Vom Knappschaftökrankenhaus Quierschied
Von Chefarzt Dr. E i s e n b a ch
Das Knappschaflskrankenhaus Quierschied - Fischbach¬
krankenhaus — ist Eigentum der Saarknappschaft. Es
liegt nach Südoften gerichtet inmitten einer hohen Buchen¬
waldung zwischen den Ortschaften Quierschied und Fisch¬
bach, an der Strecke Saarbrücken —Neunkirchen der
Fischbachbahn. Es ist in zehn Minuten vom Bahnhof
Brefeld und in zwanzig Minuten vom Bahnhof Camp¬
hausen zu erreichen.
Bei der Wahl des Platzes ging man seinerzeit von
dem Gedanken auö, die überfüllten Knappschaftskranken¬
häuser in Sulzbach und Völklingen zu entlasten, um für
die dem Fischbachtale nahegelegenen Saargruben ein
modernes Krankenhaus zur Verfügung zu haben. Im
Jahr« 1907 wurde in dem vom Forstfiskus erworbenen
Gelände der Grundstein zu dem neuen und größten
Knappschaftskrankenhaus gelegt und keinerlei Mittel
wurden gescheut, um ein wirklich modernes und allen An¬
forderungen entsprechendes Haus zu schaffen. Im Herbst
1912 konnte die Anlage ihrem Zweck übergeben werden.
Sie besteht aus dem Hauptgebäude, dem Isolierhaus,
Wirtschaftsgebäude, Kessel- und Pförtnerhaus, Arztwoh¬
nung und anderen Nebengebäuden. Das Hauptgebäude ist
130 Meter lang und besteht aus einem Mittelbau und
zwei Seitenflügeln mit Kopfbauten, hat drei im Lichten
4 Meter hohe Geschosse und darüber ein 3,70 Meter¬
hohes Dachgeschoß, das jedoch nur im Mittelbau und in
den beiden Kopfbauten ausgebaut ist. Die Seitenflügel
eines jeden Geschosses besitzen nach Südosten gerichtete
herrliche Liegehallen. Im ersten Stockwerk des Mittel¬
baues befindet sich in einem nach rückwärts gelegenen Flü¬
gel der Operationssaal mit Wasch-, Narkose- und Steri¬
lisierraum, einem Verband- und UntersuchungSzimmer, so¬
wie die Röntgenanlage. Im Erdgeschoß liegen verschiedene
Heilbäder, im Mittelbau der Personenaufzug.
Das Isolierhaus ist ein 63 Meter langer, 13 Meter-
breiter, in drei vollständig voneinander getrennten Abtei¬
lungen gehaltener Bau mit besonderem Operationssaal.
Die Hoffnungen, die seinerzeit an die neue Heilstätte
geknüpft waren, übertrafen bald alle Erwartungen. Das
Haus erwies sich bald als zu klein, was sich ganz beson¬
ders in den Jahren des Weltkrieges und in den Jahre»
nach dem Kriege bemerkbar machte.
Man entschloß sich daher 1922 zur Erweiterung des
Hauses. Nachdem am Knappschaftskrankenhaus Sulzbach
ein neues modernes Haue für Insektionskranke er¬
richtet war, konnte das Isolierhauö in Quierschied als
solcheS aufgegeben und zur Frauen- und Kinderabteilung
umgebaut werden. Das Hauptgebäude erhielt einen Er¬
weiterungsbau am Südwestflügel, in welchem im Erd¬
geschoß ein zweiter ganz moderner Operationssaal mit der
neuzeitlichsten Sterilisierungsanlage untergebracht wurde.
Die Röntgenabteilung wurde in das erste Stockwerk die-
ses Neubaues verlegt, im zweiten und dritten Stockwerk
kamen noch weitere Kranken- und Behandlungsräume
hinzu. Die Wirtschaftsgebäude, Küche und Wäscherei mu߬
ten vergrößert werden und wurden mit den modernsten
Einrichtungen versehen. Um die Umgebung der Anlage
möglichst staubfrei zu halten, erhielten sämtliche Wege der
Krankenhausanlage Asphaltdecken. Neu errichtet wurden
Wohnhäuser für verheiratete und unverheiratete Assistenz
ärzte und Krankenpfleger. Eine geeignete neue Kranken
bausgarage mit Wohnung für die Fahrer kam hinzu.
Die Zahl der Krankenhausbetten betrug im Jahre 1910
166, sie stieg bis 1920 auf 289, im Jahre 1922 auf 314,
im Jahre 1927 auf 342 und im Jahre 1929 auf 362
Betten.
Während das Fischbachkrankenhaus von Anfang an ei»
gemischtes Krankenhaus war, das zur Aufnahme und
Behandlung chirurgischer und innerer kranker Männer,
Frauen und Kinder diente, kam im Jahre 1936 ein von
der Saarknappschaft schon lange gefaßter Plan zur Ver¬
wirklichung, aus dem Fischbachkrankenhaus ein großes
chirurgisches Krankenhaus zu machen. Das Krankenhaus
Quierschied besaß vorzügliche chirurgische Einrichtungen,
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