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Rolre-Dame de Zouroiere.
Familie in Loreto. Doch kein Heiliger fand solche
Verehrung wie die Jungfrau Maria, die Mutter-
Gottes. Ihr zu Ehren wurden allerorten Kirchen
erbaut und Statuen errichtet. Doch in keinem Lande
wurde die Mutter Gottes so verehrt wie in dem
katholischen Frankreich. Zu Hunderten wurden
„unserer lieben Frau" die Kirchen gewidmet und
zahlreich sind die Wallfahrtsorte zur Mutter Gottes,
an denen Wunder geschahen. Weltbekannt ist
Lourdes (siehe Bergmannskalender 1933), wo die
Jungfrau Maria der in diesem Jahre heilig ge¬
sprochenen Bernadette Soubirous erschien.
Mancher Leser kennt sicher den in der Nähe von
Hagenau, in einem lieblichen Tale gelegenen Wall¬
fahrtsort Marienthal. Der „heilige Wald", die Ver¬
längerung des Hagenauer Forstes erstreckte sich noch
in dieses Tal, als Anfang des 13. Jahrhunderts
ein lebensmüder Ritter, Albert von Wangen, sich
hier als Einsiedler niederlief;. Er erbaute sich an
der Stelle des heutigen Wallfahrtsortes eine Ein¬
siedelei, die im Volksmunde „Albert Vethäuslein"
genannt, aber bald wegen eines Bildes der Mutter
Gottes in Marienthal umgetauft wurde. Die im
Jahre 1225 errichtete Kirche wurde im 17. Jahr¬
hundert neu erbaut. Jedoch befindet sich in einer
Seitenkapelle eine Statue der schmerzhaften Mutter
Gottes, die noch aus dem 13. Jahrhundert stammt,
und die von den Gläubigen sehr verehrt wird.
Wie die Pilger des Unterelsas; nach Marienthal,
so wallfahren die des Oberelsasses nach „Drei
Ähren". Dieser Wallfahrtsort hat eine idyllische
Smienansicht von Nolre-Dame de Zourviere.
Lage aus einem Bergrücken mitten in den Vogesen,
von Wäldern umgeben und mit einer wunderbaren
Aussicht ins Münstertal, auf den Rhein und die
Rheinebene. An diesem Ort erschien 1491 die
Mutter Gottes einem Schmiede aus Orbey, in der
einen Hand drei Ähren und in der anderen einen
Eiszapfen haltend. Sie erklärte ihm, dag der Eis¬
zapfen Hagel bedeute und Bestrafung für alle Ver¬
fehlungen der Menschen, während die drei Ähren
den Überfluß und alle Belohnungen versinnbild¬
lichen, die dem Menschen zuteil würden, der in sich
ginge und Buße täte; sie gab ihm außerdem ihren
Willen kund, daß an dieser Stelle eine Kirche zu
Ehren Jesus und Mariä errichtet werden solle und
gab ihm den Auftrag, dies den Priestern mitzuteilen.
Weiter im Süden, in der Nähe von Grenoble,
liegt der berühmte Wallfahrtsort „unserer lieben
Frau von Salette". Hoch oben auf einem Plateau,
in 1800 Meter Höhe, zu dem man nur nach müh¬
seliger Bergbesteigung, oder für bequemere Leute
aus Eselsrücken gelangt, erhebt sich eine Basilika in
romanischem Stile, die Wallfahrtskirche zu Ehren
der heiligen Jungfrau. Umgeben von hohen Berges¬
gipfeln, ist dieser Wallfahrtsort, an dem die Mutter
Gottes zwei Hirtenkindern erschienen ist, zugleich ein
sehr sehenswerter Ausflugsort.
Eine berühmte Wallfahrtskirche ist auch die in
Lyon auf einem Hügel erbaute Notre-Dame-de-
Fourvibre. Wie eine Festung scheint dieses Gottes¬
haus von seiner Höhe herab die Stadt Lyon zu
schützen. Von der Galerie dieser Kirche aus wird