Full text: 1947 (0075)

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Die Geschichte des „Saarbrücker Domes 44 
Von HANS KÖRNER 
ie Errichtung dieses 
herrlichen Gottes 
domes in der Saar 
großstadt war der 
Lieblingsgedanke 
des aus dem Elsaß 
stammenden 
Trierer Säkular 
bischofs Michael 
Felix Korum gewesen, der am 4. No 
vember 1921 in die ewige Heimat ab 
berufen wurde. 
Leider sollte der große Bischof die Ent 
stehung des herrlichen Gotteshauses, zu 
dessen Schutzpatron der Heilige Erzengel 
Michael ausersehen war — gleichzeitig ja 
auch der Schutzpatron des unermüdlich 
als Mensch und Priester wirkenden 
Bischofs selbst — nicht erleben. 
Mitte Februar 1923 erfolgte der erste 
Spatenstich, am 1. März desselben Jahres 
begannen die Bauarbeiten, am 3. Juni fand 
gelegentlich des I. saarländischen Katho 
likentages die Grundsteinlegung statt. An 
dieser Stelle sei besonders gedacht des 
Sinnspruches, den der Prediger des feier 
lichen und denkwürdigen Tages dem Bau 
des neuen Gotteshauses mit auf den Weg 
gab: 
„St. Michael bin ich genannt, 
Ich schütze das saarischeLand, 
Geboren in Not und Leid, 
Führ’ und ruf’ ich z u r Ei n i g k eit.“ 
Auch die inhaltsschweren Worte, die 
der damalige Seelsorger der Pfarr- 
gemeinde St. Johann, Herr Dechant Prälat 
Echelmeyer, bei den Hammerschlägen auf 
den Grundstein sprach, verdienen wieder 
eindringlich ins Gedächtnis zurückgerufen 
zu werden. Sie lauten: 
„Dem Engel des Friedens 
weihen wir das Haus, dem 
Friedensgeiste diene dieser 
Bau, dem Frieden der Seele, 
dem Frieden zwischen Gott 
und Mensch, dem Frieden 
zwischen den Ständen und 
den Völker n.“ 
Wahrhaft Worte, wie sie auch für die 
heutige Zeit nicht besser gedacht werden 
können. 
Am 27. September 1924 erfolgte die 
feierliche Einweihung der neuen Kirche 
und die Übergabe zu ihrer hehren Be 
stimmung. 
Während die Außenmauern der Kirche 
aus saarländischen Bruchsteinen, dem 
weißen Sandstein der Fechinger Gegend, 
erbaut sind, bestehen Innenpfeiler und 
Gewölbe aus dem für Kirchenbauten bis 
dahin noch ganz neuen Eisenbeton. Weit 
in die Lande rings um die Saargroßstadt 
grüßen und mahnen die zwei 47 Meter 
hohen Fronttürme und bestimmen trotz 
ihrer Eigenart zusammen mit den alten 
St. Johanner und Saarbrücker Kirch 
türmen und dem Rathausturm in einzig 
artiger Weise die Silhouette der alten 
Stadt Saarbrücken. 
Auf einem den St. Johannern besonders 
teuren und heiligen Fleckchen Erde, wo 
sie von 1846 bis 1883 ihre Toten begruben, 
wurde die Kirche erbaut. Auf dem mit 
Bäumen bepflanzten Rothenberg, 
einer Anhöhe, ist sie gelegen. Und dort 
ruhen namenlos unter dem grünen Rasen 
des einstigen alten St. Johanner Fried 
hofes. der in eine stimmungsvolle Anlage 
umgewandelt wurde, im Schatten des 
mächtigen „Saarbrücker Domes“ all die 
stummen Schläfer einer dahingegangenen 
Generation, deren unsterblichen Seelen 
beim heiligen Opfer in ihrer nächsten 
Nähe immer wieder gedacht wird. Die
	        
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