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Lin Luxemburger
an der Laar.
Zm Kalender 1928 haben
wir bereits des „Königs¬
grabes an der Saar" gedacht,
das sich in der Klause
oberhalb der Saar bei Serrig
befindet.
Wir wissen, daß der hier
von einem kampfreichen Leben
ausruhende blinde König
Johann von Böhmen ein
Neffe des bei uns an der
Saar so wohlbekannten, streit¬
baren Erzbischofs und Kur¬
fürsten Balduin von
Trier war, dessen Name mit
der Geschichte des Deutschen
Kaiserreichs unlösbar ver¬
knüpft ist als der Urheber
des Kurvereins von Reuse.
Hatte so Balduin die poli¬
tischen Grundlagen geschaffen
für die Unabhängigkeit der
deutschen Königswahl, so hat
sein Neffe Johann dann
tapfer bei Mühldorf für den
erwählten König Ludwig
den Bayern gefochten und zum Siege bei¬
getragen.
Wir wissen, daß Johann von Böhmen — diese
Königskrone hatte er, der Luxemburger, dessen
Vater (dank der Tätigkeit Balduins) als Vorgänger
Ludwigs des Bayern als
Heinrich VII. die deutsche
Kaiserkrone getragen, durch
Heirat erworben — die
wenigste Zeit seines Lebens
in Böhmen selbst gewesen ist.
Vielmehr war er der Typus
des damals als heldisches
Ideal geltenden „fahrenden
Ritters", der sein Schwert
überall zog, wo es dem
Kampfe des Rechts gegen
das Unrecht galt. So war
er, obwohl durch einen Gift¬
mordversuch des Augenlichts
beraubt, dem französischen
König Philipp VI. gegen die
Engländer zu Hilfe geeilt,
und hatte in der so blutigen
Schlacht von Cröcy den Tod
gefunden. In Luxem¬
burg, seiner Vaterstadt,
war er zuerst bestattet wor¬
den und dort erinnert
heute noch sein Grab¬
mal an ihn, während der
Leichnam selbst in Kriegswirren an die Saar ge¬
flüchtet wurde. So will es eine sonderbare Fügung
des Schicksals, daß Saar und Luxemburg auch in
ihm verbunden sind, wie in neuerer Zeit durch das
in Luxemburg regierende Nasiauer Herrscherhaus.
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2550 Meter unter der Erde.
Der tiefste Schacht der Welt.
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Wie die Frankfurter Zeitung mitteilte, hat die
Jahreshauptversammlung der Robinson Deep-
M i n e beschlossen, dieses tieffte Bergwerk Afrikas
noch weiter abzuteufen, nämlich bis auf 2550 m.
Johannesburg liegt 1729 m über dem Meeres¬
spiegel. Die Village Deep-Mine, die einen Teil
des Robinson Deep-Konzernes bildet, hatte vor
kurzem schon die afrikanische Rekordtiefe von 2250 m
erreicht, und dieser Schacht soll nun auf 2550 m
abgeteuft werden. Es wird ungefähr drei Jahre
dauern, bevor diese Tiefe erreicht sein wird. Mit
verbesserten Maschinen hofft man später in noch
größere Tiefen vordringen zu können. Der Vor¬
sitzende teilte mit, daß diese Tiefenbohrung voll¬
kommen rentabel sei.
Mit dieser Tiefbohrung würde auf afrikanischem
Boden die bisher von Amerika gehaltene Tiefst-
bohrung von 2500 m im Erzbergwerk von Orange
an der kalifornischen Sierra Nevada um 50 m
überboten werden. In dem erzreichen, geregelt be¬
fahrenen Bergwerk von Orange, in dem täglich
3000 kg Erzgestein gefördert werden, schwanken die
Hitzgrade zwischen 86 und 88° C. In den Ver¬
einigten Staaten und namentlich im Staate Kali¬
fornien stehen viele Marken neuzeitlicher Tief¬
bohrungen. So ist das Bohrloch vom Chansler-
Canfield-Feld bis auf 2398 m Tiefe getrieben
worden, eines am Lincoln Highway in Pittsburg
bis auf 2360 m. Die nächstgroßen Tiefen sind dann
erreicht auf dem Rosecranz-Field in Kalifornien
mit 2315 m, in Fairmont in West-Virginien mit
2311 m, in Ligonier mit 2258 m, in Clarksburg
(Pittsburg) mit 2251 m. Hier schaltet sich als
tiefstes europäisches Kohlenbergwerk Czu-
ch o w im oberfchlesischen Kohlenrevier, südlich^von
Gleiwitz, mit 2240 m ein. Auf fast gleicher Tiefe
(2238 m) ist die brasilianische Goldgrube St. John
del Rey niedergetrieben worden. Dann folgen in
immer weiterem Abstand Dominguez in Kalifor¬
nien mit 2174 m und Schladenbach bei Leipzig
mit 1910 m. — Noch wenige Jahre vor dem Kriege,
um 1910, wurde das Wagnis eines deutschen
Ingenieurs, bei Wheeling in West-Virginien die
ausgeschürften Schächte des dortigen Erzbergwerkes
bis zu einer Tiefe von 1500 m niederzutreiben,
sowie die Bohrungen in Schladenbach bei Leipzig
bis zu einer Tiefe von 1910 m als Wunder der
Bergbautechnik angesprochen.