Große Halle der Hauptrettungsstelle Maybach-Gll
Aufnahme: Funke, Hauptverwaltung
Das Grubenrettungswesen der Saargruben
Von Vergassessor a. D. Lehmann, Sulzbach
Unser Bergbau ist nicht mehr denkbar ohne
ein gut geordnetes Grubenrettungswesen, das es
dem Bergmann ermöglicht. Arbeiten in giftigen
oder matten Wettern, d. h. in unatembaren
Wettern, auszuführen. Giftige Wetter treten im
Bergbau vor allem beim Grubenbrand oder nach
Explosionen auf. Die Schwaden können dann
Kohlenoxyd enthalten, das besonders heimtückisch
ist, weil es mit den menschlichen Sinnen nicht
wahrnehmbar ist. Bei schweren Grubenexplo¬
sionen kommen etwa zwei Drittel der tödlich
Verunglückten allein durch Einatmen giftiger
Nachschwaden zu Tode und nur der kleinere Teil
durch Verbrennungen oder mechanische Ver¬
letzungen. Ein anderes zuweilen im Bergbau
auftretendes giftiges Gas ist der Schwefelwasser¬
stoff, der durch Geruch nach faulen Eiern kennt¬
lich ist. Unter matten Wettern versteht man Luft,
>die nicht mehr die der normalen Zusammensetzung
entsprechende Menge Sauerstoff (21%) enthält.
Matte Wetter können sich unter Tage an schlecht
bewetterten Orten bilden, wenn z. V. der Sauer¬
stoff durch Oxydation von Kohle oder Holz ver¬
braucht wird. Schließlich kann der Sauerstoff¬
gehalt der Luft bei Austritt von großen Mengen
Grubengas oder Kohlensäure und Vermischung
dieser Gase mit den Grubenwettern unter das
zulässige Maß (etwa 17 %) sinken, wenn die
regelmäßige Wetterführung nicht zur Abführung
der Gase genügt. In allen diesen Fällen ist die
Durchführung von Arbeiten nur mit Hilfe von
Easschutzgeräten (früher auch Gastauchgeräte
genannt) möglich. Es ist Aufgabe besonders aus¬
gewählter und im Gebrauch dieser Geräte aus¬
gebildeter Bergleute, die zur Bekämpfung von
Grubenbrand, zur Erkundung nach Explosionen,
zur Wiederherstellung oder Verstärkung der
Wetterführung, zur Bergung von Verunglückten
oder zur Hilfeleistung usw. erforderlichen Ar¬
beiten zu verrichten.