23
nach dem Westventilator (Ventilator Sophie)
dienen.
Über Tage wurde 1902 mit dem Bau einer
Kohlenwäsche begonnen, die 1903 fertig¬
gestellt und dem Betrieb übergeben wurde. Ihr
folgte 1904 der Vau einer neuen Maschinen¬
halle mit einem Maschinensätze zur Erzeu¬
gung von Elektrizität, bestehend aus
Dampfturbine, Drehstromdynamo und Dreh¬
strom-Gleichstromformer. Ebenso wurde eine
Centralkondensation gebaut. Das
Jahr 1905 bringt dann eine Vergrößerung des
östlichen Kesselhauses und der Dampfkessel¬
anlage, die Aufstellung eines neuen Luft¬
kompressors, einer Akkumulatorenbatterie und
einer Abdampfturbine.
Das Jahr 1907 brachte wiederum die In¬
angriffnahme eines weiteren Arbeitspunktes
zur A u s d e h n u n g des Göttelborner Eruben-
feldes, und zwar nach Norden. Zur Er¬
schließung des Hangenden (Magerkoh¬
len-) Flözzuges (Lummerschieder und
Wahlschiederflöz) wurde am Ausgehenden des
Wahlschiederflözes südlich Steinertshaus eine
einfallende Strecke angehauen. Diese sollte bis
zur 2. T i e f b a u s o h l e getrieben werden.
Von der hieran anschließenden Erundstrecke
sollte dann ein Gegenort nach dem Hauptquer¬
schlag 2. Tiefbausohle in Angriff genommen
werden. 1908 wurde dann auch vom Flöz
Eilert aus ein Querschlag zur Lösung der
Magerkohlenpartie in Betrieb genom¬
men. Zu gleicher Zeit wurde eine zweite
einfallende Strecke in dem Ausgehen¬
den des Wahlschieder Flözes am Heideberg
südöstlich des Dorfes Lummerschied angesetzt.
Sie traf bei 326,9 m über N. N. das Niveau
des östlichen Stollens der alten Wahlschieder
Grube, der vom Mundloch aus aufgewältigt
und mit der genannten einfallenden Strecke
zum Durchschlag gebracht wurde. Gleichzeitig
wurden die beiden einfallenden Strecken in
diesem Niveau mit einander verbunden. Diese
letzte einfallende Strecke dient heute sowohl
als ausziehende W e t t e r st r e ck e für
das gesamte Magerkohlenfeld wie auch als
Anfahrt st eile für die Belegschaft (Nord-
feldanlage), wobei der alte Wahlschieder
Stollen als Wafserlösungs st recke in
Gebrauch ist. Zm Jahre 1911 hatte dann der
Hauptquerschlag 2. Tiefbausohle das Wahl¬
schieder Flöz erreicht bei einer Länge von
1530 m von Flöz Eilert aus. Damit war auch
das Nordfeld mit der Hauptänlage in Ver¬
bindung getreten und die Centralisation des
gesamten Untertagebetriebes hergestellt.
Im Jahre 1907 begann man auch über
Tage mit einer neuzeitlichen Umgestaltung
des Betriebes. Die Kohlenwäsche wurde
1908 den Erfordernissen entsprechend vergrößert,
nachdem sie bereits 1906 mit einem elektrischen
Antrieb versehen worden war. In das Jahr
1907—08 fällt auch die Verlegung eines
elektrischen Hochspannungskabels von
Jtzenplitz über Maybach nach Göttelborn. Hier
wurde in dem Turm der Maschinenhalle eine
Unterstation an Stelle der alten Akkumula¬
torenbatterie gebaut. Auch wurde in der
Maschinenhalle 1908 eine zweite Ab¬
dampfturbine aufgestellt.
Das bisherige Zechenhaus entsprach nicht
mehr den modernen Anforderungen und in¬
folgedessen wurde im Jahre 1910 das jetzige
Zechenhaus westlich der Schachthalle erstellt
mit Verlesesaal, Lampenkaue, Badeanstalt,
Büros und Erfrischungsräumen, wobei das
altehrwürdige frühere Gebäude zum Materi¬
alienmagazin herabgewürdigt wurde. Im
gleichen Jahre wurde auch die alte Zwei¬
zylinder-Verbundfördermaschine des Ostschachtes
ausgebaut und durch eine neue Zwillings-
fördermaschine ersetzt. Anschließend
wurde auch für die gesamte Belegschaft der
Hauptanlage die Fahrung am Seil im
Ostschacht eingeführt, während sie bis dahin
ausschließlich den Stollen hinter dem
alten Zechenhaus im Anschluß an die erste ein¬
fallende Strecke im Flöz Eilert als Fahrstrecke
benutzt hatte. Die beiden Ventilator -
anlagen im Westfeld und Ostfeld wurden
durch Starkstromkabelleitungen mit der Haupt¬
anlage verbunden und ihre Antriebe vom
Dampf auf Elektrizität umgestellt. Die Um¬
stellung vom Dampf auf Elektri¬
zität griff auch auf die Anlagen unter Tage
über, wobei die Wasserhaltungsmaschine der
2. Tiefbausohle für elektrischen Antrieb um¬
gebaut wurde, während bereits 1907—08 in
dem zu diesem Zwecke erweiterten Pumpen¬
raum der 1. Tiefbausohle eine neue elektrische
Expreßplungerpumpe Aufstellung gefunden
hatte. 1911 wurde dann in den beiden Pum¬
penräumen je eine neue Hochspanungsschalt¬
anlage eingebaut. Gleichzeitig ging man da¬
ran, den elektrischen Strom auch für die Förde¬
rung nutzbar zu machen. So wurde die 2. Tief-