Full text: 66.1938 (0066)

3m Jahre 1908 rollte die erste elektrische Lokomotive 
aus dem ^.-Stollen von St. Ingbert 
Aufnahme: Schenlelberger, Grube St. Ingbert 
1924 von den Franzosen wieder aufgemacht, auf 
einen Durchmesser von 6 Meter erweitert und 
bis zur V. Sohle tiefer gelegt. Unter dem Na¬ 
men Hubertusschacht I wurde er neu ausgebaut 
und 2 Jahre später als heutiger Förderschacht in 
Betrieb gesetzt. Der bis dahin als Förderschacht 
dienende Schacht III wurde 1926 unter dem 
Namen Hubertusschacht II zum Wetterschacht 
umgebaut. 
Infolge der im Jahre 1895 einsetzenden in¬ 
dustriellen Aufwärtsbewegung und der damit 
verbundenen großen Nachfrage nach Kohlen, ins¬ 
besondere nach verschiedenen Sorten, wurde der 
Bau einer Kohlenaufbereitungsanlage notwen¬ 
dig, die dann 1897 mit einem Kostenaufwand 
von 378 000 Mk. erstellt wurde. 
Die mit 45 Pferden betriebene Stollenförde-, 
rung vom Förderfchacht bis zur Aufbereitung 
wurde im Jahre 1908 durch Lokomotivförderung 
ersetzt. Auf Bild 2 sehen wir den letzten, mittels 
Pferdeförderung herausgebrachten Kohlenzug, 
während Bild 3 den Förderbetrieb mit elektri¬ 
scher Lokomotive zeigt. In den Kriegsjahren 
ersetzte.man auch in den Tiefbausohlen die 
Pferdeförderung durch Benzollokomotiven. 
Die Wetterführung der Grube war in dem 
stark verzettelten Betriebe nicht ganz einfach, doch 
bei der niedrigen Temperatur und der geringen 
Gasentwicklung der St. Jngberter Flöze lieh 
sie sich leichter gestalten als auf anderen Gruben. 
Sie wurde geregelt durch die als Wettersohle 
dienende erste Tiefbausohle, sowie durch Venti¬ 
latoren und Prehluftgebläse. Obwohl in den 
tiefergelegenen Sohlen eine Schlagwettergefahr 
nicht zu befürchten war, wurde doch im Jahre 
1907/08 die Benzinsicherheitslampe eingeführt. 
In den oberen Sohlen wurde jedoch noch bis 
1918 mit offenem Geleuchte gearbeitet. 
Das reichliche Grubenwasser, das unsere Grube 
schon im 18. Jahrhundert kennzeichnete, machte 
sich zu Zeiten oft übel bemerkbar. So erfolgte 
am 16. Januar 1918 durch einen Tagebruch ein 
Wassereinsturz in die Grube' die IV. Sohle wäre 
fast ersoffen, da der 3000 cbm fassende Sumpf in 
Flöz 27 die Wassermassen nicht alle aufnehmen 
konnte. Die Belegschaft konnte sich nach den 
höheren Sohlen retten und auch dem Pumpen¬ 
wärter gelang es, sich durch ein Luftloch im 
Pumpenraum nach oben zu begeben. Die Gefahr 
des Erfaufens der Grube konnte aber doch noch 
in letzter Minute abgewendet werden. 
Bei der Erschließung der V. Sohle durch 
Schacht I in den Jahren 1924 bis 1926 wurde der 
Abstand von der K-Sohle bis zur Rasenhänge¬ 
bank dem Abstand der IV. nach der V. Sohle 
gleichgestellt und die Rasenhängebank um 2 m 
tiefer gelegt. Dadurch erreichte man, daß das 
untere Gerippe auf der 5. Sohle hielt, während 
das obere Gerippe an der Rasenhängebank stand. 
Auch wurde bei der Inbetriebnahme des neu 
erweiterten Hubertusschachtes I im Jahre 1926 
die erste elektrische Fördermaschine in Tätigkeit 
gesetzt und die erste elektrische Wasserhaltungs¬ 
maschine in der V. Sohle aufgestellt. Die Gruben¬ 
wasser, die nun durch den neuen Schacht hoch¬ 
gepumpt wurden, machten den noch als Wasser¬ 
haltungsschacht dienenden Schacht II der Schnap- 
pacher Anlage überflüssig, sodah dieser zugeworfen 
werden konnte. 
Ein Kuriosum leistete sich im Jahre 1924 die 
französische Erubenverwaltung, indem sie auf der 
Höhe der alten Bergehalde in Schnappach von 
Tage aus eine etwa 120 m lange einfallende 
Strecke gegen das Einfallen des Gebirges trieb 
Teilansicht der 800 Meter langen Förderbahn mit 
neuer Schotterung und neuem Gestänge inmitten 
einer in Ordnung gebrachten Umgebung 
Aufnahme: Schenkelberger, Grube St. Ingbert 
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