net zu haben, denn er wandte sich sofort an
seinen Adjutanten; „Sperrt sie ins Gefäng¬
nis!" Leise fügte er hinzu: „Die Tür laßt
unverschlossen; wir marschieren sofort weiter.
Eine Wache bleibt nicht zurück!"
Noch einmal blickte er die Front der ge¬
fangenen Freiwilligen entlang. Wenn be¬
kannt wird, dag er sie hat laufen lassen,
wird er eine scharfe Rüge erhalten. Sei es!
Der Aerger wird nicht so stark sein können
wie dies Erlebnis. Zudem wird er diesen
Iungens wohl nicht zum letzten Mal begeg¬
net sein-?! Wenn er ihnen auf dem
Schlachtfeld gegenübersteht, wird er sich der
Gegner nicht zu schämen brauchen und sie
seiner nicht; als Soldat wird man innerlich
frei mit Soldaten kämpfen. — —
Einen kurzen Blick warf er noch seinen vor¬
bei- und hinter dem Schillschen Korps her¬
marschierenden Truppen zu, dann wandte er
sich noch einmal zu den Gefangenen zurück
und senkte den Degen zur Ehrbezeigung, als
hätte er eigene bewährte Leute vor sich, die
sich im Kampf wieder einmal besonders aus¬
gezeichnet haben.
31 m Ausgang des Dreißigjährigen Krieges
blieb uns von der alten Großbeit der Värer
nichts mehr übrig als das deutsche Hans: aus
diesem ^orn, den Frauenhände hüteten, trank
unser Volk die Kraft zu neuen Taten
Heinrich von Treitschke
Das Maß der Unabhängigkeit gibt einem
seine Stellung in der Welt; eö legt ihm zu¬
gleich die ZTotwendigkeit auf, alle inneren
Verhältnisse zu dem Zwecke einzurichten, sich
zu behaupten. Dies ist sein oberstes Gesetz
Ranke
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