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bar, un die Maargweiwer Hann em die Hell hei߬
gemacht un em sei ganz Sinderegischder vorgehall.
Wie e Laaffeier is es in ganz Saabrigge erum-
gang: „Dr Bäggermeischder vun dr alt Brigg steht
am Branger!" Un jeder wollt ne aach in seiner
Schann siehn un ne noch zum Beschde halle. Daß
er nit näwes Heisje kumm is, war alles. Wie die
Henkerschleit ne awer am Omend losgebunn han,
is er denne unner de Hänn zesammegebroch. Sie
han ne hämgeschaffd, un dann hat er's hitzig Fiewer
kriehd. Un in seine Phantasie hat er immer nure
mit de amme Leit se duhn gehadd bis uff die
ledscht Minudd.
Än odder zwei Johr denoh is dann die Mauer
er Saarbrücker Bergmannskalender
tritt mit dieser Ausgabe, wie aus dem Titel¬
blatt ersichtlich, in den 6 0. Jahrgang. Wenn
er so seinen Geburtstag feiert, so hat er wohl
ein wahres Recht darauf. Denn er hat nicht nur
durch die Zahl seiner Jahre bewährt, daß er einem
allgemeinen Bedürfnis entspricht und daß er in¬
an dr Saar gebaut war, un dicht bei dr alt Brigg
is dorte ä Dohle durch die Mauer nah dr Saar hin
geleht gewe.
Do hat dann der Stänmetz, wo die Stän behau
hat, aach noch sei Wut an dem doode Bagger aus-
gelaßt. Er hat e Stän gehau, das leibhaftig Ge¬
sicht vun dem doode Bägger, das Maul weit uff,
un hat denne Stän so dehingemauert, daß all das
dreckig Wasier durch sei Maul laafe muß. Un noch
heitsedaach muß dr Bägger so for sei Duhn un
Treiwe bieße, un wär das nit glaabt, kann sich an
der Saar jed Minudd selwerschd iwwerzeiche, oder
awwer e kanns steh laste.
Aus dem „Heimgarien" (Verlag Hausen, Laarlomr).
folgedesten auch schicksalsschwere Jahre überstehen
konnte, sondern der Kalendermann kann beim
Rückblick auch mit Befriedigung feststellen, wie sein
Werk sich von Jahr zu Jahr weiter entwickelt hat.
Und die Rundsragen der beiden vorletzten Jahre
haben ihm auch den Beweis erbracht, daß er den
Geschmack und das Bildungsbedürfnis seiner vielen
Leser getroffen hat und sich auf rechtem Wege
befindet.
Das soll aber nun keineswegs bedeuten, daß
der Kalendermann nunmehr auf seinen Lor¬
beeren sich ausruhen wollte. O nein! Im
Gegenteil! Er legt hiermit das feierliche Ge¬
löbnis ab, auf seinem Wege weiter fortzu¬
schreiten und immer wieder seine ganze Kraft
dafür einzusetzen, daß der Kalender nicht bloß
auf der erreichten Höhe stehen bleibe, sondern
ständig weiter sich verbessere zum Wohle und
Nutzen unserer Bergknappen und zur Freude
seiner Leser.
Zweifellos wird es nun viele von ihnen
interessieren, zu wissen, wie denn eigentlich der
Bergmannskalender früher ausgesehen hat und
was er bot. Nun die Anfänge waren überaus
bescheiden. Die ersten Kalender hatten das
Format eines kleinen Notizbuchs und einen
Umfang von 120 bis 144 Seiten. Davon ent¬
fielen die ersten 30 auf Titelblatt, Inhaltsver¬
zeichnis und Kalendarium, mindestens ein
Dutzend der kleinen Seiten werden von Witz¬
bildern eingenommen und noch ein paar mehr
vom Jahrmarktsverzeichnis. Somit bleibt für
den eigentlichen Text nicht viel übrig. Ein paar
bergmännische Lieder und eine größere Er¬
zählung, „geschmückt" mit ganzseitigen, uns Heu¬
tigen reichlich kunstlos und primitiv vorkom¬
menden Bildern, das ist alles. Wir reprodu¬
zieren hier in Originalgröße das Titelblatt des
ersten Kalenders (es blieb so unverändert
bis 1897) und desgleichen eine Illustration einer
Erzählung. Wir wollen aber dabei beileibe doch
nicht unsere Vorgänger belächeln, wenn sie in
dieser naiven Weise dem Kalender ein berg¬
männisches Kolorit geben wollten. Ge¬
wiß, so sah auch in den 70er Jahren kein Berg¬
mann und kein Steiger aus — und die „Uni-
So (ah er ans: der erste Laarbrücker Bergmannskalender.
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Hlnseu Jubiläum.
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