Vom Werden des Westwalls
Von Hauptmarm Risgen, Oberkommando der Wehrmacht
12. September 1938 — Schlußsitzung
des Parteikongresses in Nürnberg! Bis aus den
letzten Platz ist die große Luitpoldhalle, die provi¬
sorische Unterkunft des im Mittelpunkt der all¬
jährlichen Parteitage stehenden Kongresie, gefüllt.
Der Führer hat das Wort zu seiner großen Schlu߬
ansprache ergriffen. Atemlos lauschen die Tau¬
sende, die die weite Halle füllen. Mit ihnen
lauscht das ganze deutsche Volk — lauscht die
Welt. In seiner Darstellung der politischen Lage
ist der Führer zur Schilderung der außenpoli¬
tischen Spannungen gekommen, die sich im Laufe
des Jahres 1938 aus der Krisis des tschechischen
Staates ergeben haben. Die Sicherung des Rei¬
ches, das ungeachtet aller Drohungen und Bünd¬
nisse Dritter nicht darauf verzichten will, seinen
in schwerster seelischer und körperlicher Not be¬
findlichen Brüdern jenseits der Grenzen des tsche¬
chischen Staates beizustehen, hat im Frühjahr
energische Maßnahmen gefordert. Heer und Luft¬
waffe — so führt der Führer aus — seien auf
seinen Befehl hin weiter verstärkt worden. Wei¬
terhin habe er den sofortigen Ausbau der Be¬
festigungsanlagen im Westen befohlen und es sei
seit dem 28. Mai dort „das gigantischste Be¬
festigungswerk aller Zeiten" im Werden. Diese
mit ungeheurem Jubel aufgenommene Mitteilung
illustriert der Führer durch einige Zahlen über die
Größe der eingesetzten Arbeiterheere, der Trans¬
portleistungen und des Materialverbrauches.
Voller Staunen erfuhr die Welt hier zum ersten
Male aus berufenstem Munde Einzelheiten über
die Arbeiten am Westwall. Seitdem sind viele
Monate ins Land gegangen. Der Entspannung
der politischen Lage, die im Herbst des Jahres
1938 als Reaktion auf die entschlossene Haltung
Deutschlands folgte, wurde inzwischen durch neue
Spannungen abgelöst. Bald schien der politische
Horizont heller, bald hing er wieder voller dunk¬
ler Wolken — unbeirrt durch alles Auf und Ab
schafften ohne Unterlaß Hunderttausende von
fleißigen Händen an dem großen Werk im Westen.
böngs des ganzen Westwalls ziehen sich Höckerhindernisse, die kein Panzerwagen bezwingen
^onn Presse-Jliustrattonen Hoffmann. Berlin*
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