eingesetzt wurden, stand man ihnen begreif¬
licherweise mißtrauisch gegenüber, was seinen
Ausdruck in dem Spottvers fand, der bald auf
einem dieser Wagen prangte:
„Du bist groß und ich bin klein,
das soll Kraft durch Freude sein?"
Heute heißen die Wagen bei der Gefolgschaft
KdF-Wagen; nicht nur wogen ihrer betrieb¬
lichen Erleichterungen, die sie allerorts gebracht
haben, sondern auch weil es sich in ihnen —
ein großer Teil unserer Bergleute wird unter
Tage vom Schacht bis in die Nähe der Arbeits¬
stelle mit Zügen befördert — bequem, sicher und
ruhig fahren läßt.
Aehnlich wie der Grubenbetrieb ist auch die
Schachtförderung, die die Mittlerin zwischen
Ueber- und Unterlage darstellt, vereinfacht und
dabei sicherer und leistungsfähiger gestaltet wor¬
den. Der Schlüssel zum Erfolg war hier die
Gefäßförderung, die erste des Saarlandes.
Früher dienten zur Förderung von rd. 2 000
Tonnen vier Schächte, von denen nur einer in
der Nähe der Verladung stand, während die
Förderung der drei übrigen Schächte über Ket¬
tenbahnen, die häufigen Störungen unterworfen
waren, zur Sieberei gebracht werden mußte.
Heute zieht ein Schacht mit einer bereits früher
in Betrieb befindlichen Fördermaschine die
Tagesförderung von 3 500 Tonnen. Und wäh¬
rend früher Unter- und Uebertage zur Beschic¬
kung und Mfertigung der Gestelle eine Unzahl
von Arbeitskräften notwendig war, ist heute
nach Einführung der Gefäßförderung Uebertage
auf der Hängebank überhaupt keine Hand mehr
eingesetzt und Unterlage ist in der Schicht, ab¬
gesehen von einem Hilfsarbeiter, nur ein Mann
zur Entleerung der Förderwagen und Füllung
der Gefäße notwendig.
Dieser Mann bedient ein Schaltwerk; vor sich I
hat er ein Lichtschaltbild, auf dem die einzelnen !
Arbeitsvorgänge abzulesen sind. Mit einer kur- !
zen Kettenbahn holt er sich die ankommenden
beladenen Wagen heran, stößt sie mittels einer j
Aufschiebevorrichtung in den Wipper und dreht
diesen. Dabei fällt die Kohle aus dem Förder- I
wagen über kurze Bänder in Bunker, die sogen.
Meßbunker, deren Größe dem Fassungsvermö¬
gen der Gefäße entspricht. Das Füllen des Bun- !
kers geschieht während des Treibens, d. h. des !
Fahrens des Gefäßes im Schacht. Sobald das
leere Gefäß im Füllort in der Beladestellung j
eingefahren ist, leuchtet auf dem Schaltbild ein
Lampensignal auf, worauf unser Schaltwärter
die Klappe des Meßbunkers — natürlich durch
Fernsteuerung — öffnet und den Kohlenstrom
in das Gefäß ausfließen läßt. 2ft nach wenigen
Sekunden die Entleerung des Bunkers beendet, !
was gut hörbar ist, so schließt der Schaltwärter
wieder den Bunkerverschluß, wobei gleichzeitig
Uebertage im Fördermaschinenraum eine Fahr- 1
lampe aufleuchtet, bei deren Sichtbarwerden der
Maschinist die gewaltige Maschine in Bewegung ;
Ein neuer Turbokompressor
Aufnahme: Werksfotograf Kleemann
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