Full text: 70.1942 (0070)

Seit 100 Fahren Bergmannssieölungen an öer Saar 
Don Rektor §> chmitt - Heiligenwcild 
Das große Siedlungstverk der preußischen 
Grubenverwaltung. 
Das Jahr 1842 ist für das Siedlungswesen an der 
Saar von großer Bedeutung, denn ihm verdanken wir 
den Beginn der großzügigen Siedlungspolttik, die die 
damalige preußische Bergverwaltung einleitete und die 
in der Folgezeit sich nicht nur für die Saargruben un- 
gemein segensreich auswirkte. In nachfolgenden Aus¬ 
führungen will ich den Versuch machen, in gedrängter 
Form einen Überblick über diese Arbeit zu geben, um zu 
zeigen, daß die soziale Betreuung des Saarbergmannes 
immer schon ein wesentliches Merkmal der Arbeit der 
staatlichen Saargrubenverwaltung gewesen ist. 
Mit dem Ausbau der Saargruben zu großen In¬ 
dustrieanlagen und mit dem wirtschaftlichen Aufschwung, 
der durch die Eisenbahnbauten um die Mitte des vorigen 
Jahrhunderts eingeleitet wurde, mußten auch Wohn- 
gelegenheiten für die von nah und fern herbeigeführten 
Arbeitskräfte geschaffen werden. Zu damaliger Zeit war 
unser heute so dicht besiedeltes Gebiet noch wenig bewohnt. 
Die Saargruben beschäftigten nicht viel mehr als 10 000 
Männer. 
Siedeln hieß damals schon wie heute, den Menschen 
mit dem Boden verwurzeln, ihm eine Heimat geben, kurz: 
ein Stück Erde zum bleibenden Aufenthalt gestalten. 
Das große Kolonisationswerk der preußischen Saar¬ 
gruben darf man nun nichtnursoverstehen, daß 
die mächtig aufstrebenden Gruben ihren von nah und 
fern herbeigezogenen Bergleuten nur. eine Heimstätte 
schaffen wollten. Gewiß, das lag am nächsten. Aber 
darüber hinaus, galt es, hier im Westen des Reiches 
durch die Ansiedlung eines gesunden Arbeiterstammes 
ein deutsches Bollwerk zu schaffen. Daß das gelungen 
ist, zeigt die Haltung der Saarbergleute, die im Deutsch¬ 
tumskampf unserer Heimat in den letzten Jahrzehnten zur 
Kerntruppe wurde; das zeigt vor allem das Ab¬ 
stimmungsergebnis vom 13. Januar 1935. 
Leopold Sello's Werk. 
Schon 1837 beschäftigte sich das Bergamt zu Saar¬ 
brücken unter dem Vorsitz des unvergeßlichen Berg¬ 
werksdirektors Leopold Sello mit der 
Ansiedlung von Bergleuten in geschloffenen Kolonien. 
Verhandlungen mit dem Forstfiskus zur Erlangung des 
nötigen Baugeländes schlugen fehl. 1841 wurden er¬ 
neut Verhandlungen aufgenommen, aber wiederum mit 
negativem Erfolg, denn einem Schreiben des Oberberg¬ 
amtes zu Bonn an das Bergamt zu Saarbrücken vom 
23. April 1841 ist zu entnehmen, daß die R e g i e r u n g 
zu Trier und die Forstverwaltung sehr wenig Ver¬ 
ständnis für diese wichtige Frage zeigten. Das Ober¬ 
bergamt beauftragte nun das Dergamt zu Saarbrücken, 
von Privaten und Gemeinden Land zur Ansiedlung von 
Bergleuten zu erwerben. Letztere waren aber „gegen 
jede Kolonisation von fremden Arbeitern". 
Wie beispielsweise die Forstverwaltung ihre 
ablehnende Haltung äußerte, ist aus folgendem zu er¬ 
sehen: Nach einer französischen Forstbestim¬ 
mung aus dem Jahre 1669 durfte nur eine 
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