Full text: 60.1932 (0060)

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Im Jahre 1891 wurde dann auch der West¬ 
schacht bis zur 1. Tiefbausohle abgeteuft, und 
von der Grundstrecke Flöz Eilert aus 1100 m 
östlich von den Schächten der Querschlag Nr. 
„1-Ost" ins Liegende angesetzt, der bis 1894 mit 
dem unteren Kohlbachflöz durchschlägig wurde. 
In seiner Nähe wurde im Schafwalde an der 
Straße Göttelborn—Quierschied ein Ventila¬ 
torschacht (der heutige Schacht Peter) nieder¬ 
gebracht, der im August 1894 die Wettersohle 
erreichte. 
Am Kopf einer Tagesstrecke im Flöz Eilert 
(heute Ventilator Sophie) in der Nähe des 
Walddistrikts „Am Rösborn" war bereits 1893 
ein Ventilator erstellt worden. 
Die großen Wasserzuflüsse bedingten ferner¬ 
hin eine gute Wasserwirtschaft. 
Das Bild über Tage hatte sich in der 
Zwischenzeit bis 1894 schon sehr stark verändert. 
Der Grubenbahnhof war ausgebaut und bereits 
erweitert worden. Die Futtermauer ging ihrer 
Vollendung in der heutigen Form entgegen. 
Im Januar 1893 wurde das westliche System 
der alten Separation mit Schiebebühne und 
elektrischer Beleuchtung, im Juli 1894 auch das 
östliche System in Betrieb gesetzt. Bereits 1892 
waren das Seilscheibengerüft sowie die Förder¬ 
maschine zum Ostschacht fertiggestellt und dem 
Betrieb übergeben worden. Ihm folgte am 
1 November 1895 die Inbetriebsetzung des 
Westschachtes. Ferner waren Dampfkesselanlage, 
Zechenhaus (heute Magazin), Magazin, Pferde¬ 
stall, Werkstätte und sonstiger Zubehör entstan¬ 
den. Auch das Jnspektionsgebäude und mehrere 
Veamtenwohnungen legten den Grundstein zu 
der heutigen schönen Beamtenkolonie in der 
Nähe der Schachtanlage. Der Ausbau der 
Wegestrecken nach Quierschied, Merchweiler, 
Holz und Wiesbach sowie auf der Anlage selbst 
schufen bessere Verkehrsmöglichkeiten. 
Doch nicht immer ging der Betrieb sehr 
regelmäßig vor sich. Mehrere kleinere 
bezw. größere Schicksalsschläge blieben der jun¬ 
gen Grube nicht erspart. Absatzschwierig¬ 
keiten bedingten damals schon das Einlegen 
von Feierschichten. Dazu st r e i k t e am 
30. 12. 1892 ca. -/° der Belegschaft, was 126 
Bergleuten (etwa Vs der Belegschaft) mitder 
Abkehr büßen mußte, die dann erst nach 
und nach — die letzten im Jahre 1895 — wieder 
anfahren durften. Dazu ereignete sich im Mai 
1893 in einem Aufhauen im Flöz Eilert über 
der 1. Tiefbausohle eine kleine Schlag¬ 
wetterexplosion, bei der 3 Bergleute, 
zwar nicht lebensgefährlich, verbrannt wurden. 
Dieser Umstand bedingte jedoch, daß die Grube 
Göttelborn durch das Oberbergamt zu Bonn 
als Schlagwettergrube erklärt wurde. 
Ein weiteres solches Unglück ereignete sich 
im Ostfelde des Beustflözes am 26. April 1897, 
bei welchem 4 Bergleute den Tod fanden. 
Anläßlich der Generalbefahrung im Juni 
1896 erhielten dann die bisher nach ihrer 
Mächtigkeit benannten Flöze die Namen, die 
sie heute noch tragen. 
Ein Maschinengebäude für eine Veleuchtungs- 
und Luftkompressionsanlage wurde mit seinen 
Einrichtungen im Jahre 1897 fertiggestellt und 
dem Betrieb übergeben. 
Von Jahr zu Jahr nimmt nun die Grube 
nach Osten und Westen an Ausdehnung zu. Im 
Süden des Abbaufeldes wurde im Jahre 1899 
auf dem Steinberg beim Dorf Quierschied eine 
einfallende Strecke auf dem Flöz Kallenberg 
(untere Flammkohlenpartie) angehauen, die 
aber 1904 wieder zum Erliegen kam. 
Zur Verbesserung der Kohlengewinnung 
wurden im Jahre 1900 Versuche mit der Har- 
rison', der Franke' und der Eisenbeis'schen 
Schrämmaschine vorgenommen, die jedoch 
nicht den gewünschten Erfolg erzielten, so daß 
von der Einführung einer dieser Maschinen 
abgesehen wurde. 
Aus den folgenden Jahren sind noch einige 
Daten für die Entwicklung der Grube Göttel¬ 
born bemerkenswert: 1901 wird mit dem Bau 
einer Wasserhaltung in der 2. Tiefbau¬ 
sohle begonnen, von welcher 1902 der Pumpen¬ 
raum mit einer Dampfpumpe ausgerüstet fer¬ 
tiggestellt wird. 1903 wurde die ausgedehnte 
Sumpfanlage mit einem Fassungsvermögen von 
ca. 4 540 m3 gebaut. 1905 wurde von drei 
Arbeitspunkten aus eine Richtftrecke in der 
1. Tiefbausohle gegenörtlich in Angriff 
genommen, die, streichend von den Hauptförder¬ 
schächten aus, den Querschlag Nr. 2 - West 
als Seilförderstrecke verbinden sollte und im 
Jahre 1909 mit 2 420 m Länge dieses Ziel er¬ 
reichte. Nachdem 1906 der erste Abschnitt dieser 
Richtstrecke bis zum Querschlag Nr. 1 - West 
fertiggestellt war, wurde neben dem genannten 
Querschlag ein saigeres llberbrechen angelegt, 
das die 1. Tiefbausohle mit der Wettersohle 
verbinden und die Förderung dieser der Richt¬ 
strecke zuführen sollte; gleichzeitig sollte es auch 
der Verbesserung der Wetterführung
	        
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