Full text: 70.1942 (0070)

Jagdgeschwader Mölders greift an 
in 4 Tagen 190 Sowjetflugzeuge, darunter 177 Bomber, abgeschossen 
Von Kriegsberichter Eugen Press 
Unübersehbar groß sind die Verluste des 
Gegners an Flugzeugen, die, in Luftkämpfen 
abgeschossen oder am Boden vernichtet, einen 
großen Teil der Sowjetluftmacht überhaupt 
darstellen. Ein einziges Jagdgeschwader, das 
an einem wichtigen Frontabschnitt im Osten 
eingesetzt ist, hat allein in den ersten vier 
Tagen im Angriff gegen Jagd- und Kampfver- 
bände Erfolge erzielt, 
wie sie in der modernen 
Luftkriegsführung bis¬ 
her überhaupt noch 
nicht bekannt wurden. 
Es ist das Jagdgeschwa¬ 
der von Oberstleutnant 
Mölders. In nur vier Ta¬ 
gen schoß das Geschwa¬ 
der 190 Sowjetflugzeuge 
im Luftkampf ab, wäh¬ 
rend durch Beschuß mit 
Bordwaffen am Boden 
etwa 150 Maschinen ver- 
» nichtet und eine weitere 
Zahl beschädigt wurde. 
Während in der Haupt¬ 
sache So wj et - Jagdma¬ 
schinen auf ihren Feld¬ 
flugplätzen ein schnelles 
Ende fanden, war es dem 
Geschwader vergönnt, in 
der fraglichen Zeit 177 
Kampfflugzeuge, Mar¬ 
tinbomber, abzuschießen 
und damit den deutschen 
Panzerspitzen, Kolonnen 
und rückwärtigen Ver¬ 
bindungen die Möglich¬ 
keit einer ungestörten 
Entfaltung zu bieten. In 
den meisten Fällen konn¬ 
ten die bolschewistischen Kampfflieger noch vor 
dem Bombenwurf über eigenem Gebiet abge¬ 
schossen werden, so daß die brennend auf¬ 
schlagenden Flugzeuge oder die im Notwurf 
ausgelösten Bomben starke Verwirrung unter 
den feindlichen Truppen hervorriefen. Die 
Staffeln des Geschwaders stellten somit die 
anfliegenden Bomberkräfte rechtzeitig und in 
den meisten Fällen gelang es, die Verbände 
völlig aufzureiben. Am ersten Tag wurde ein 
Kampfverband von 35 Martinbombern nörd¬ 
lich Brest bis auf vier Maschinen vernichtet. 
Am Nachmittag dieses Tages fielen bei Ter- 
sespol alle neun Maschinen eines Verbandes 
vom Himmel, einen Tag später räumten die 
Bordwaffen von nur sechs Me’s einen wei¬ 
teren, im Angriff auf deutsche Panzer befind¬ 
lichen Verband mit 15 
Abschüssen auf. 
Den Abschußrekord bei 
einem Angriff holte sich 
der Oberfeldwebel H., 
der in Spanien bei der 
Legion Condor als erster 
Wart seine Pflicht er¬ 
füllte und nunmehr als 
Flugzeugführer in der 
Morgenfrühe des 22. Juni 
trotz hierbei erlittener 
Verwundung vier Mar¬ 
tinbomber hintereinan¬ 
der erledigte. Weitere 
hervorragende Leistun¬ 
gen zeigte Oberleutnant 
Sch. mit sieben Abschüs¬ 
sen an einem Tage, ge¬ 
folgt von dem jungen 
Leutnant M., der mit 6 
abgeschossenen Martin¬ 
bombern zugleich seine 
ersten Abschüsse über¬ 
haupt tätigte, und Ober¬ 
leutnant K., der mit 5 Ab¬ 
schüssen an einem Tage 
ebenfalls eine hervor¬ 
ragende Leistung voll¬ 
brachte. 
Die Luftkämpfe mit 
den Sowjet-Jägern ent¬ 
schieden sich trotz verzweifelter Gegenwehr der 
Ratas und Curtiß stets zugunsten der Messer¬ 
schmitt-Maschinen. In diesen Tagen konnte 
der Kommodore selbst noch drei moderne 
feindliche Bomber herunterschießen, so daß 
Oberstleutnant Mölders nunmehr 75 Ab¬ 
schüsse seit Kriegsbeginn, ungerechnet die 
14 Abschüsse in Spanien, hat. — Inzwischen 
hat sich die Abschußzahl auf über 100 erhöht 
Oberst Mölders, / ^ 
Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und 
Schwertern mit Brillanten, ist der erfolg¬ 
reichste deutsche Jagdflieger 
Foto: PK.-Jütte (Weltbild)
	        
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