Das Jahr Der harten Herzen
Ein Jahresrückblick von Dieppe bis Sizilien. — Front und Heimat ein Block
Von Hauptschriftleiter Ehrenfried Cartobius - Berlin
Jede Planung in Kriegsführung und Politik
(st eine Rechnung mit mehreren Unbekannten.
Denn sie arbeitet nicht nur mit festen Zahlen,
mit Bevölkerungsziffern, Raumgrößen, Roh¬
stoff- und Lebensmittelvorräten und Produk¬
tionsmöglichkeiten, sondern auch mit mensch¬
lichen Hirnen und Herzen. Je besser ein
Volksführer die eigene Nation kennt und je
kühler und vorsichtiger er den Zustand und
die Geistesverfassung des Gegners einschätzt,
desto besser wird seine Rechnung im End¬
effekt aufgehen. Überraschungen wird es je¬
doch immer geben, und dann kommt es dar¬
auf an, ob der Führende und sein System
geistreich, beweglich und energisch genug
sind, den ursprünglichen Plan blitzschnell zu
ändern und der neuen Lage anzupassen. Der
bisherige Verlauf des zweiten Weltkrieges
hat gezeigt, daß die deutsche Führung diese
Fähigkeiten besitzt.
Von Dieppe bis Sizilien.
In Hunderten von Schlachten haben die
deutschen Truppen und die mit ihnen ver¬
bündeten Soldaten Sieg auf Sieg an ihre
Fahnen heften können. Es gibt allerdings im
Kriege auch Zeitabschnitte, in denen es gilt,
das Gewonnene zu verteidigen. Der heutige
Krieg wird nicht durch Einzelerfolge ent¬
schieden. Heute hat der Stratege mehr denn
je das Wort in der Führung des Krieges. So
kann es kommen, daß große Gebiete wieder
aufgegeben werden, um den Gesamterfolg zu
sichern. Die Kämpfe in Nordafrika und Sta¬
lingrad waren Beispiele derartiger Kriegfüh¬
rung. An diesen Stellen mußte der Feind mit
starken Kräften gebunden werden, um die
planmäßige Absetzung der Kaukasustruppen
durchzuführen bzw. um den Atlantikwall
fertigstellen zu können. Auch wenn hier und
dort sich die Lage anders entwickelte, als
die große Volksmasse es sich wünschte und
der Krieg sogar auf italienischen Boden ge¬
tragen wurde, entscheidend ist nur der End¬
sieg.
Die am 19. August 1942 erfolgte Landung
anglo-amerikanischer Truppen bei Dieppe
an der französischen Kanalküste, war im
wahrsten Sinne ein Schlag ins Wasser. Inner¬
halb kürzester Frist ergab sich eine totale
Katastrophe der Invasionsstrategen Churchill
und Roosevelt. Daran änderte auch nichts
die dumme Ausrede von einer sogenannten
„Generalprobe“. Der Schutzwall am Atlantik
bestand an diesem 19. August 1942 seine Be¬
währungsprobe. — Nach Dieppe aber gehörte
das Weltinteresse wieder ganz der Ostfront.
Trotz wütendster Angriffe der Sowjets konnte
der deutsche Vormarsch auf das Gebiet des
Kaukasus nicht aufgehalten werden. Bereits
am 21. August wurden der Elbrus, der
höchste Gipfel des Kaukasusgebirges (5630 m)
bezwungen, die Ölfelder von Maikop und
Krasnodar erobert, und deutsche Soldaten be¬
gannen den Kampf um Stalingrad.
Wenn unter diesen Umständen sich ein
weitab vom Kriegsschauplatz liegender Staat
— Brasilien — dazu bewegen läßt, den Achsen¬
mächten den Krieg zu erklären, so ist das ein
völlig bedeutungsloser Vorgang, der nur durch
Roosevelts Erpressungstaktik zustande kam.
Es gehört zum Wesen der britisch-ameri¬
kanischen Kriegsführung, immer weitere Staa¬
ten in den Krieg und sogar in die Feuerlinie
hineinzuzerren, wie dies auch mit dem Irak
und Iran der Fall war.
Beim Betrachten einer Karte oder Zeich¬
nung von
Europa am Beginn des 4. Kriegsjahres
war klar zu erkennen, daß England vom Kon¬
tinent abgesperrt war, Deutschland sich da¬
gegen weite, fruchtbare Gebiete von Sowjet¬
rußland erobert und sich zudem fast ganz
Europa für seinen Kriegseinsatz wirtschaftlich
nutzbar gemacht hatte. In einem gigan¬
tischen Kampf hatten die deutschen Soldaten
und die mit ihnen verbündeten Truppen bis
Ende des dritten Kriegsjahres den Lebens¬
raum der europäischen Völker gegenüber den
vorhergehenden Jahren wesentlich erweitert
und gefestigt. Der Versuch der internatio¬
nalen Menschheitsbeglücker Roosevelt, Chur¬
chill und Stalin, die europäischen Völker
auszuhungern, war endgültig gescheitert. Die
Sorgen um eine Aushungerung waren bei den
Engländern erheblich größer als in Deutsch¬
land.
„Die Klapperschlangen des Atlantik“,
wie Roosevelt die U-Boote bezeichnete, ver¬
senkten einen Dampfer nach dem anderen
und selbst das amerikanische Arbeitstempo
konnte nicht so beschleunigt werden, um die
Versenkungen durch Schiffs-Neubauten aus¬
zugleichen. Das Jahr 1942 war in der See¬
kriegsführung das erfolgreichste Jahr ge¬
worden, denn fast 9 Millionen BRT anglo-
amerikanischer Handelsschiffsraum wurde
versenkt Damit wurde den Feindmächten
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