aus Selbach in Baden oder im Kreis Mühl¬
heim a. Rh. Sponheim bei Kreuznach gab
den Sponheimern einst ihren Namen mit,
ebenso Sevenig im Kr. Trier den Sevenig
und Echternach in Luxemburg den Echter¬
nacht im Sulzbachtal. Beim Familien¬
namen Diedenhofen brauchen wir uns nun
gar nicht lange zu besinnen; auch die
Imbsweiler sind zweifellos vor Jahrhun¬
derten zu ihrem Familiennamen dadurch
gekommen, daß ihr letzter Ahne, der noch
ohne Zunamen war, aus Imsweiler im
Kreis Rockenhausen nach einem andern
Orte umsiedelte, und daß die Eifler aus
der Eifel kamen, errät man ohne weiteres.
Weniger schnell kommt man darauf, daß
die Litzenburger nach ihrer Herkunft aus
dem Lande Luxemburg geheißen sind;
denn nicht jeder weiß, daß „Luxemburg“
eine unter französischem Einfluß gekom¬
mene Umformung von altem deutschem
Lutzilinburg ist (was „Kleine Burg“ be¬
deutet), das im Volksmund aber schon seit
Jahrhunderten und heute noch Litze(n)-
oder Letze(n)burg heißt, und das stimmt
zu jenem Familiennamen. Gar nicht weit
her sind die Schiffler; man merkt das frei¬
lich erst, wenn man liest, daß einer aus
ihrer Familie, der in Niederlinxweiler
lebte, noch vor und nach 1700 seinen
Namen einmal Schiffler und einmal Schiff-
weyler schrieb, seine Vorfahren also aus
Schiffweiler bei Neunkirchen stammten.
Die Spanier haben nichts mit dem Lande
selbst zu tun, das heute von uns noch so
genannt wird; zum Staate Spanien gehör¬
ten ehemals auch Holland, Belgien und
Luxemburg, und es ist wahrscheinlich,
daß der Familienname auf aus Luxemburg
Stammende angewendet wurde, ebenso
Spaniol. Dagegen kommen die Huy oder
Houy aus Frankreich; zunächst stammen
sie aus Houy a. d. Maas, sitzen später zu
Eupen und kommen von da nach Neun¬
kirchen.
Die aus Ortschafts- oder auch Land¬
schaftsnamen entstandenen Familiennamen
sind deswegen von besonderem Interesse,
weil sie verraten, von woher überall die
Menge der Menschen im Sulzbachtal ein¬
mal zusammengeströmt ist. Freilich geben
sie nur zu einem kleineren Teil Anhalts¬
punkte. Dagegen gehen andere wohl auch
auf eine Örtlichkeitsangabe zurück, aber
in einem Dorf oder einer Stadt selbst, also
unter Umständen in Dudweiler oder Sulz¬
bach usw., von denen wir hier handeln.
Erinnern wir uns abermals an jene meh¬
reren Peter in einem und demselben Ort!
Wohnte einer davon am Bach oder auf
dem Berg oder beim Brunnen („beim
Pütz“), dann konnte er darnach der Peter
am Bach, später „Peter Bach“ heißen; ent¬
sprechend wurden Berg, Brunn, Pitz
(Pitsch) zu Familiennamen oder auch
Bacher, Berger, Brunner, P(f)ützer. Nicht
anders verhält es sich mit Bungert, zu¬
sammengezogen aus altem boumgarte
( = ,Baumgarten1) und Backes (= Back¬
haus', d. h. Haus mit einem großen Back¬
ofen, in welchem das ganze Dorf reihum
backte).
Aber jetzt ist es Zeit, daß wir die große
Masse der Müller, Schmidt (Schmitt,
Schmid, Schmied), Weber, Schlosser,
Schneider usw. zu Wort kommen lassen.
Gewiß haben sie schon erraten: „Als es
noch keine Familiennamen gab, da war
unser Ahne von Beruf das, was diese
Namen besagen, und weil er den gleichen
Taufnamen wie noch andere trug, unter¬
schied man ihn von ihnen, indem man
seinen Berufsnamen daneben nannte und
schrieb“, und das ist richtig. Wir brauchen
darum nur auf ein paar Namen zu deuten,
die man als Beruf kaum kennt oder er¬
kennt. Den Blechschmit (= Schmidt) nen¬
nen unsere Alten in manchen Gegenden,
z. B. der von Kaiserslautern, noch heute
Spengler (weil er einst aus Eisenblech
Spangen, d. i. Klammern und Beschläge
fertigte); heute ist er ja zum Installateur
geworden. Den Seger brauchen wir bloß
verständlicher Säger zu schreiben, dann
blickt der Mann dahinter hervor, welcher
Holz zersägt (der Sägmüller). Nicht anders
verhält es sich mit Coerper oder Körper;
richtigeres Körber läßt noch erkennen, daß
er einst Korbverfertiger war. So stellte
der Deppener (mundartlich für Düppener)
Düppen, d. i. Töpfe her; Deppener bedeutet
also dasselbe wie der Name Toepfer
(Töpfer) oder Hafner (Hawner); hat doch
Düppenweiler im Kreise Merzig von einer
großen Töpferei der alten Zeit seinen
Namen und heißt im Volksmund „Deppen-
willer“. Was wir heute Dreher nennen,
hieß ehemals und heißt in andern deut¬
schen Gegenden noch heute Drechsler
oder kürzer Drecsel (Drexel); wie aber
vielfach im Volksmund aus Achse „As“,
aus Deichsel „Deisel, Deischel“ oder ähn-
194