VesHV. Strick- und Fladenlava. Aufn. d. Verf.
sich stellenweise 36 m hoch erhebende Flut¬
welle, die über 36 000 Menschenleben forderte.
Mit großer Geschwindigkeit verbreitete sie
sich über den gesamten pazifischen und einen
Teil des atlantischen Ozeans. Eine dieser ent¬
sprechenden Wellenbewegung der Lufthülle
unserer Erde umkreiste diese 4—5 mal, über¬
all plötzliche und auffallende Barometer¬
schwankungen hervorrufend. Im Jahre 1902
erfolgte ein großer Ausbruch des Monte Pelé
auf der westindischen Insel Martinique. Mit
starkem Donnern und Krachen brach aus dem
Krater „eine riesige, von Blitzen durchzuckte
Wolke hervor, von vorne schwarz, von der
Seite glühend erscheinend, die binnen kür¬
zester Zeit über die Hänge niederrollend und
über die Talrisse hinwegbrandend St. Pierre
erreichte und samt seinen 26 000 Einwohnern
in etwa 2 Minuten vernichtete“. So hat der
Vulkanismus zu allen Zeiten der Menschheits¬
geschichte große Verheerungen, Leid und
Elend über Land und Menschen gebracht.
Wir kennen heute etwa 450 tätige Vulkane.
Die Zahl der erloschenen, die aufgrund der
während der Tätigkeit entstandenen Gesteine
und anderer Erscheinungen nachgewiesen
werden können, geht in die Zehntausende.
Mehr als 2 Millionen km2 der Erdober¬
fläche wurden von Lavamassen überflutet.
Rund 95 % der zugänglichen Erdkruste sind
Erstarrungsgesteine; Ton, Tonschiefer und
Mergel sind mit 4 %, Sandstein mit ZU% und
Kalkstein mit nur 1U % an der Gesamtheit be¬
teiligt. Auch diese Absatzgesteine sind ur¬
sprünglich unmittelbar oder mittelbar aus
Erstarrungsgesteinen entstanden. Es ist dabei
zu bemerken, daß zu den Erstarrungsgesteinen
nicht nur die vulkanischen, sondern auch die
bei der ersten Erstarrung der Erdrinde aus
dem glutflüssigen Zustande entstandenen zu
rechnen sind.
Bekannte Gebiete mit erloschenem Vulka¬
nismus sind das Lahn-Dillgebiet mit seinen
Diabasen oder Grünsteinen, Schwarzwald,
Odenwald und Vogesen mit Granit-Gesteinen,
das Saar-Nahe-Pfalz-Gebiet mit sehen Mela-
phyren und Porphyren, ferner Kaiserstuhl,
Siebengebirge, Röhn und Vogelsberg mit den
bekannten Trachyten, Phonolithen und Ba¬
salten. Fast alle genannten Vulkangebiete,
vornehmlich die in jüngerer Zeit noch tätig
gewesenen, zeigen heute noch Spuren einer
allmählich erlöschenden Tätigkeit, zuletzt als
Kohlesäure - Ausströmungen und warme
Quellen.
Um in einem Gebiet wie das Saar-Nahe-
Pfalz-Gebiet mit seinem permischen und dem
der Eifel mit seinem in historischer Zeit noch
tätigen Vulkanismus alle damit zusammen¬
hängenden Vorgänge hinsichtlich der Lage¬
rung und Entstehung der verschiedensten
vulkanischen Gesteine vom Tuff und Traß bis
zum klingend-harten Phonolith, der schon in
alter Zeit zu Mühlsteinen verarbeitet wurde,
verstehen zu können, ist es notwendig, heute
noch tätigen Vulkanismus mit allen seinen
Begleiterscheinungen gesehen und erlebt zu
haben.
So verdanken in unserer engeren Heimat
der Schaumberg, der Weiselberg, der Spie-
mont mit dem Steinberg, der Litermont, der
Königsberg, der Donnersberg, der Rotenfels,
Frischer Blocklavastrom. Aufn. d. Verf.
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