Full text: 69.1941 (0069)

Das Eiserne Kreuz von 1914 
Als die deutsche Nation, in äußerster Not um das 
Leben kämpfeno, sich auf oie Stimme des Blutes besann 
nno l9l4 zum Mampf gegen eine Welt von Feinden an¬ 
treten mußte, erneuerte Maiser Wilhelm II. am 5. August 
1914 das eiserne Kreuz. ES glich in der äußeren Form 
dem EK. von 1870, nur die Jahreszahl ist 1914 statt 
1870. Auf Grund der Verordnung vom 16. März 1915 
konnte das EM. auch an Soldaten der mit Deutschland 
verbündeten Machte verliehen werden. Wer schon 1870/71 
Inhaber dieser Kriegsauszeichnung war, trug auf dem 
Bande oberhalb der Eichenblätter eine Spange mit einem 
kleineren Kreuz mit der Jahreszahl 1914. 
Im Weltkrieg 1914/18 wurden verliehen — die Ver¬ 
leihungen wurden am 31. März 1924 endgültig ab- 
geschlosien —: 5 196 000 E K. II., 218000 
E K. L, I Großkreuz mit S t r a h l e n s ch w e i - 
lern (Blücherorden), 5 Großkreuze. Den Blücher- 
orden erhielt Generalfeldmarschall von Hindenburg für 
die große Schlacht in Frankreich am 24. März 1918. 
Die fünf Großkreuze trugen: der Kaiser, Hindenburg, 
Mackensen, Prinz Leopold von Bayern und Ludendorff. 
Hindenburg erhielt es am 9. Dezember 1916, Mackensen 
am I I. Januar 1917, Prinz Leopold von Bayern am 
3. März 1918 und Ludendorff am 24. März 1918? Jeder 
dritte deutsche Soldat erhielt im Weltkrieg das EK. Für 
Heimatverdienste wurde das EK. II. 13 000mal am 
weißen, schwarz eingefaßten Bande verliehen. Der Kom¬ 
mandant von „11 9", Otto Webdigen, und der Komman¬ 
dant der „Emden", Karl von Müller, erhielten beide 
Kreuze I. und II. Klaffe zugleich. Der Sieger von Lüt¬ 
tich, General von Emmich, erhielt zuerst den Orden Pour 
le mérite und erst später das EK. I. Der Kreuzer 
„Emden" erhielt für seine Waffentaten im Weltkrieg 
das CK. Die neue „Emden" hat es übernommen und 
führt es am Bug. 
Der höchste deutsche Kriegöorden für Offiziere, der 
Pour le mérite, wurde 687mal verliehen, darunter 122- 
mal mit Eichenlaub. — Der höchste Kriegsorden für 
Mannschaften, das Goldene Militärverdienstkreuz, wurde 
nur 1760 Unteroffizieren und Mannschaften verliehen; 
über 400 blieben auf dem Felde der Ehre. 
DaS Eiserne Kreuz von 1939 
Ale im Morgengrauen des I. September 1939 die 
Wehrmacht Großdeutschlands auf Befehl des Führers 
und Obersten Befehlshabers antrat, um der Willkür und 
dem Größenwahnsinn Polens endlich Einhalt zu gebieten, 
erneuerte an diesem Tage Adolf Hitler das Eiserne 
Kreuz. Damit wurde zum Ausdruck gebracht, daß die alle 
Tradition der Armee mit dem nationalsozialistischen Geist 
zu einer neuen Einheit zusammengefaßt wurde. Statt des 
königlichen Namenszuges FW oder W zeigt das EK. 
von 1939 das Hakenkreuz. 
Das Eiserne Kreuz 1939 wird in folgender Ab¬ 
stufung und Reihenfolge verliehen: EK. II., EK. I., 
Ritterkreuz, Großkreuz. Das EK. wird ausschließlich für 
besondere Tapferkeit vor dem Feinde und für hervor¬ 
ragende Verdienste in der Truppenführung verliehen. 
Die Verleihung einer höheren Klaffe seht den Besitz der 
vorangehenden Klaffe voraus. Die Verleihung des Groß- 
kreuzes hat sich der Führer für überragende Taten vor¬ 
behalten, die den Verlauf der Kampfhandlungen ent¬ 
scheidend beeinflussen. Die II. Klaffe wird an einem 
schwarz-weiß-roten Band im Knopfloch oder an der 
Schnalle, die I. Klaffe ohne Band auf der linken Brust¬ 
seite getragen. Das Ritterkreuz ist größer als das Eiserne 
Kreuz I. Klaffe und wird am Halse mit schwarz-weiß- 
fl 
rotein Bande getragen. Das Großkreuz ist etwa doppelt 
so groß wie das Eiserne Kreuz I. Klaffje, hat an Stelle 
der silbernen eine goldene Einfassung und wird am Halse 
an einem breiteren schwarz-weiß-roten Bande getragen. 
