Full text: 60.1932 (0060)

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auch aus den alten Rissen nicht entnehmen, 
zumal diese erst 1818 angelegt wurden. Auf 
diesen Rissen sind nur die Baue über dem west¬ 
lichen Stollen mit Jahreszahlen versehen und 
Nachtragungen der Grubenbaue in den folgen¬ 
den Jahren erfolgt. Das könnte den Schluß 
zulassen, daß der östliche Stollen der ältere ist. 
Von der nunmehrigen preußischen Verwaltung 
wurde dann am 23. Oktober 1823 die Wahl- 
schieder Grube eingestellt. Die auf den Rissen 
hierüber angebrachte Urkunde lautet: 
„Daß die Königliche Steinkohlenzeche Wahl¬ 
schied von den unterzeichneten Königlichen Be¬ 
amten, höherer Bestimmung zufolge, todtgefahren 
worden, daß dieses heute geschah und die lebte 
Kohlenförderung dieser Zeche am 11. September 
d. I. statt gehabt hat, wird hierdurch attestiert. 
Saarbrücken, den 23. Oktober 1823. 
Der Vergamtsdirektor Cello, 
der Bergmeister Schmidt, 
der Berggeschworene Pletschke, 
der Markscheider Prediger." 
Diese Einstellung erfolgte mit der noch 
einiger anderer Betriebe zur Vereinfachung des 
Staatsbergbaues an der Saar, zumal in der 
Zwischenzeit weitere für den Absatz vorteilhaf¬ 
ter gelegene Stollen angehauen und fortbe¬ 
trieben worden waren. — Die beiden Stollen 
hatten bei ihrer Einstellung eine Länge von 
440 m nach Osten und 600 m nach Westen, also 
zusammen 1050 m erreicht. 
Der zweite Stollenbetrieb im Bereiche der 
Grube Göttelborn ist die alte Grube 
Quierschied. Ihre Entstehung verdankt sie 
der Gründung der Quierschieder Glashütte im 
Jahre 1779 (1782 durch die Gebrüder Köhl an¬ 
gekauft) und scheint auch mit deren Einrichtung 
zugleich angehauen worden zu sein. Da sie 
demnach vollkommen als P r i v a t g r u b e be¬ 
trieben wurde, liegen amtliche Unterlagen über 
ihre Förderung und Belegung nicht vor. Erst 
vom Jahre 1823 ab wurden, nachdem am 
13. Mai 1817 die Grube als Staatszeche durch 
das Saarbrücker Bergamt übernommen war, 
Risse angelegt, und aus diesem Jahre stammt 
auch eine Beschreibung der Grube, die wie folgt, 
lautet: 
„Titelblatt zu dem Grubenbild der Königlichen 
Steinkohlenzeche Quierschied. 
„Über das Alter der Quierschieder Grube sind 
keine bestimmte Nachrichten vorhanden, es geht 
aber aus den Bergamtlichen Acten hervor, daß 
sie schon 18 Jahre vor dem 7ten July 1897 den 
Besitzern der Quierschieder Elaßhütte war, um 
letztere mit den erforderlichen Kohlen zu ver¬ 
sorgen, dagegen die Gewerkschaft aber einen jähr¬ 
lichen Canon an den Fürsten von Nassau-Saar¬ 
brücken entrichten mutzten. Auch unter der fran¬ 
zösischen Regierung blieb diese Grube 18 Jahre 
an die Glashütten-Gewerkschaft verpachtet, wofür 
sie jährlich 600 frcs. bezahlen mußten, und die 
nöthigen Kohlen auf ihre eigenen Kosten fördern 
ließ. 
Durch die Besitznahme dieses Landes von 
Preußen, verordnete am 13ten Mai 1817 Ein 
König!. Hochlöbl. Ober-Berg-Amt, da jene Pacht 
schon früher zu Ende gegangen war, die defini¬ 
tive Einziehung dieser Grube, und den Betrieb 
für Königliche Rechnung, jedoch nur einzig 
und allein für die Hütte. Es wurde 
aber auch festgesetzt, daß der Kohlenbedarf nach 
einem der Selbstkosten angemessenen und vom 
Königl. Berg-Amte vorzuschlagenden Preise ver¬ 
abfolgt werden sollte. 
Auch jetzt wird die Grube wie früher bloß 
für die Glashütte betrieben, mit der Ausnahme, 
daß seit dem 9ten März 1821 die Gemeinde 
Quierschied ihre Bedarfskohlen von dieser Grube 
bezieht, anstatt, daß sie ihre Kohlen früher von 
der Duttweiler Grube erhielte. 
Die Grube Quierschied liegt auf dem rechten 
Ufer der Saar in dem Fischbachtale, oberhalb der 
jetzt todt gefahrenen Grube Rußhütte, ohngefähr 
3 Stunden Nordöstlich von Saarbrücken. — Sie 
hat ihren Namen von dem Dorfe Quierschied." 
Es folgen nun noch einige Angaben über die 
Stärke der aufgeschlossenen Flöze und über den 
Abbau selbst. 
Danach war bis 1823 nur ein Stollen, näm¬ 
lich der Thomasstollen westlich des Tartarus¬ 
sprunges, in Betrieb, der zum Verhieb des soge¬ 
nannten Quierschieder Flözes diente. Dieser 
ist nach dem Grubenbild jedoch im Jahre 1832 
eingestellt worden. Bereits hatte man nördlich 
von diesem Stollen eine neue Tagesstrecke, die 
Tagesstrecke Johanna angehauen, die östlich des 
Tartarussprunges das sogenannte Dechenflöz 
löste. Die letzten Baue Hierselbst sind im Jahre 
1850 verzeichnet, wo man sogar mit etwas 
Unterwerksbau begonnen hatte. Diese beiden 
Stollenbetriebe liegen jedoch jenseits des Fisch- 
bachsprunges, also im heutigen Bereich der 
Grube Friedrichsthal. Im Jahre 1850, dem 
Jahre der letzten Förderung aus der Tages¬ 
strecke Johanna, wurde im Kohlbachtale die 
spätere „alte Grube Quierschied" angehauen. 
Die Quierschieder Tagesstrecke, der Zugangsort 
der Grube Quierschied, war an der Grenze der 
Wald- und Feldmark neben der heutigen evan¬ 
gelischen Quierschieder Gemeindeschule ange¬ 
setzt und löste zunächst das 48 " Flöz und später 
im Jahre 1853 auch das 93 " Flöz. Diese ent¬ 
sprechen unseren heutigen Flözen Elisabeth und 
denen der Beustgruppe. In den Jahren 1878 
bis 1887 wurden auch die heutigen beiden Kohl-
	        
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