Botschafter von Ribbentrop
Aus seiner Rede auf der Kundgebung der Kom¬
mission der Wirtschaftspolitik der NSDAP, am
1. März 1937 tn Leipzig.
„Nach erneuten sehlgeschlagenen Versuchen, zu
umfassenden internationalen Handelsabmachun¬
gen zu kommen, schritt der Führer im vorigen
Sommer wiederum zur Tat. Der ihnen allen
bekannte zweite Vierjahresplan wurde kurzer¬
hand beschlossen . . . Heute bereits ist er in
gewaltigem Umfang in Angriff genommen und
schreitet unter der Leitung der fähigsten Köpfe
und unter der begeisterten Mitarbeit des ganzen
Volkes unaufhaltsam seiner Vollendung ent-
gegen. — Erst nachdem es völlig klar war, daß
großzügige Handelsvereinbarungen mit dem
Auslande nicht zu erreichen waren, hat also der
^ Führer sich zu diesem Schritt entschlossen. Dieser
-> Plan ist sonach Deutschland von dem Auslande
geradezu ausgezwungen worden . . . Der zweite
Vierjahresplan ist daher nur eine natürliche
Selbsthilfe Deutschlands und alle Kritik
des Auslandes kann uns nur in unserer Auf¬
fassung bestärken, daß wir auf dem richtigen
Wege sind.
Vielleicht gibt es in der Welt wirklich ein
Land, das gewisse Rohstoffe lebensnotwendig
braucht, diese selbst herstellen kann, es aber trotz¬
dem nicht tut. Die Führer eines solchen Landes
müßte man bedauern. Deutschland jedenfalls
gibt sich keinen solchen selbstmörderischen Ge¬
danken hin. Es hat festgestellt, daß es Kohle,
Holz und unzählige starke schwielige Fäuste be¬
sitzt, und ist gewillt, die Rohstoffe, die es nicht
einführen kann, selbst herzustellen, um
seine Kinder besser ernähren und seinen Lebens¬
standard allmählich heben zu können . . ."
^ *
Aufgaben des Bergbaues
Der Zweck des zweiten Vierjahresplanes ist
uns nunmehr klar geworden: die Versorgung
Deutschlands mit denjenigen Rohstoffen zu
sichern, die es selb st erzeugen kann. Der
Führer sagte ja in seiner Proklamation: „In
vier Jahren muß Deutschland in allen seinen
Stoffen vom Ausland gänzlich unabhängig
sein, die irgendwie durch die deutsche Fähigkeit,
durch unsere Chemie und Maschinenindustrie,
sowie durch unsern Bergbau selbst beschafft
werden können." Ein Fachmann schrieb hierzu
in der Zeitschrift „Der Bergbau" vom 7. Januar
1937:
„Dem deutschen Bergbau obliegt danach die
Versorgung der deutschen Wirtschaft mit berg¬
baulichen Rohstoffen. Die Aufgaben, die ihm
zur Durchführung dieser Versorgung erwachsen,
berühren das Gebiet det Bergwirtschaft, der
Bergtechnik und des bergmännischen Nach¬
wuchses . . . Bei dem Stein- und Braunkohlen¬
bergbau liegt die Aufgabe weniger in einer
Vermehrung der Brennstoffe, wenn er auch mü
einer stärkeren Förderung rechnen muß. Men¬
genmäßig ist Deutschland mit Brennstoffen mehr
als reichlich für die Gegenwart und weitere Zu¬
kunft versorgt; auch sind die Betriebsanlage!!
des Kohlenbergbaues auf etwaige größere För
derungen eingestellt. Für den Kohlenbergbar
liegt der Schwerpunkt vor allem in der Not¬
wendigkeit, zur Erhöhung der Mineral¬
ölerzeugung durchWeiterverarbei-
tung undVeredelung der Kohle bei¬
zutragen . . ."
Hier dürfte interessieren, daß Deutschland an
Mineralölen verschiedener Art im Jahre 193t
3 280 000 und 1935 4 062 000 Tonnen ver¬
brauchte. Hiervon stammten aus eigener Er
zeugung mit deutschen Grundstoffen: 193t!
869 000, 1935: 1340 000 Tonnen. Große Devisen
summen können eingespart werden, wenn du
Erzeugung von Mineralöl aus deutscher
Grundstoffen so gesteigert wird, daß wir rtad
und nach unabhängig vom Auslandsbezuge wer¬
den. Und das ist ein Ziel des zweiten Vier
jahresplanes, das dem deutschen Kohlenbergbar
und der Chemie gesteckt wurde. Aus dem Mund
von Fachleuten wissen wir, daß das Verfahre!
zur Veredelung der Kohle vielgestaltiger Art t«
und schon erhebliche Mengen neuer Rohstoffe her¬
gestellt werden, die wir früher fast restlos von
Auslande beziehen mußten. So können wir er
kennen, daß gerade der Frage der Kohlenver
edelung für den zweiten Vierjahresplan uni
die Besserung der wirtschaftlichen Lage unsere!
Vaterlandes eine große Bedeutung zukommt
*
Und wir Bergleute?
Geht der zweite Vierjahresplan auch uns per
sönlich etwas an? Können wir auch etwas z>
seiner Verwirklichung beitragen? — Beide Fra
gen können nur mit einem entschiedenen I a Le
antwortet werden.
Hören wir, was im Dezember 1936 schon eii
Bergmann hierzu schrieb:
„Der erste Vierjahresplan des Führers stell
das deutsche Volk und die deutsche Wirtscha
vor Aufgaben, die unerfüllbar erschienen. Siebei
Millionen arbeitslose Volksgenossen sollten v
Arbeit und Brot gebracht, die deutsche Wehl
Hoheit wieder hergestellt und die Fesseln dc
Versailler Schandurteils gesprengt werden
Wahrlich eine Aufgabe, die vielen Volksgenosse!
zu lösen unmöglich erscheinen mußte! Und bot
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