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dem Bahnhof zu Sulz¬
bach gelegenes Bauge¬
lände angekauft und
durch Anschlug an die
Gemeindewasserleitung
mit gutem Trinkwasser
versorgt war, wurde im
Januar 1860 der Bau
des Lazaretts begonnen
und 1862 beendet. Am
10. September 1862
wurde das Lazarett er¬
öffnet. Die erste Anlage
bestand aus dem heute
noch stehenden „Haupt¬
gebäude", einemWäsche-
haus und einem kleinen Stallgebäude.
Im Erdgeschoß des Hauptgebäudes, das drei
Stockwerke und eine Front von 51 Meter hat,
wurde die Wohnung für den Arzt, sowie die
Krankenhausküche untergebracht, während die
oberen Stockwerke die Krankenzimmer erhielten.
Das Haus ist ein reiner Korridorbau, in dem
die nach Süden gelegenen Zimmer von einem
an der Nordseite entlanglaufenden Korridor
zugängig sind. .
Im Laufe der Jahre wurde manches umge¬
baut und es kam eine Neihe neuer Bauten hin¬
zu, darunter im Jahre 1876 ein Wohnhaus für
den Arzt und in den Jahren 1894—1897 drei
der damals besonders beliebten großen Pavil¬
lons, von denen jeder 30 Betten faßte. Vor
dem Kriege konnte das Krankenhaus 135
Kranke aufnehmen, die von einem Chefarzt,
zwei Assistenzärzten und einem Praktikanten
versorgt wurden.
In den ersten 10—20 Jahren seines Bestehens
galt das Krankenhaus als die beste Anlage
Völklingen: Haupteingang. (Zolo: L. Müller.)
seiner Art im Saar¬
gebiet. Allmählich aber
wurde es von anderen
Krankenhäusern über¬
holt, und schon im letzten
Jahrzehnt vor dem
Kriege mußte es als in
manchen Teilen veraltet
bezeichnet werden. Da
außerdem auch die
Bettenzahl für die
ständig wachsende Be¬
legschaft der zu ihm ge¬
hörigen Gruben nicht
mehr genügten, wurde
von 1910 ab eine gründ¬
liche Erneuerung und Erweiterung ins Auge
gefaßt. Es kam aber nicht zur Ausführung und
während des Krieges war natürlich überhaupt
nicht mehr daran zu denken, ebensowenig in den
ersten Jahren nach dem Kriege. Als nun
die Belegschaft noch weiter, und zwar nicht un¬
erheblich, stieg und die soziale Fürsorge des
Knappschaftsvereins auch immer mehr die
Frauen und Kinder der Bergleute erfaßte, ließ
sich der Ausbau der Anstalt nicht mehr weiter
hinausschieben. In den Jahren 1923 bis 1926
wurde eine umfangreiche Modernisierung und
Erweiterung vorgenommen. Es wurden neu
erbaut: eine Operalionsanlage, eine Küche, ein
Wohnhaus für Ärzte, ein Wohnstock für das
weibliche Krankenhauspersonal, eine Bäderan¬
lage und ein Jsolierhaus.
Alle Krankenzimmer wurden mit fließendem
kalten und warmen Wasser versehen bis auf
die großen Pavillons. An diese, die durchweg
nur mit Leichtkranken belegt wurden, wurden
besondere Waschräume angeschlossen. Sämtliche
Völklingen: Küche. (Zolo: E. Müller.)
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Krankenhaus Völklingen. (Zoto: L Müller.)