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auch aus den alten Rissen nicht entnehmen,
zumal diese erst 1818 angelegt wurden. Auf
diesen Rissen sind nur die Baue über dem west¬
lichen Stollen mit Jahreszahlen versehen und
Nachtragungen der Grubenbaue in den folgen¬
den Jahren erfolgt. Das könnte den Schluß
zulassen, daß der östliche Stollen der ältere ist.
Von der nunmehrigen preußischen Verwaltung
wurde dann am 23. Oktober 1823 die Wahl-
schieder Grube eingestellt. Die auf den Rissen
hierüber angebrachte Urkunde lautet:
„Daß die Königliche Steinkohlenzeche Wahl¬
schied von den unterzeichneten Königlichen Be¬
amten, höherer Bestimmung zufolge, todtgefahren
worden, daß dieses heute geschah und die lebte
Kohlenförderung dieser Zeche am 11. September
d. I. statt gehabt hat, wird hierdurch attestiert.
Saarbrücken, den 23. Oktober 1823.
Der Vergamtsdirektor Cello,
der Bergmeister Schmidt,
der Berggeschworene Pletschke,
der Markscheider Prediger."
Diese Einstellung erfolgte mit der noch
einiger anderer Betriebe zur Vereinfachung des
Staatsbergbaues an der Saar, zumal in der
Zwischenzeit weitere für den Absatz vorteilhaf¬
ter gelegene Stollen angehauen und fortbe¬
trieben worden waren. — Die beiden Stollen
hatten bei ihrer Einstellung eine Länge von
440 m nach Osten und 600 m nach Westen, also
zusammen 1050 m erreicht.
Der zweite Stollenbetrieb im Bereiche der
Grube Göttelborn ist die alte Grube
Quierschied. Ihre Entstehung verdankt sie
der Gründung der Quierschieder Glashütte im
Jahre 1779 (1782 durch die Gebrüder Köhl an¬
gekauft) und scheint auch mit deren Einrichtung
zugleich angehauen worden zu sein. Da sie
demnach vollkommen als P r i v a t g r u b e be¬
trieben wurde, liegen amtliche Unterlagen über
ihre Förderung und Belegung nicht vor. Erst
vom Jahre 1823 ab wurden, nachdem am
13. Mai 1817 die Grube als Staatszeche durch
das Saarbrücker Bergamt übernommen war,
Risse angelegt, und aus diesem Jahre stammt
auch eine Beschreibung der Grube, die wie folgt,
lautet:
„Titelblatt zu dem Grubenbild der Königlichen
Steinkohlenzeche Quierschied.
„Über das Alter der Quierschieder Grube sind
keine bestimmte Nachrichten vorhanden, es geht
aber aus den Bergamtlichen Acten hervor, daß
sie schon 18 Jahre vor dem 7ten July 1897 den
Besitzern der Quierschieder Elaßhütte war, um
letztere mit den erforderlichen Kohlen zu ver¬
sorgen, dagegen die Gewerkschaft aber einen jähr¬
lichen Canon an den Fürsten von Nassau-Saar¬
brücken entrichten mutzten. Auch unter der fran¬
zösischen Regierung blieb diese Grube 18 Jahre
an die Glashütten-Gewerkschaft verpachtet, wofür
sie jährlich 600 frcs. bezahlen mußten, und die
nöthigen Kohlen auf ihre eigenen Kosten fördern
ließ.
Durch die Besitznahme dieses Landes von
Preußen, verordnete am 13ten Mai 1817 Ein
König!. Hochlöbl. Ober-Berg-Amt, da jene Pacht
schon früher zu Ende gegangen war, die defini¬
tive Einziehung dieser Grube, und den Betrieb
für Königliche Rechnung, jedoch nur einzig
und allein für die Hütte. Es wurde
aber auch festgesetzt, daß der Kohlenbedarf nach
einem der Selbstkosten angemessenen und vom
Königl. Berg-Amte vorzuschlagenden Preise ver¬
abfolgt werden sollte.
Auch jetzt wird die Grube wie früher bloß
für die Glashütte betrieben, mit der Ausnahme,
daß seit dem 9ten März 1821 die Gemeinde
Quierschied ihre Bedarfskohlen von dieser Grube
bezieht, anstatt, daß sie ihre Kohlen früher von
der Duttweiler Grube erhielte.
Die Grube Quierschied liegt auf dem rechten
Ufer der Saar in dem Fischbachtale, oberhalb der
jetzt todt gefahrenen Grube Rußhütte, ohngefähr
3 Stunden Nordöstlich von Saarbrücken. — Sie
hat ihren Namen von dem Dorfe Quierschied."
Es folgen nun noch einige Angaben über die
Stärke der aufgeschlossenen Flöze und über den
Abbau selbst.
Danach war bis 1823 nur ein Stollen, näm¬
lich der Thomasstollen westlich des Tartarus¬
sprunges, in Betrieb, der zum Verhieb des soge¬
nannten Quierschieder Flözes diente. Dieser
ist nach dem Grubenbild jedoch im Jahre 1832
eingestellt worden. Bereits hatte man nördlich
von diesem Stollen eine neue Tagesstrecke, die
Tagesstrecke Johanna angehauen, die östlich des
Tartarussprunges das sogenannte Dechenflöz
löste. Die letzten Baue Hierselbst sind im Jahre
1850 verzeichnet, wo man sogar mit etwas
Unterwerksbau begonnen hatte. Diese beiden
Stollenbetriebe liegen jedoch jenseits des Fisch-
bachsprunges, also im heutigen Bereich der
Grube Friedrichsthal. Im Jahre 1850, dem
Jahre der letzten Förderung aus der Tages¬
strecke Johanna, wurde im Kohlbachtale die
spätere „alte Grube Quierschied" angehauen.
Die Quierschieder Tagesstrecke, der Zugangsort
der Grube Quierschied, war an der Grenze der
Wald- und Feldmark neben der heutigen evan¬
gelischen Quierschieder Gemeindeschule ange¬
setzt und löste zunächst das 48 " Flöz und später
im Jahre 1853 auch das 93 " Flöz. Diese ent¬
sprechen unseren heutigen Flözen Elisabeth und
denen der Beustgruppe. In den Jahren 1878
bis 1887 wurden auch die heutigen beiden Kohl-