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Kirche wurde am 14. September 1869 eingeweiht.
Man nannte sie Christuskirche oder auch Hoffnungs-
kirche. Ihr üblicher Name ist „Untere Kirche", weil
sie unterhalb des Hüttenberges liegt. —
Bis heute zählt also Neunkirchen im ganzen fünf
Kirchen, drei katholische und zwei protestantische.
Alle sind erst im Laufe des neunzehnten Jahr¬
hunderts entstanden. An der Stelle der heutigen
evangelischen Pauluskirche stand die erste Kirche
Neunkirchens aus dem vierzehnten Jahrhundert.
Die heutige katholische Marienkirche steht an der
Stelle einer 1750 erbauten Kapelle.
Ein Überblick über das Wachstum der Bevölkerung
Neunkirchens seit ungefähr hundert Jahren wird die
ziemlich rasche Vermehrung der Kirchenbauten Neun¬
kirchens rechtfertigen:
Jahr Zahl der Einwohner
1820 1 498
1848 2 717
1871 8 880
1880 14 647
1900 29 187
1910 34 532
1932 42 050
Die Zahl der Protestanten ist in all diesen Stich¬
zahlen stets um ein Geringes höher wie die der
Katholiken.
Die im Jahre 1597 von dem Grafen Ludwig von
Ottweiler gegründeten Hütten wurden seit 1606
durch französische Industrielle aus Metz betrieben.
Man begegnet bis zum Jahre 1632 den Namen von
üttenbesitzern wie Unbehends, Maupassant, Peltre,
lry. Die während des Dreißigjährigen Krieges
zerstörten Hüttenwerke wurden im Jahre 1652 vom
Grasen Johann Ludwig von Saarbrücken-Ottweiler
wieder aufgebaut. Von dieser Zeit an waren die
Hütten von Neunkirchen in den Händen der Franzosen
Lesöbure.Gillet und Erögoire. Die Hüttenwerke gingen
dann auf die Familie Gottbill (Godebisle) über, die
wahrscheinlich aus Lothringen stammte und die die
erste bedeutende Industriellendynastie im saarlän¬
dischen Gebiet begründetes Im Jahre 1685 gingen
die Hüttenwerke von Neunkirchen auf den Wallonen
Remarle - Renard - Joseph de Hauzeur über. Im
Jahre 1700 wurden sie dem Kaufmann Hans Georg
Koch aus Zweibrücken und dem Wallonen Grögoire
Jacques verpachtet.
Literaturverzeichnis:
Die hauvtsächlichsten Werke, dìe für die Geschichte zu Rate
gezogen wurden:
1. Dorvaux. Die alten Pfründenregtster der Diözese Metz.
Nancy 1802.
2. Ruppersberg. Geschichte des Saargebietes. Saarbrücken
1023.
3. Trösken. Zahlen aus der Geschichte Neunkirchens, des Blies
gaues und des Saargaues. Neunkirchen 1909.
4. Festschrift zur 6>'-Jahrfeier des katholischen Gesellenvereins
Neunkirchen. Neunkirchen 1927.
5. Fellbuch zur 31. Provinzialversammlung des rheinischen
Haupwereins des evangelischen Bundes, Neunkirchen 1908.
Lori August Zager: „Dillinger Hütte".