Ist der Beliehene schon im Besitz einer oder beider 
Klaffen des Eisernen Kreuzes des Weltkrieges, so erhält 
er an Stelle eines zweiten Kreuzes «ine silberne Spange 
mit dem Hoheitszeichen und der Jahreszahl 1939 zu dem ! 
Eisernen Kreuz des Weltkrieges verliehen. Die Spange 
wird beim Eisernen Kreuz II..Klaffe auf dem Bande ge- j 
tragen, beim Eisernen Kreuz I. Klaffe über dem Kreuz 
angesteckt. Das Eiserne Kreuz verbleibt nach Ableben 
des Beliehenen als Erinnerungsstück den Hinterbliebenen. 
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht 
hat eingedenk der heldenmütigen Kämpfe, die Deutsch- 
lands Söhne in den früheren großen Kriegen zum Schutze 
der Heimat bestanden haben, und im Hinblick auf den 
gegenwärtigen Abwehrkampf den Orden des Eisernen 
Kreuzes erneuert. Das EK. wird ausschließlich für be- j 
sondere Tapferkeit vor dem Feinde und für hervorragende 
Verdienste in der Truppenführung in vier Stufen ver¬ 
liehen, eine Verleihung für sonstige Verdienste oder nach 
Art des früheren Eisernen Kreuzes am weiß-schwarzen 
Bande erfolgt nicht. Entsprechend der nationalsozia- 
listischen Grundhaltung der neuen Wehrmacht erfolgt di« s 
Verleihung aller Stufen ohne Unterschied des Dienst¬ 
grades. Auch der einfache Schütze kann das Ritterkreuz, 
also den Halsorden, erhalten. 
Zahlreiche Offiziere und Soldaten der Großdeutschen 
Wehrmacht haben inzwischen das EK. erhalten. Am 
30. September 1939 — unmittelbar nach Beendigung 
des polnischen Feldzuges — wurden die für die Ope¬ 
rationen verantwortlichen Oberbefehlshaber vom 
Führer mit dem Großkreuz ausgezeichnet. Am 27. Ok¬ 
tober 1939 überreichte der Führer folgenden Offizieren 
das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes: Generaloberst 
Keitel, Generalstabschef des Heeres General der Ar¬ 
tillerie Halber, Generalstabschef der Luftwaffe General- 
masor Ieschonnek, dem Inspekteur der schnellen Truppen 
General der Panzertruppen Guderian, General der In¬ 
fanterie Hoth, General der Infanterie Strauß, General 
der Kavallerie Hoepner, Generalleutnant Olbricht, Gene¬ 
ralleutnant von Briefen, Generalleutnant Reinhardt, 
Generalmajor Kuebler, Oberst August Schmidt, Ober¬ 
leutnant Steinhardt, Leutnant Stolz. Außerdem erhielten 
inzwischen das Ritterkreuz Kapitänleutnant Günther 
Prien, der Sieger von Scapa Flow, Kapitänleutnant 
Herbert Schultze, der erfolgreiche U-Boot-Kommandant, 
Oberst Fuchs, der Commodore des Löwengeschwaders, Ge¬ 
neral von Falkenhorst, der Oberbefehlshaber in Nor¬ 
wegen u. v. a. 
5 669 534 Eiserne Kreuze wurden von der Gründung 
dieses Ordens bis nach Abschluß des Weltkrieges ver¬ 
liehen. 1813 war es ein preußischer Orden, 1870 wurde 
es vom preußischen zum deutschen Orden, 1914 ging es 
über die Grenzen hinaus und wurde zum deutschen Zeichen 
schlechthin. Schlicht und klein, aber vom Hauch der Über¬ 
lieferung umwittert, schimmert es durch Deutschlands 
Geschichte. Stolz zeigt es die alte und neue Kriegsflagge. 
Gegen eine Welt von Feinden sind unter ihm Bataillone 
und Regimenter angestürmt. Auf allen Meeren der Welt 
zeigten es unsere Kreuzer und U-Boote. Von Panzer¬ 
wagen und Tanks, Zeppelinen und Flugzeugen leuchtete 
es dem Feind entgegen. 
Wieder sehen die alten Feinde des Reiches dieses 
Zeichen. Das Eiserne Kreuz 1939 ist das Sinnbild 
deutschen Soldatentums und die Verheißung des deutschen 
Sieges! 
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