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kung den während der Ausführung auftretenden
Gebirgsdruck un m i 1 t e l b a r auf.
Der Ausbau von Schächten in reinem
Beton ist nur da angebracht, wo entweder über¬
haupt kein Gebirgsdruck auftritt, daher der
Ausbau nur als Verkleidung des G e -
birgsstoßes gegen die Einflüsse von
Wetter, Feuchtigkeit und Wärme dient,
oder aber, wo erfahrungsgemäß nur mit einem
gl eichmäßigen oder doch nur wenig un¬
gleichmäßigen Gebirgsdruck zu rechnen
ist, d. h. in allen Fällen, wo bisher zur Verklei¬
dung Ziegelmauerwerk mit Erfolg ver¬
wendet wurde. Hierbei hat aber der Beton
den Vorzug der geringeren Wand¬
stärke, ferner füllt er alle Klüfte und
Hohlräume des Eebirgsstoßes besser aus, so daß
er am Gebirge f e st haftet, sich so hängend
trägt, und daher die bei Z i e g e l m a u e r -
werk erforderlichen Mauerfüße ent¬
behrlich macht. Daß durch die glattere äußere
Fläche die Wetterführung verbessert
wird, wurde bereits erwähnt. Der reine Betonaus¬
bau von Schächten hat im Saarkohlenrevier viele
Anwendung gefunden, so z. B. bei den Schachtan¬
lagen Ensdorf (Duhamelschacht), Velsen (Schacht III),
Camphausen, Friedrichsthal (Heleneschacht), Neun¬
kirchen (Hermineschacht 3) und noch andere. Han¬
delt es sich bei standfestem Gebirge nur um den
Schutz des Eebirgsstoßes gegen die Einflüsse von
Wetter, Feuchtigkeit und Wärme, so kann auch das
Antragen eines verhältnismäßig dünnen Über¬
zuges von Spritzbeton in Frage kommen, ein
Verfahren, das auch schon mit Erfolg beim Ab¬
teufen von Schächten Anwendung gefunden hat.
Überall, wo mit ungleichmäßigem
Gebirgsdruck zu rechnen ist, wird der Ausbau
auf Biegung beansprucht und muß daher in
Eisenbeton hergestellt werden. Bei der An¬
ordnung der Eiseneinlagen muß man berücksichtigen,
daß die genaue Richtung des zu erwarten-
Abbildung b.
den Gebirgsdruckes nicht angegeben werden kann.
Zm Querschnitt des Ausbaues können sowohl
an der Innenseite als auch an der Außen¬
seite Zugspannungen auftreten, so daß
daher innen und außen Eiseneinlagen
eingelegt werden müssen. Ferner treten im Längs¬
schnitt des Ausbaues Scherspannungen
und bei ungünstiger Gebirgslagerung Drehungs¬
spannungen (Torsion) auf, so daß der Ausbau
auch in der Längsrichtung nach innen und
außen mit Eiseneinlagen versehen werden
muß (Siehe Abb. 6). Diese Ausbauart ist bei der
Abteufung des Pascalschachtes der Grube Dud-
weiler zur Anwendung gekommen, weil dort be¬
sonders im obersten Schachtteil teilweise zersetzter
Sandstein ansteht, welcher wasserführende Sand¬
schichten enthält. Außer den biegenden und
drehenden Kräften treten aber auch beim
Schacht noch lotrechte Kräfte auf, die eine
Verlängerung, meist aber eine Verkür¬
zung und damit eine Zerdrllckung des Be¬
tons und ein Stauchen der Eisenein¬
lagen zur Folge haben können. Diesem Übel-
stand wird dadurch begegnet, daß der Höhe