Full text: 72.1944 (0072)

gehen könnte. Tatsächlich gibt es sowohl im 
unteren und mittleren als auch im oberen 
Keuper für die Grundwasserverhältnisse 
wichtige Gesteinshorizonte. 
Im unteren Keuper ist da vor allen der 
Schilfsandstein zu erwähnen. Es handelt sich 
hierbei um einen feinkörnigen Sandstein von 
grünlich-grauer Farbe. Seine Mächtigkeit 
beträgt nur insgesamt 12 Meter. Aus ihm 
entspringt eine Anzahl Quellen und viele 
Brunnen zur Einzelversorgung sind in ihm 
niedergebracht. Dabei ist das Wasser meist 
einwandfrei und besitzt eine Härte von 10 
bis 20° Deutsche Härte. 
Auch im mittleren Keuper, im Steinmergel¬ 
keuper, ist mit Erfolg nach Wasser gesucht 
worden. Zwar haben große Wasser¬ 
erschließungen im Steinmergelkeuper nicht 
stattgefunden, aber für die Einzelversorgung 
und die Bedarfsdeckung der Ortschaften hat 
die Wassermenge gereicht. 
Im oberen Keuper ist der Rhätsandstein 
wasserführend. Auch hier sind meist nur 
kleinere Wasserversorgungen angelegt wor¬ 
den. Der Keuper hat ebenso wie der Muschel¬ 
kalk eine Anzahl Mineralquellen hervor¬ 
gebracht. 
Nach oben zu schließt der Keuper mit einer 
bis zu 12 Meter mächtigen Zone von vor¬ 
wiegend roten Tonen ab. 
Jura. 
Die jurasischen Ablagerungen stellen sich 
im Westen unseres Gebietes ein. Sie werden 
vom Stromgebiet der Mosel entwässert. Die 
beiden für die Wasserversorgung wichtigsten 
Abteilungen des Jura sind der Lias und der 
Dogger. Der Malm ist nur auf das Gebiet 
von Französisch-Lothringen beschränkt. Er 
wird deshalb hier nicht mehr erwähnt. 
f) Lias. 
Der Lias beginnt mit dem Gryphitenkalk. 
Es ist eine Folge von grau-blauen Kalken 
abwechselnd mit Mergellagen. Bei ihrer Klüf¬ 
tigkeit führen sie Wasser. Das Grundwasser 
staut sich über den roten Tonen des Keupers 
und tritt in zahlreichen 
Quellen in den Tälern 
und an den Hängen, wo 
der Gryphitenkalk an¬ 
geschnitten wurde, aus. 
Die starke Wasserfüh¬ 
rung des Gryphitenkal- 
kes hat zur Folge, daß 
die unterlagernden Tone 
des Keupers sich mit 
Wasser voll saugen und 
dann an den Hängen eine 
schmierige gleitende 
Masse bilden, die schon 
zu unangenehmen Rut¬ 
schungen geführt hat. 
Als Trinkwasser und 
Gebrauchswasser ist das 
Wasser zu verwenden. 
Seine Härte ist infolge 
der Lösungsfähigkeit des 
Wassers groß. Auch 
schwankt die Wasser¬ 
führung stark mit den 
Niederschlägen, so daß 
man im großen ein Ab¬ 
bild der Wasserverhältnisse des Muschelkalkes 
vor sich hat. Soweit noch der Luxemburger 
Sandstein auf deutsches Gebiet reicht, ist 
dieser ein Wasserlieferer von ausgezeichneter 
Beschaffenheit. Leider ist seine Verbreitung 
in Deutsch-Lothringen nicht groß. Zwischen 
dem Gryphitenkalk und dem Posidonien- 
schiefer schalten sich Schichten ein, die 
wegen ihres Tongehaltes praktisch kein 
Wasser führen. Erst in den Posidonien- 
schiefern kann man wieder mit Grundwasser 
rechnen, aber auch nur dort, wo sie sandig 
ausgebildet sind. Dabei enthält dann das 
Wasser oft besonders viel Eisen. In den 
darüber folgenden Schichten ist eine größere 
Wassererschließung nicht möglich, da auch 
diese Gesteine vorwiegend tonig sind, örtlich 
mag ein Zufall einmal etwas Wasser ergeben, 
auf die Dauer kann aber eine Wasserlieferung 
nicht aus diesen Schichten erfolgen. 
g) Dogger. 
Im unteren Dogger stellen sich wieder 
wasserführende Schichten ein. Da ist vor 
allem die ganze Schichtenfolge zu nennen, 
die die Erzlager enthält, die sogenannte Erz¬ 
formation, die oft große Wassermengen auf¬ 
weist. Das Wasser wird stellenweise in den 
Gruben gewonnen und zur Wasserversorgung 
der Gemeinden verwendet. Gegen Wasser¬ 
einbrüche aus dem Kalkgebirge, das über den 
Erzlagern liegt, sind diese durch eine Folge 
von Glimmertonen, Mergelschiefern und 
Glimmermergeln geschützt. Diese sind fast 
überall wasserundurchlässig. Nur auf Ver¬ 
werfungen kann man in ihnen Wasser er¬ 
schließen. Dieses Wasser rührt dann aber 
aus dem hangenden Kalkgebirge. Das Kalk¬ 
gebirge setzt sich zusammen aus den Hohe- 
brückner Kalken und dem Korallenkalk. Beide 
Kalksteinhorizonte sind wichtige Wasser¬ 
Osten 
SovOerg 377m 
Querschnitt durch den Untergrund des 
Sau-Berges. 
Moßstab. Läng« 1:№SX> 
Höftff 1:2000 
Abb. 24. Querschnitt durch den Sauberg. 
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