oder Gruben-Häusern und in andern Gesellschaf¬
ten sich jederzeit sittsam, ruhig und friedlich, ohne
Schelten, Schmähen, Fluchen, Gottlästern, Bal¬
gen und Schlagen betragen, vor dem Trunk sich
in Acht nehmen und allen entstehenden Tumult
und Aufstand unter sich vermeiden, vielweniger
solchen selbst anstiften helfen, auch sich überhaupt
also betragen, wie es einem ehrlichen Bergmann
gebühret und zukommt. Wer dagegen handelt,
hat eine Bestrafung nach der Größe der Über¬
tretung und des Verbrechens, ohne alle Nachsicht,
zu gegenwärtigen.
15. Derjenige Bergknapp oder Bergarbeiter
so des abends nach zehn Uhr auf der Gaste, in
fremdem Kartenspiel oder Wirthshäusern ohne
Freybillet angetroffen wird, zahlt das erstemal
ein Gulden, das zweitemal zwei Gulden, das
drittemal aber wird er mit Verfall seines gut¬
habenden Lohnes zur Knappschaftskaffe ohne
Abkehr-Zettel fortgejagt, und soll auf sämtlichen
Kohlen-, Eisen- und auch Hüttenwerken nie wie¬
der in Arbeit aufgenommen werden.
16. Hat sich einer gegen den 14. Artikel des
Reglements vergangen und wird er deshalb vor
dem Friedensgericht des Cantons bestraft, so soll
er nach bewandten Umständen beim Bergwerk
verurteilt, ihm das erstemal zwei Gulden, das
zweitemal vier Gulden Strafe angesetzt, das
drittemal aber ebenmäßig mit Verlust seines gut¬
habenden Lohnes für allezeit aus dem Berg¬
hüttenwerkdienst gejagt werden.
17. Desgleichen sollen sie an Sonn-und Feier¬
tagen in der noch anzugebenden Uniform gehen,
ihren Vorgesetzten mit Achtung, Gehorsam und
Respect begegnen, sie jederzeit gehörig begrüßen,
widrigenfalls keiner in Arbeit aufgenommen,
noch darin belasten wird.
18. Die subalternen Berg-Officianten haben
gegenwärtiges Reglement genau in Aufsicht und
Ausführung zu nehmen. Sie sollen demnach an
den Arbeitstagen und an den Ruh-, Sonn-,
Feyer- und Festtagen in Städten und Dörfern
ihre desfallsige Visiten machen.
Was haben Bergleute vor -500 Zähren gegessen?
Bei den ältesten Bergleuten der Welt. Von Konrad Haumann
Durch die Heimkehr Österreichs ist der uralte
Salzort Hallstatt im Salzkammergut eines
der romantischsten Fremdenziele geworden, das
wir in Großdeutschland haben. Nicht nur der auf
dem schmalen Landstreifen zwischen See und
Salzberg so romantisch übereinandergeschachtelte
Ort mit seinen beiden Kirchen und den von hal¬
ber Tausendmeterhöhe herniederstürzendem Was¬
serfall sowie die großartige Bergumrahmung des
Sees — hinter deren mächtigen Felsengipfeln
mit dem vergletscherten Dachstein „der Aar noch
haust" — findet die uneingeschränkte Bewunde¬
rung aller Fremden, sondern Hallstatt ist auch
durch seine vorgeschichtliche Kultur weltberühmt
geworden. Es ist die sogenannte Hallstatt-Kul-
tur, die Zeit 700 bis 350 vor Christi, eine Zeit¬
epoche, die uns sonst nur durch wenige Doku¬
mente erhellt wird. Den Reichtum seiner vor¬
geschichtlichen Kultur verdankt Hallstadt dem
Salz.
Die Hallstatter Menschen kannten damals
bereits den Wert des weißen Goldes, das sie
schürften. Zahlreiche Funde erzählen uns von
ihnen und ihrer Zeit. 400 Meter über Hallstatt
steht der Rudolfsturm: hier wurde das reichste
Gräberfeld der Hallstattkultur gefunden mit rund
2500 Gräbern. Es sind Illyrer gewesen, ein
indogermanischer Stamm, die hier dem Salzbau
nachgingen und von 2500 Jahren bereits Salz¬
handel mit Italien trieben.
Wir wissen aber noch mehr von ihnen. Wir
wissen, wenigstens in Umrissen, wie sie vor 2500
Jahren den Salzbergbau betrieben haben! Mit
Holzschaufeln wurde das Steinsalz in Fell- und
Lederkörbe gefüllt. Auf dem Rücken wurden diese
Fellkörbe aus dem Stollen herausgetragen. Der
Stollen wurde durch das Grubengeleucht erhellt,
und zwar durch Leuchtspäne und Fackeln aus
Fichten- und Tannenholzstäbchen. 1925 wurde
im vorgeschichtlichen Salzwerk eine solche Fackel,
die ein Alter von 2500 Jahren haben mag, ge¬
funden. Sie besteht aus Holzstäbchen, die durch
zwei Ringe aus Lindenbast gehalten wurden.
Es ist dies das älteste Grubengeleucht der Welt!
Wir wissen auch über die Nahrung jener vor¬
geschichtlichen Hallstatter Bergleute Bescheid.
Sie aßen Hirsebrei, Gerste und Saubohnen.
Durch Untersuchung der in den uralten Stollen
erhaltenen Exkremente wurde das belegt. Sie
kleideten sich mit Fellen und Schafspelzen, trü¬
gen Dolche aus Eisen und Bronze, schmückten
sich mit Schmuck aus Bronze und Bernstein und
wußten auch Prachtgefäße aus Ton zu bemalen
und zu formen.
Die Kultur der illyrischen Hallstatter wurde
durch die einbrechenden Kelten vernichret, die
im Altertum einen großen Teil von Europa be¬
herrschten. Ihre Zeit ist eine reine Eisenkultur,
die I^a-'I'örie-Zeit. Die Kelten führten den Salz¬
bergbau in Hallstatt weiter, und zwar in der Zeit
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