So sah der Bauherr des Barock-—Kirche,Schloß—aus.Kurfürst
und Bischof oft in gleicher Person, ist sein äußeres Vorbild
Ludwig der XIV. von Frankreich, sein Ziel die Wiedergewin¬
nung der alten Macht der Kirche durch die Gegenreformation
gestellt ist, sondern auch deutsche Volksheilmittel
und Heilmethoden enthält.
Diese ganze blühende Kunst und Kultur
erstickt in dem alles zerstörenden ZOjährigen
Krieg, der Deutschlands Volk auf einen
Bruchteil vernichtet und seine Städte und
Dörfer in Asche legt. In unserer Heimat ist
fast nichts aus jener Zeit übrig geblieben. Die
Schlöffer in Neunkirchen und Saarbrücken sind
längst verschwunden. Nur in den deutschen
Randländern, die vom Krieg verschont blieben,
bildet sich ein neuer Stil, an dem aber die breite
Maste des Volkes keinen Anteil mehr hatte, das
Barock 1 6 0 0 bis 1700. Die Gebiete, die
die Kirche nie ganz verloren hat, sind seine Hei¬
mat: Flandern und Östreich, Salzburg, Würz¬
burg und Süddeutschland.
Die deutschen Kirchen- und Kleinfürstcn, im
Frieden von Münster und Osnabrück 1648 neu
in ihre Pfründe gesetzt, sahen in Ludwig XIV.
ihr äußeres Vorbild, ihn ahmten sie auch äußer¬
lich nach. Es entstehen Barockschlöster und Kir¬
chen voller Prunk und Pracht. Als sei nie Krieg
gewesen, so steht dieser Bau, überhäuft mit
Schmuckformen, geschmückt mit Bildwerken und
Malereien. Bis in die Möbel, ja Frisuren ist
alles angeglichen. Abb. 9 und 10.
Die neu gewonnene Macht der Kirche zeigt
sich in diesen Bauten. So besitzt auch unsere
Saarheimat Barockbauten, ihre Baumeister
kamen von Östreich (Mettlach), Blieskastel),
von Würzburg (Saarbrücken), einer sogar aus
Schweden (Schloß Zweibrücken) und schließlich
noch aus Mainz (Trier), dort saß ein katholischer
Erzbischof. Schon die verschiedene Herkunft
zeigt, daß kein einheitlicher Staats- oder Volks¬
wille daran geformt hat. Ein neuer politischer
Abb. 11 Nene Wache (heute Ehrenmal) Berlin. 1820 (1800 1840) Das neue Preußen baut in griechischer Form (Klassizismus)
162