Full text: 67.1939 (0067)

eingesetzt wurden, stand man ihnen begreif¬ 
licherweise mißtrauisch gegenüber, was seinen 
Ausdruck in dem Spottvers fand, der bald auf 
einem dieser Wagen prangte: 
„Du bist groß und ich bin klein, 
das soll Kraft durch Freude sein?" 
Heute heißen die Wagen bei der Gefolgschaft 
KdF-Wagen; nicht nur wogen ihrer betrieb¬ 
lichen Erleichterungen, die sie allerorts gebracht 
haben, sondern auch weil es sich in ihnen — 
ein großer Teil unserer Bergleute wird unter 
Tage vom Schacht bis in die Nähe der Arbeits¬ 
stelle mit Zügen befördert — bequem, sicher und 
ruhig fahren läßt. 
Aehnlich wie der Grubenbetrieb ist auch die 
Schachtförderung, die die Mittlerin zwischen 
Ueber- und Unterlage darstellt, vereinfacht und 
dabei sicherer und leistungsfähiger gestaltet wor¬ 
den. Der Schlüssel zum Erfolg war hier die 
Gefäßförderung, die erste des Saarlandes. 
Früher dienten zur Förderung von rd. 2 000 
Tonnen vier Schächte, von denen nur einer in 
der Nähe der Verladung stand, während die 
Förderung der drei übrigen Schächte über Ket¬ 
tenbahnen, die häufigen Störungen unterworfen 
waren, zur Sieberei gebracht werden mußte. 
Heute zieht ein Schacht mit einer bereits früher 
in Betrieb befindlichen Fördermaschine die 
Tagesförderung von 3 500 Tonnen. Und wäh¬ 
rend früher Unter- und Uebertage zur Beschic¬ 
kung und Mfertigung der Gestelle eine Unzahl 
von Arbeitskräften notwendig war, ist heute 
nach Einführung der Gefäßförderung Uebertage 
auf der Hängebank überhaupt keine Hand mehr 
eingesetzt und Unterlage ist in der Schicht, ab¬ 
gesehen von einem Hilfsarbeiter, nur ein Mann 
zur Entleerung der Förderwagen und Füllung 
der Gefäße notwendig. 
Dieser Mann bedient ein Schaltwerk; vor sich I 
hat er ein Lichtschaltbild, auf dem die einzelnen ! 
Arbeitsvorgänge abzulesen sind. Mit einer kur- ! 
zen Kettenbahn holt er sich die ankommenden 
beladenen Wagen heran, stößt sie mittels einer j 
Aufschiebevorrichtung in den Wipper und dreht 
diesen. Dabei fällt die Kohle aus dem Förder- I 
wagen über kurze Bänder in Bunker, die sogen. 
Meßbunker, deren Größe dem Fassungsvermö¬ 
gen der Gefäße entspricht. Das Füllen des Bun- ! 
kers geschieht während des Treibens, d. h. des ! 
Fahrens des Gefäßes im Schacht. Sobald das 
leere Gefäß im Füllort in der Beladestellung j 
eingefahren ist, leuchtet auf dem Schaltbild ein 
Lampensignal auf, worauf unser Schaltwärter 
die Klappe des Meßbunkers — natürlich durch 
Fernsteuerung — öffnet und den Kohlenstrom 
in das Gefäß ausfließen läßt. 2ft nach wenigen 
Sekunden die Entleerung des Bunkers beendet, ! 
was gut hörbar ist, so schließt der Schaltwärter 
wieder den Bunkerverschluß, wobei gleichzeitig 
Uebertage im Fördermaschinenraum eine Fahr- 1 
lampe aufleuchtet, bei deren Sichtbarwerden der 
Maschinist die gewaltige Maschine in Bewegung ; 
Ein neuer Turbokompressor 
Aufnahme: Werksfotograf Kleemann 
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