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Die Eyeubahnbriicke. 3m Vordergrund der Erweiterung;
Römerbauten, waren zu Zeiten niedrigen Wasser-
standes noch vor 70 Jahren sichtbar, bis damals
(1862 63) die Arbeiten der Saarkanalisierung ihre
Sprengung notwendig machte. Im archäologischen
Museum am Ludwigsplatz kann man heute ein
Modell und ein Gemälde, das die Brücke und ihre
Umgegend zur Römerzeit zeigt, bewundern.
Aber im Verlauf der Kanalisationsarbeiten ent¬
deckte man im Jahre 1863 ein wenig unterhalb
der erwähnten römischen Brückenpfeiler im Flußbett
ferner noch die Holz-Reste einer Pfahlbrücke. Man
muß annehmen, daß man in ihnen die Zeugen
einer noch älteren Brücke aus der keltischen Zeit
gefunden hat, die später aber, als die Römer
Gallien erobert hatten, sich für die gesteigerten
(namentlich wohl auch strategischen) Bedürfnisse des
römischen Weltreichs als unzureichend erwies und
deshalb durch die Steinbrücke ersetzt wurde.
Die „Römerbrücke" diente als Flußübergang im
Zuge der großen Heerstraße, die von Divoderum
(Metz) nach Moguntiarum (Mainz) führte und
welche sich auf dem rechten Saarufer am Fuße des
Halberg mit einer anderen „Römerstraße" kreuzte,
nämlich der von Argentoratum (Straßburg) nach
Augusta Treverorum (Trier). Auf der Strecke der
ersterwähnten Landstraße liegen heute in unserer
Nachbarschaft St. Avold und Forbach (der Hera-
pel!) auf der einen, Rentrisch und Homburg auf
der anderen Saarseite, während die Linie der ande¬
ren „Römerstraße" gekennzeichnet ist durch die Orte
Niederbronn, Bitsch, Saargemünd, Bildstock, Stenn¬
weiler und Tholey mit dem Schaumberg.
Die „Römerbrücke" wurde durch ein Kastell, das
am Ausgang derselben auf dem rechten Ufer sich
bejro. Brückenbau der Wecksbohn der Burbocher Hütte.
erhob, und durch das die Heerstraße hindurchführte,
verteidigt. — In seinem Schutze war auf dem
rechten Ufer, unmittelbar am Fuße des Halberg,
an dem Kreuzungspunkt der Straßen, ein Dorf
entstanden, wovon heute noch Ruinen zeugen.
Diese Brücke bat übrigens auch späterhin noch in
der Geschichte bis zum 13. Jahrhundert unserer
Zeitrechnung eine Rolle gespielt. So zogen noch
1147 der französische König Ludwig VH. und seine
Ritter hier hinüber in den zweiten Kreuzzug, und
zwar führte sie ihr Weg über Toul und Metz weiter
nach Worms und Regensburg, wo sie das Tal der
Donau erreichten, der entlang sie weiterhin nach
Konstantinopel zogen. Damals gewährte das
Kloster St. Arnual den Führern des Heeres wie den
mitziehenden französischen und lothringischen
Rittern Gastfreundschaft, bei welcher Gelegenheit
Graf Simon I. von Saarbrücken sie begrüßte.
Doch damit haben wir vorgegriffen. Es bleibt uns
noch übrig, zu erzählen, daß anstelle der römischen
Niederlassung auf dem heutigen Brebacher Ufer,
die mittlerweile ebenso wie das Kastell in den
Wirren der Völkerwanderung zerstört oder aufgegeben
und nicht mehr hergestellt worden war, zur Franken¬
zeit ein königliches Hofgut, oder, wie es damals in
den natürlich lateinisch verfaßten Urkunden hieß,
eine „villa regia" erstanden war, die als „villa
Sarabrucca" bezeichnet wurde. — Wie eigentlich
das römische Dorf ursprünglich geheißen hat, wissen
wir nicht. Wenn man ihm den lateinischen
Namen „Pons Saravi" späterhin hat zuerkennen
wollen, so handelt es sich dabei um einen Irrtum,
einen Gebrauch eines späteren Namens für einen
früheren! Denn in Wirklichkeit ist eben „Pons