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Das Schloß Hohbarr ist heute nur noch eine 
Ruine. Die Ottrotter Weinberge haben den Be¬ 
sitzer längst gewechselt. Aber immer noch reifen 
dort im Sommerglast pralle Traubendolden, deren 
Wein noch den gleichen Duft und den gleichen 
sonnengoldenen oder rubinrot schimmernden Glanz 
hat. 
Aber wer hat noch nicht von den Nürnberger 
Lebkuchen gehört? Nun, hier in der Oberehn- 
heimer Gegend hat der Lebkuchen, dieses köstliche 
Honiggebäck, seine zweite Heimat gefunden. Ganz 
in der Nähe, in dem, zwischen dichten Weinbergen 
gebetteten Gertoiller, wird der Lebkuchen hergestellt 
und geht von da aus in das ganze Land. Sowohl 
im ganzen Elsaß wie auch in Lothringen wäre ein 
Jahrmarkt, ein Krammarkt oder eine Kirmes ohne 
den Gertoiller Lebkuchen einfach undenkbar. 
Während mehr als fünfzig Jahren brachte eine 
brave Frau von Gertwiller, die „Mama Silber- 
eisen" selbsthergestellte „Lebküchle" alljährlich auf 
den Christkindchenmarkt nach Straßburg, zur größten 
Freude aller Straßburger, groß und klein. Die 
t. Georgskirche. (illustration, Paris.) 
Nachkommen der Mama Silbereisen setzten diese 
Tradition fort, bauten sie aus und heute ist der 
„Gertweiler Lebkuchen" zu einem kleinen, aber 
blühenden und im ganzen Ländchen bekannten In¬ 
dustriezweig geworden. 
Immer inmitten von Rebbergen führt die Straße 
nach Barr. Barr, die Heimat der elsässischen Gerber, 
ist der Ausgangspunkt herrlicher Ausflüge in die 
nahen Berge und schattigen Waldtäler. Droben 
über der Stadt grüßt die trutzige Ruine Lands¬ 
berg und auf der anderen Seite reckt Schloß 
Andlau seinen ehemals kühn ragenden Bergfried 
zum Himmel. Durch das St. Ullrichsthal und durch 
Barr plätschert die muntere Kirneck, ein kristall¬ 
klarer Gebirgsbach, dessen Namen keltischen Ur¬ 
sprungs ist. 
Denkt man an Dambach's Wein, läuft einem das 
Wasser im Munde zusammen. In den altertüm¬ 
lichen, meist noch aus dem 16. Jahrhundert stam¬ 
menden Häusern wohnt ein Geschlecht von stolzen 
Weinbauern. Aber weiter geht die Fahrt, vorbei an 
der Burg Baerenstein, vorbei an Scherrweiler nach
	        
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