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Hohwald.
(L'illustrai, on, Paris.)
Deethoven im Werke Domain Doll'ands.
Mer Schriftsteller Romain Rolland, geboren
am 29. Januar 1860 in Clamecy, Departe¬
ment Niövre in Mittelfrankreich, studierte in
Paris und Rom Geschichte und Kunstgeschichte,
wurde 1895 Dozent für Kunstgeschichte und 1903
in Paris Professor der Musikgeschichte an der
Sorbonne. Aber schon 1912 zog sich Romain
Rolland von der Beamtenlaufbahn zurück, um
ausschließlich seinen schriftstellerischen Arbeiten
zu leben.
Seine Werke, beeinflußt von dem klassischen
Griechentum und dem großen Philosophen Spi¬
noza. behandeln in der Hauptsache das Werden
und die Arbeit der geistig und menschlich Großen
des 19. und 20. Jahrhunderts. Zwei Prinzipien,
die liberale Lebensauffassung und ein be¬
dingungsloses, kosmopolitisches Denken sind die
Grundlagen seiner Studien und somit auch
seiner Werke. „Meine erste Göttin ist die Frei¬
heit". Diese Worte prägte er, als um die Jahr¬
hundertwende ein kleinlicher Materialismus all¬
mählich alles Gute zu ersticken drohte und damit
zu unvermeidlichen Konflikten führen mutzte.
Romain Rolland, der sich zu jener Zeit streng
und bewußt von aller Politik fernhielt, glaubte,
daß man die ins Wanken gekommene Moral
durch Höchstleistungen auf allen Gebieten der
Kunst, besonders auf dem der Musik und des
Theaters festigen könne. Denn, so sagte er:
„Das Licht der Intelligenz zu retten, ist unsere
(der Künstler) besondere Aufgabe, wir dürfen
es nicht trüben lassen in dem blinden Kampfe
des Tages" und ein anderes Mal bringt er diese
Gedanken in den Satz: „Der Künstler ist stets
der Kompaß, der während des Sturms immer
den Norden anzeigt". Er verlangte Künstler,
die unbeeinflußt von Tageserscheinungen und
von politischen Strömungen nur um der Kunst
Willen, ihre Werke schaffen sollen. So vertiefte
er sich in die Werke der Großen, besonders in
Bach, Tolstoi, Michel Angelo, Händel, Mozart,
um in Beethoven und seinem Werk sich selbst