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Harlfkeindruch bei Michelbach.
Es ist kein allzuschwerer Weg mehr bis zum Gipfel
des Berges, der mit feinem eindrucksvollen Rund¬
blick über die Höhenzüge des Hoch- und Jdarwaldes
und die Pfalzberge die Mühen des Aufstieges be¬
lohnt. Nach Süden hin gestattet die klare Lust
einen Blick über das ganze Saargebiet, wie ihn die
verhältnismäßig geringe Höhe des Berges kaum
ahnen läßt.
Zu Füßen des Berges, an dem früher die
mächtige, vom Berg beherrschte Heerstraße der
Römer vorbeizog, liegt Tholey, unterhalb der
Stelle, an der die Kelten mächtige Ringwälle er¬
richtet hatten, deren Steine
im Laufe der Jahre von den
Einwohnern zum Vau ihrer
Häuser verwendet worden
waren. Auf dem Berg er¬
innern nur noch ein paar
Trümmer an die Schauen¬
burg, die zum Schutze der
Tholeyer Abtei auf
dem Berg erbaut worden
war. Die Burg selbst ist in
den Stürmen der franzö¬
sischen Revolutionszeit der
Zerstörung anheimgefallen.
Roch ein kurzer Blick über
den Nordhang des Berges,
von dem Segelflieger die
günstigen Aufwinde zu
Ubungsflügen benutzen, dann
drängt die Zeit, und es geht
rasch den Berg hinunter
nach Tholey, einer alten
Römersiedlung, die später
als Benediktinerkloster und
Abtei zu großer Berühmt¬
heit gelangen sollte. Bis in unsere Tage haben sich
die in rein gotischem Stil im dreizehnten Jahr¬
hundert erbaute Kirche und die römischen Vade-
anlagen, aus deren Trümmern sich die Kirche erhebt,
erhalten. Es verlohnt sich, einen Augenblick hier
zu verweilen. Der Anblick der Plastiken und des
Reliefs am Hauptportal der Kirche geben eine Vor¬
stellung von der hohen Kunst jener Zeit.
Inzwischen ist die Zeit fortgeschritten, und es ist
ein kräftiger mehrstündiger Fußmarsch nötig, der
den Wanderer in südöstlicher Richtung auf herr¬
lichem Waldweg der Prims entlang nach Gresau¬
bach führt. Über gewölbte, kuppel¬
förmige Höhenzüge, über eigen¬
artiger Vodenschichtung hinweg,
gehen Pfade und Wege, die an
manchem kargen Merland vorüber¬
führen. Die landschaftliche Schön¬
heit der Gegend kann die Armut
ihrer dürftig und armselig lebenden
Bevölkerung nicht verbergen. Die
Feldarbeit allein genügt zur Er¬
nährung nicht, vielmehr müssen die
Bewohner ihren Broterwerb zum
größten Teil in den ziemlich weit
entfernten Hütten Neunkirchens
suchen.
Von Gresaubach geht es nun über
Bettingen, über Schloß la Motte
nach L e b a ch und dann über die
Höhenzllge der Prims entlang nach
Primsweiler, dem Endpunkt dieser
Fußwanderung.
Sebach.