoben.
	        
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