von unter nach über Tage befördert und aufgestellt.
Daß bereits vor über 120 Jahren im Saarbrücker
Steinkohlengebirge ein solcher versteinerter Baumstamm
in einem im Jahre 1816 aufgefahrenen Stollen der
Grube Wellesweiler angefahren beziehungsweise entdeckt
und von dem derzeitigen Kgl. Oberberghauptmann Ger¬
hard gewissermaßen als Naturdenkmal erklärt wurde,
dürfte nur den allerwenigsten Lesern bekannt sein.
Der damalige Professor der Mineralogie und Berg¬
wissenschaften an der Rheinischen Universität zu Bonn,
N ö g g e r a t h , hat in einem durch „die neuliche Ent¬
deckung mehrerer aufrecht stehenden Dendrolithen im
Steinkohlengebirge bei Saarbrücken" veranlaßten Auf¬
satz: „Uber aufrecht im Gebirgsgestein eingeschloffene fos¬
sile Baumstämme und andere Vegetabilien" (Bonn 1819)
u. a. eingehend über den sogenannten „Palmbaum" in
der Grube Wellesweiler unter Beifügung von zwei Stein¬
drucken berichtet.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß sich kurz nach der
Zeit am Anfang des 19. Jahrhunderts, in der von
Schlotheim die Paläobotanik oder Phytopoläon-
tologie als besonderen Wisienszweig begründete, in der
Hauptsache gerade N ö g g e r a t h mit den versteinerten
Baumstämmen in den verschiedenen Ländern und Erd¬
schichten befaßte und ihre Natur eingehend studierte. Der
zeitgenössische Kgl. Preuß. Geh. Oberbergrat und Berg¬
hauptmann Graf Ernst von B e u st hatte sich bereits
seiner als Führer und Wegweiser bedient, als er im Herbst
des Jahres 1814 eine Studienreise durch die westlichen
Provinzen unternahm. Als Nöggerath später die Leitung
des Naturhistorischen Museums der Universität Bonn
übernahm, hat er sich auch besonders für die Belange
des Naturschutzes eingesetzt. Er rettete zum Beispiel die
im Jahre 1829 durch Steinbruchbetrieb sehr gefährdete
Ruine Drachenfels vor der gänzlichen Zerstörung. Daß
diese Zierde des Siebengebirges in der Form weiter er¬
halten blieb, ist somit vor allem das Verdienst Nög-
geraths.
Zurück zu dem Aufsatz von Nöggerath. Auf den ersten
42 Seiten befaßt er sich fast ausschließlich mit der Natur
der Versteinerungen und mit den fosiilen Baumstämmen
im besonderen. Die Ansicht Carpentiers, daß die
Baumstämme aus Gegenden mit heißerem Klima durch
das Wasier der Meere in den einzelnen Becken zusam¬
mengeschwemmt worden seien und sich dort wieder senk¬
recht gestellt hätten, widerlegt er. Sein Standpunkt war
von Anfang an der, daß die Bäume, deren Reste man
als Stümpfe mit Wurzelwerk senkrechtstehend im Ge¬
birge antrifft, auch an dieser Stelle vor langen Zeit¬
räumen gewachsen sind. Hierüber soll noch etwas aus¬
führlicher weiter unten berichtet werden.
Nöggerath berichtet von Seite 42 ab wie folgt:
„Bis hierhin war zu verschieben die Darstellung der
eigenen Beobachtung mancher einschlägigen Phänomene.
Die merkwürdigsten Beispiele, welche hier aufzuführen
sind, lieferte die Königl. Preuß. Steinkohlenzechö Wel¬
lesweiler, im Bergamts-Bezirk Saarbrücken.
Diese Grube liegt im Banne der Gemeinde ihres Namens,
in der Bürgermeisterei Neuenkirchen, im Kreise Ott-
weiler, Regierungs-Bezirks Trier, beinahe an der
Grenze von Rhein-Bayern, am linken Thal-Gehänge
der Blies. Sie bildet einen Theil der großen, im Saar-
brücken'schen sehr verbreiteten Steinkohlenniederlage der
eigentlich sogenannten Steinkohlenformation. Diese Flötz-
parthie macht im Felde der genannten Grube einen flachen
Abbildung 1
48