100
1
Romain Rolland und Gandhi.
es gelingt, in sich ein reiches Innenleben zu
unterhalten und gleichzeitig dessen Energien
in die gemeinsame Tat ausflietzen zu lassen".
Also nicht mehr sür die Kunst allein, sondern
zum Ansporn für die gemeinsame Tat, für
den Kampf um die Wahrheit, jenes kostbare
Gut, das allein das Zusammenleben der Men¬
schen und der Völker ermöglicht, setzt er sich
nunmehr mit seiner vollen Kraft ein.
Romain Rolland's Werke werden noch vielen
Generationen nach uns als Wegbereiter zum
„Guten" dienen, denn seine Arbeit wird jung
und frisch, aufwühlend und produktiv wirken,
wie das Herz seines Helden.
Der Dichter und Gelehrte Romain Rolland
wollte den Mühseligen und Beladenen mit
seiner Beethoven-Biographie und seinem Roman
Johann Christof helfen. Allen Leidenden, die
unter der täglichen Last schwach werden wollten,
spendet er damit jenen Balsam der geheiligten
Leiden als wundersame Hilfe. Einen Helden,
der das ewige Leid mit seinem tapferen Herzen
überwunden hatte, schenkte er in diesen beiden
Werken allen Menschenbrüdern.
An dem leuchtenden Beispiel von ausdauerndem
Mut, Tapferkeit und Grütze, will er die müden
Menschen sich stärken lassen, indem er auffordert,
diesen seinen Helden zum Vorbild zu nehmen.
Den, durch ein langes Martyrium körper¬
licher und seelischer Schmerzen, durch Unglück
und Krankheit, durch ein Leben.lang geduldig
ertragener Prüfungen, aber durch seine Willens¬
kraft groß gewordene Mensch, Ludwig van
Beethoven stellt Romain Rolland in die
Reihen der „Grötzten" aller Zeiten.
Sich selbst aber hat Romain Rolland durch
diese Werke einen grotzen, treuen Freundes¬
und Leserkreis geschaffen. R.