Full text: 69.1941 (0069)

und das Ziel jeder wahrhaft künstlerischen Ge¬ 
staltung ein. An der Formung der bisher ge¬ 
schaffenen Metallarbeiten geschult, wagte sich 
Schmitt dann auch an figürliche Treibarbeiten 
und kam so auch ans Modellieren: „Um ganz 
selbftschöpferisch zu sein, versuchte ich auch das 
Modell selbst zu schaffen. Ein Modellentwurf 
wird in Ton, Plastilin oder Wachs modelliert 
und danach ein Gipsabguß genommen. Das erste 
Mal hatte ich ein Foto als Vorlage, dann aber 
modellierte ich nach dem Leben. Für eine blei¬ 
bende Gestaltung wird vom Tonmodell ein Gips- 
abdruck gemacht. Nach diesem kann man in 
Stein, Holz oder Metall seine Gestaltungskraft 
zum Ausdruck bringen." 
So schreibt Schmitt selbst über seine Arbeit. 
Bildnisplastiken und Bildnis-Reliefs, zum Teil 
für Metallguß gedacht, zum Teil auch aus 
Messingblech getrieben, entstanden im Laufe der 
letzten Jahre. Überraschend ist das künstlerische 
Ergebnis. Schmitt hat, ohne irgend Anleitung 
oder Ausbildung zu haben, die Schwierigkeiten 
der Werkstoffe überwunden und den Weg zu 
einer klaren, ausdrucksstarken Gestaltung ge¬ 
funden. Was hier entstanden ist, ist mehr als 
eine Spielerei. Es ist ernsthaftes, künstlerisches 
Wollen, das sich offenbart, ohne daß der An- 
spruch erhoben wird, daß die Werke als Vollen- 
düng angesehen werden sollen. 
„Es ist immer ein feines Gefühl, eigenes, 
persönlich Geschaffenes zu besitzen. Der Ent¬ 
wurf einer Arbeit bedeutet eine erhebliche 
Kräfteanspannung, erst recht aber erst das Rin¬ 
gen um die Form bei der Arbeit. Eine solche 
Steigerung des Lebensgefühles ist eine Er- 
gänzung der manchmal eintönigen Berufsarbeit. 
Man entdeckt sich selber und hat eine neue 
Lebensfreude." 
Melodie 
Von Paul 
Jetzt in die Hände spucken, angepackt 
die Preßlufthammer, daß sie fauchend wühlen 
sich in den Fels hinein mit Schlag und Takt! - 
Dann Schüße berstend durch die Strecken 
brüllen. 
Der ält'fte Häuer gibt's Kommandowort, 
daß Rutschen schüttern durch die Stollengänge. 
Das Rattern hin und her bringt aus dem Ort 
der Heimat Brot in großer Lastenmenge. 
Selbstbildnis de5 Künstlers 
Diese Worte des Schloßers und Künstlers 
Schmitt zeigen am besten das wesentliche Ziel 
dieser Arbeit am Feierabend. Jede künstlerische 
Eigengestaltung — gleichgültig auf welchem Ge¬ 
biete der Kunst - öffnet dem Schaffenden neue 
Wege des Geistigen, erschließt ihm nicht nur 
das Verständnis und die Urteilsfähigkeit für 
künstlerische Werke überhaupt, sondern aus den 
Bahnen dieser „Künstler am Feierabend" wird 
unserem Volke manche starke künstlerische Kraft 
erstehen, deren Begabung bislang unerkannt ge¬ 
schlummert hat. 
der Tiefe 
Habraschka 
Die Wagen sind gefüllt, ans Seil geklingt, 
und rollen schnurgrad auf dem Stahlgeftänge 
zum Förderkorb, der aufgeht, niedersinkt, 
und Schätze hebt aus dunklem Felsgehänge. 
Und das ist starkes Ringen ohne End', 
zur Arbeitsmelodie vertont von vielen; 
Musik für jeden, der das Bergwerk kennt.- 
Jetzt um so mehr, wir dienen edlen Zielen. 
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