und das Ziel jeder wahrhaft künstlerischen Ge¬
staltung ein. An der Formung der bisher ge¬
schaffenen Metallarbeiten geschult, wagte sich
Schmitt dann auch an figürliche Treibarbeiten
und kam so auch ans Modellieren: „Um ganz
selbftschöpferisch zu sein, versuchte ich auch das
Modell selbst zu schaffen. Ein Modellentwurf
wird in Ton, Plastilin oder Wachs modelliert
und danach ein Gipsabguß genommen. Das erste
Mal hatte ich ein Foto als Vorlage, dann aber
modellierte ich nach dem Leben. Für eine blei¬
bende Gestaltung wird vom Tonmodell ein Gips-
abdruck gemacht. Nach diesem kann man in
Stein, Holz oder Metall seine Gestaltungskraft
zum Ausdruck bringen."
So schreibt Schmitt selbst über seine Arbeit.
Bildnisplastiken und Bildnis-Reliefs, zum Teil
für Metallguß gedacht, zum Teil auch aus
Messingblech getrieben, entstanden im Laufe der
letzten Jahre. Überraschend ist das künstlerische
Ergebnis. Schmitt hat, ohne irgend Anleitung
oder Ausbildung zu haben, die Schwierigkeiten
der Werkstoffe überwunden und den Weg zu
einer klaren, ausdrucksstarken Gestaltung ge¬
funden. Was hier entstanden ist, ist mehr als
eine Spielerei. Es ist ernsthaftes, künstlerisches
Wollen, das sich offenbart, ohne daß der An-
spruch erhoben wird, daß die Werke als Vollen-
düng angesehen werden sollen.
„Es ist immer ein feines Gefühl, eigenes,
persönlich Geschaffenes zu besitzen. Der Ent¬
wurf einer Arbeit bedeutet eine erhebliche
Kräfteanspannung, erst recht aber erst das Rin¬
gen um die Form bei der Arbeit. Eine solche
Steigerung des Lebensgefühles ist eine Er-
gänzung der manchmal eintönigen Berufsarbeit.
Man entdeckt sich selber und hat eine neue
Lebensfreude."
Melodie
Von Paul
Jetzt in die Hände spucken, angepackt
die Preßlufthammer, daß sie fauchend wühlen
sich in den Fels hinein mit Schlag und Takt! -
Dann Schüße berstend durch die Strecken
brüllen.
Der ält'fte Häuer gibt's Kommandowort,
daß Rutschen schüttern durch die Stollengänge.
Das Rattern hin und her bringt aus dem Ort
der Heimat Brot in großer Lastenmenge.
Selbstbildnis de5 Künstlers
Diese Worte des Schloßers und Künstlers
Schmitt zeigen am besten das wesentliche Ziel
dieser Arbeit am Feierabend. Jede künstlerische
Eigengestaltung — gleichgültig auf welchem Ge¬
biete der Kunst - öffnet dem Schaffenden neue
Wege des Geistigen, erschließt ihm nicht nur
das Verständnis und die Urteilsfähigkeit für
künstlerische Werke überhaupt, sondern aus den
Bahnen dieser „Künstler am Feierabend" wird
unserem Volke manche starke künstlerische Kraft
erstehen, deren Begabung bislang unerkannt ge¬
schlummert hat.
der Tiefe
Habraschka
Die Wagen sind gefüllt, ans Seil geklingt,
und rollen schnurgrad auf dem Stahlgeftänge
zum Förderkorb, der aufgeht, niedersinkt,
und Schätze hebt aus dunklem Felsgehänge.
Und das ist starkes Ringen ohne End',
zur Arbeitsmelodie vertont von vielen;
Musik für jeden, der das Bergwerk kennt.-
Jetzt um so mehr, wir dienen edlen Zielen.
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